(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotograf)

46ers jubeln in der Schlusssekunde – Gießener siegen mit 99:97 über Braunschweig

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In einer dramatischen Partie mit etlichen Führungswechseln konnten sich die GIESSEN 46ers vor 3.338 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost gegen die Basketball Löwen Braunschweig mit 99:97 durchsetzen. In der Schlusssekunde fiel der entscheidende Korb für die Mittelhessen durch den an diesem Tage überragenden John Bryant. Der Kapitän der Mittelhessen erzielte insgesamt 33 Punkte, 8 Rebounds und 11 Assists. Neben dem Big Man scorten noch Brandon Thomas (26 Punkte) und Benjamin Lischka (11) zweistellig für die 46ers. Doch besonders die gelungene Teamarbeit mit 32 Assists war der Schlüssel zum letztendlichen Heimsieg.

Eine knifflige Aufgabe stand den Gießenern mit den Basketball Löwen Braunschweig bevor, die sechs ihrer letzten sieben Begegnungen erfolgreich gestalteten. Cheftrainer Ingo Freyer hatte neben dem schwierigen Gegner ebenfalls noch die Ausfälle vom gesperrten David Bell und dem erkälteten Alen Pjanic zu berücksichtigen. Somit war es vorab ein gutes Zeichen, dass er sich wieder der Dienste von Benjamin Lischka bedienen konnte. Der Power Forward kehrte Anfang der Woche nach seinem grippalen Infekt wieder ins Mannschaftstraining zurück und stand folgerichtig wieder im Gießener Kader.

Der Ur-Gießener sollte auch gleich in die Startformation rücken. Zudem begaben sich Jared Jordan, Brandon Thomas, Larry Gordon und John Bryant zu Anfang auf das Parkett. Die Gäste aus Braunschweig zählten als erstes auf ihre gewohnte Lineup mit DeAndre Lansdowne, Joe Rahon, Brayon Blake, Christian Sengfelder und Scott Eatherton.

Es waren die Mittelhessen, die schnell in die Partie fanden und durch einen Treffer von Thomas nach Assists von Lischka auf 3:0 (1.) stellten. Auch die Folgeaktion sollte durch einen Jordan-Floater erfolgreich gestaltet werden. Als dann noch Thomas aus der Halbdistanz einschweißte und Gordon es per Dunk krachen ließ, war der perfekte Gießener 9:0-Start in trockenen Tüchern (3.). So nahm der Braunschweiger Headcoach Frank Menz ganz schnell die erste Auszeit, um den Gießener Sturm im Keim zu ersticken. Die Gießener blieben zwar weiter konzentriert, doch Braunschweig kam flotter aus dem Timeout und ließ einen 7:0-Lauf für sich sprechen, was wiederum Cheftrainer Ingo Freyer zur Auszeit bewegte (11:7, 4.). Die Partie ging auf beiden Seiten nun schnell zur Sache, dabei wählten die 46ers den Weg über ihren Center Bryant. Der Kapitän markierte dabei sieben Zähler in Folge, was zum 18:11 (7.) führte. Die Löwen setzen nun auf Tempo, doch auch der Traditionsclub hatte mit dem eingewechselten Chambers was dagegen zu setzen. Dieser erhöhte dann per Fastbreak auf 24:18 (8.). Die Schlussphase des Viertels sollte den Gästen gehören, die durch Hines und Lansdowne zum 24:24 einlegten. Doch das letzte Wort hatte Thomas mit dem Drive zum Korb und einem butterweichen Korbleger zum 26:24.

Es waren wieder die 46ers, die den besseren Start fanden. Thomas passte zu Bryant und der ließ sich die Chance zum Layup nicht nehmen (28:24, 11.). Aber Braunschweig fand diesmal schnell ins Viertel rein und antwortete durch Punkte von Thomas Klepeisz. Es sollte der Auftakt einer intensiven Phase sein. Während Thomas mit einem weiteren Treffer aus der Distanz erfolgreich war und Landis einen Offensivrebound von Bryant vergoldete, waren die Gäste mit Eatherton zur Stelle (33:33, 14.). Der Braunschweiger Flow war gefunden – Lansdowne sorgte mit einem gut justierten Jumpshot für die erste Gäste-Führung (35:33, 15.). Beide Seiten waren mit Kämpferherz unterwegs und erarbeiteten sich in der Folgezeit ihre Punkte. Während Bryant, Lischka und Thomas für Gießener Zähler sorgten, zeigten sich Blake und Lansdowne für Braunschweiger  Output verantwortlich (39:39, 16.). Der Verbund Jordan und Bryant ließ im Pick-&-Roll die Führung wieder zu Gunsten der Mittelhessen wechseln (41:40, 17.). Doch der Führungswechsel sollte nicht lange Bestand haben, da Hines mit And-One und Klepeisz mit einem Dreier ihre Farben wieder jubeln ließen (46:41, 18.). Die Löwen hatten sich aus Downtown eingeworfen – Lansdowne fand ebenfalls das Ziel in die Reuse und so stand es 49:43 (19.). Der letzte Akt gehörte aber Gießen in diesem zweiten Viertel. Zunächst war Lischka beim Korbleger nicht zu stoppen, anschließend  war der gut aufgelegte Thomas (15 Punkte) am Zuge, welcher dann per Dreier-Buzzerbeater für den 48:51-Anschluss sorgte.

