46ers verlieren in Bonn mit 71:91

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Auch am 12. BBL-Spieltag kassierten die GIESSEN 46ers auf fremdem Parkett wieder eine Niederlage. Bei den Telekom Baskets Bonn verloren die Mittelhessen am Samstagabend mit 71:91 (33:40), für die 46ers zugleich die sechste Auswärtspleite in dieser Saison.

Nach der fünften Punktspielniederlage in Folge blieb Cheftrainer Thorsten Leibenath nur die nüchterne Erkenntnis, dass in dem Spiel wieder einmal deutlich mehr drin war für seine Mannschaft, die den Ausfall eines fundamentalen Bausteins zu verkraften hatte – mit Flügelspieler Rouven Roessler konnte der bislang in der Saison zuverlässigste Punktesammler des Teams aufgrund einer Oberschenkelverletzung, die er sich beim Pokalspiel in Kaiserslautern zugezogen hatte, nicht mitwirken. Über weite Strecken vor allem der ersten Halbzeit sah es trotz des Nichtmitwirkens von Roessler ziemlich gut aus, was die Spieler des Basketball-Bundesligisten von der Lahn um den wiedergenesenen Shooting Guard Michael Umeh auf dem Parkett der mit 3400 Zuschauern besetzten Hardtberghalle veranstalteten. Die 46ers-Korbjäger setzten das um, was Coach Leibenath im Vorfeld der Partie von ihnen gefordert hatte. Sie agierten anstatt nur zu reagieren. Die Gießener Fünf konnte vor allem dank eines in Hälfte eins glänzend aufgelegten Corey Rouse den Kampf um die Rebounds gegen die athletischen und sprunggewaltigen Baskets-Spieler nahezu ausgeglichen gestalten, zudem kontrollierte man auch den Bonner Fastbreak.

Im Angriff fand die Leibenath-Truppe schnell zu ihrem Spiel. Teilweise mit drei Guards in der auf dem Feld stehenden Fünf zu Werke gehend, wurde das Tempo hochgehalten, konzentriert, entschlossen und gedankenschnell immer wieder der Weg oder das Anspiel unters Bonner Brett gesucht, wo die 46ers vor allem über Flo Hartenstein (9 Punkte vor der Pause) und Rouse (7 Punkte vor der Pause) hochprozentig scorten. Als der aus der Treffsicherheit der Gastgeber von jenseits der Dreipunktelinie resultierende 16:23-Rückstand (9.) in eine 30:27-Führung umgewandelt werden konnte (15.), war die rot-weiße Welt der mitgereisten Gießener Anhänger in bester Ordnung. Zumal Aufbauspieler Obie Trotter gegen Ende des ersten Viertels als Überraschungseffekt von Leibenath ins Spiel gebracht worden war und sein Comeback nach dreieinhalbmonatiger Verletzungspause gab. Unter der Woche hatte der Guard aus Alabama nach der ausgeheilten Handgelenksfraktur wieder voll ins Trainingsgeschehen eingreifen können. Leibenath war nach der Partie zufrieden mit Trotters Leistung. Fünf Punkte (1 von 4 aus dem Feld, 3 von 5 Freiwürfen), drei Assists, ein Rebound und null Ballverluste hatte der 23-Jährige nach rund 19-minütiger Einsatzzeit zu Buche stehen. “Obie war bereit und heiß auf das Spiel. Seine Verteidigung und sein Zug zum Korb sahen schon sehr gut aus. Es ist klar, dass es noch ein wenig dauern wird, bis er bei seinem Wurf wieder zu alter Sicherheit findet. Aber das heute eine wichtige Erfahrung für ihn, schließlich hat er inklusive der Vorbereitung in 24 Spielen gefehlt”, so Leibenath.

Hatten die 46ers bis zur 18. Minute (32:32) ihre Ambitionen unterstrichen, wenige Tage nach dem ersten Auswärtssieg der Saison beim Cupspiel in Lautern auch in der BBL in der Fremde erstmals ein Erfolgserlebnis einfahren zu wollen, zeigten sie in den folgenden zwei Minuten in der Defensive wieder jene Unkonzentriertheiten, die sie auswärts in dieser Saison schon so oft auf die Verliererstraße gebracht hatten. Fast ohne Wiederstand kam Bonn zu einem 8:1-Lauf und durfte so mit einer 40:33-Führung in die Pause gehen. Man kann sich vorstellen, wie das Ergebnis aus Gießener Sicht hätte aussehen können, wenn diese Tiefschlafphase vermieden worden wäre und die 46ers-Akteure zudem an der Freiwurflinie eine normale Leistung gezeigt hätten. Nur drei von zehn Wurfversuchen fanden hier in der ersten Hälfte den Weg in den gegnerischen Korb. In den zweiten 20 Minuten wurde die Ausbeute immerhin etwas besser (11 von 18), trotzdem war die Gesamtquote von 50 Prozent (14/28) ungenügend.

Nach dem Wechsel sah es aus Gästesicht dennoch wieder besser aus. Mit einer Zonenverteidigung hatten die 46ers den Bonnern schon über einen Großteil des zweiten Viertels das Leben schwer gemacht und auch im dritten Viertel führte die Ball-Raum-Verteidigung der Gäste zunächst dazu, dass sich der Rückstand bis zur 29. Minute auf 52:57 verringerte. Das Gießener Übergewicht auf dem Spielfeld blieb aber wieder nur eine Momentaufnahme. Ein erneuter Blackout am Viertelende resultierte in einem 0:7-Lauf und einem 52:64-Rückstand nach 30 Minuten. Die 46ers stellten anschließend auf Mann-Mann-Verteidigung um, gerieten infolgedessen aber noch deutlicher ins Hintertreffen. Am defensiven Brett hatte man nun viel zu oft das Nachsehen. Bonns Ronald Burrell konnte unter der Gießener Reuse schalten und walten, wie er wollte. 20 seiner 22 Punkte machte der Power Forward nach der Pause, dabei blieb er aus dem Feld ohne Fehlversuch (9/9). Beim Sichern der Abpraller vom Korb hatte das Leibenath-Team in der zweiten Hälfte mit 4:17 (!) deutlich das Nachsehen.

Da zudem auch Bonns Flügelspieler Artur Kolodziejski zu großer Form auflief und drei seiner vier Dreierversuche versenkte, war es spätestens beim Stande von 58:76 (35.) um die Gießener geschehen, bei denen Patrick Sparks nach seinem tollen Auftritt am Dienstag in Kaiserslautern diesmal keinen guten Tag erwischt hatte (7 Punkte, 3 von 9 aus dem Feld, 6 Ballverluste). Nach einem technischen Foul gegen die Bonner Bank konnte der Rückstand zwar nochmal auf zwölf Punkte verkürzt werden (71:83/38.), doch ein erneuter Einbruch führte im Endeffekt zu einer hohen 20-Punkte-Klatsche, über die sich Thorsten Leibenath anschließend mächtig ärgerte: “Hier war trotz des Ausfalls von Rouven definitiv viel mehr drin. In der Schlussphase des zweiten und dritten Viertels haben wir aber leider völlig versagt und viel zu unkonzentriert agiert. Wir lassen uns momentan sehr schnell von unserer Linie abbringen. In der Mann-Mann-Verteidigung lassen wir zu viel zu. Am Ende haben wir uns nicht mehr als Mannschaft präsentiert. Richtig weh getan hat uns natürlich, dass wir an der Freiwurflinie 14 Punkte verschenkt haben”, resümmierte der Head Coach, der mit seinem in der Tabelle auf Platz 15 stehenden Team (6:18 Punkte) am kommenden Samstag (15. Dezember) den vier Punkte mehr aufweisenden Tabellen-13. aus Tübingen in der Sporthalle Gießen-Ost empfängt (Beginn um 19.30 Uhr).

Punkteverteilung:
GIESSEN 46ers: Uemh (7), Terdenge (10), Buljevic (7), Trotter (5), Robinson (4), Rouse (7), Sparks (7), Nelson (11), Boxley (4), Hartenstein (9).
Telekom Baskets Bonn: Burrell (22), Strasser (8), Davis (7), Diagne (8), Bowler (14), Conley (7), Kolodziejski (17), von Heydebrand (0), Kruel (6), Thülig (2).

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