In die zweite Halbzeit war zunächst die Starting Five gefragt, doch es waren die Löwen durch Hines, die abermals einen Dreier in die Reuse brachten (54:48, 21.). Dies ließ aber Gießen nicht aus der Ruhe bringen. Zunächst war Gordon mit einem Dreipunktewurf erfolgreich, danach ließ sein Landsmann Bryant ein And-One folgen (54:56, 23.). Anschließend kam die Zeit von Braunschweiger Eatherton und Gießener Thomas, die alleine für den 60:59-Zwischenstand sorgten (24.). Die Partie wog nun hin und her – besonders der Gießener Lischka geizte nicht mit Zählern und biss sich unter dem Korb mehrfach durch (63:63, 25.). Die unermüdlichen Thomas und Bryant, die insgesamt schon 43 Punkte auf dem Konto hatten, sorgten dann wiederum für die 67:65-Führung für die 46ers. Die Teams blieben sich aber weiter treu und so wechselte der Vorteil mit fast jedem Angriff die Seiten. Insbesondere Max Landis ließ seine Dreierspezialitäten aufblitzen und fing gleich zweimal Feuer von Downtown (75:73, 28.). Die letzte Minute sollte noch einmal für Highlights auf beiden Seiten sorgen – erste versenkte Mahir Agva ein Alley-Oop-Anspiel von Bryant und Lansdowne versenkte einen Buzzerbeater zum 78:77 für die Niedersachsen.

Das spannende letzte Viertel ging flott los. Dabei waren die Protagonisten Thomas und Bryant voll im Geschehen integriert und vollbrachten im Zusammenspiel die 83:80-Führung (32.). Das Gießener Pendant war DeAndre Lansdowne, der mit seinen fünf Punkten in Folge abermals den Löwen-Vorteil generierte (85:83, 34.). Nun folgte die Auszeit von Freyer und anschließend die Zähler 22, 23 und 24 von Bryant zum 85:85 (34.). Die Crunchtime war angebrochen und die Intensität war auf beiden Seiten immens. Während Lansdowne und Klepeisz die Hand des Handelns für die Löwen übernahmen, waren die Gießener Thomas und Bryant für Gänsehautmomente in der Sporthalle Gießen-Ost verantwortlich. So wechselte die Führung nach einem Anspiel von Thomas auf seinen Landsmann Bryant, der von jenseits der Dreipunktelinie auf 90:89 einnetzte (37.). Die Partie blieb weiter auf Messers Schneide: Erspielte sich ein Team einen marginalen Vorteil, wurde dieser postwendend egalisiert. Die Osthalle hielt es nicht mehr auf den Stühlen. Es war die letzte Aktion, die die Entscheidung bringen sollte. Der Einwurf von Larry Gordon auf John Bryant, der darauf eine Sekunde vor Schluss das vielumjubelte 99:97 für seine Farben besorgte, war die alles entscheidende Szene und somit holten die GIESSEN 46ers den viel umjubelten Heimsieg.

Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir haben als Team sehr gut zusammen gespielt, was man an den 32 Assists sehen kann. Wir hatten eine gute Trefferquote, aber Braunschweig hat eben auch sehr gut gespielt, sodass das Spiel sehr eng war. Es ist schön, dass wir das Spiel am Ende vor heimischer Kulisse gewinnen konnten und somit denken wir jetzt direkt schon an Bonn.“

Frank Menz (Cheftrainer Basketball Löwen Braunschweig): „Glückwunsch an Ingo und sein Team. Ich glaube, die Zuschauer haben heute ein sehr attraktives, schnelles und kampfbetontes Spiel gesehen. Hinzu kommt die Leistung von John Bryant, die heute – gemessen an seiner Spielzeit – unglaublich war. Für uns war das jetzt die zweite Niederlage in vier Tagen und das muss erstmal verdaut werden. Dennoch denke ich, haben wir uns heute sehr gut verkauft und hätten das Spiel auch gewinnen können. Es war ein ausgeglichenes Spiel und wir hatten unsere Chancen. Scott hat das Duell heute verloren, aber wir sind mit unserer Einstellung und der Reboundarbeit sehr zufrieden. Insgesamt also ein sehr gutes Spiel, aber leider konnten wir keinen Sieg mit nach Hause nehmen.“

GIESSEN 46ers – Basketball Löwen Braunschweig 99:97 (48:51)

Viertelergebnisse: 26:24, 22:27, 29:27, 22:19

GIESSEN 46ers: Siyani Chambers (2 Punkte), Bjarne Kraushaar, Mahir Agva (6), Max Montana, Max Landis (8), Leon Okpara, Benjamin Lischka (11), Larry Gordon (7), Jared Jordan (6, 9 Rebounds, 8 Assists), Brandon Thomas (26, 8 Assists), John Bryant (33, 8 Rebounds, 11 Assists)

Basketball Löwen Braunschweig: Dennis Nawrocki, Brayon Blake (2), DeAndre Lansdowne (19), Thomas Klepeisz (14, 9 Assists), Christian Sengfelder (14), Bazoumana Koné (6), Shaquille Hines (14), Joe Rahon (4), Scott Eatherton (18, 8 Rebounds), Lars Lagerpusch (6)

Zuschauer: 3.338

Nächstes Spiel: Sa., 26.01.2019, 20:30 Uhr: Telekom Baskets Bonn – GIESSEN 46ers

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