Der erhoffte zweite Sieg in Folge für die GIESSEN 46ers blieb aus. Vor einer Heimkulisse von 3.634 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost setzte es stattdessen eine 85:104-Niederlage gegen die Gäste der BG Göttingen, die es zum Auftakt des 16. Spieltages perfekt verstanden, den Tempo-Basketball der 46ers zu unterbinden. Während bei den Gastgebern Max Landis (21 Punkte) und Larry Gordon (18 Punkte, 7 Rebounds) herausstachen, hatten die Niedersachsen in Michael Stockton den alles überragenden Spieler in ihren Reihen, der das Match mit einem Double-Double aus 26 Punkten und 14 Assists klar beherrschte.
Nach wie vor ohne den erkrankten Benjamin Lischka, dafür jedoch mit dem frisch verpflichteten BBL-routinierten Point Guard Jared Jordan ging es in die Partie. John Bryant führte sein Team nach seinem sensationellen Verletzungs-Comeback aus der Vorwoche, mit 22 Punkten und 20 Rebounds, aufs Parkett. Komplettiert wurde die Startformation der 46ers direkt vom 34-jährigen Neuzugang Jordan als Starting-Point-Guard sowie von David Bell, Brandon Thomas und Larry Gordon.
Die ersten zwei Minuten verliefen bereits eindeutig: Bei 0:8 nahm Freyer die erste Auszeit, doch auch weiterhin war das Team um den wichtigsten Göttinger Michael Stockton sowie dem gut aufgelegten Darius Carter (20 Punkte) spielbestimmend. John Bryant riss die Verantwortung dann an sich, holte die ersten Gießener Zähler mit einem Dreipunktespiel und per Fade-away-Jumper (5:12). Das Tempo in den Offensivbewegungen der Gastgeber nahm zu, was zu Erfolgen von Larry Gordon sowie den von der Bank gekommenen Max Landis und Mahir Agva führte (11:16, 7.). Auch Bjarne Kraushaar kam in die Partie und begeisterte die Fans mit einem starken Abschluss nach Ankle-Breaker aus der Halbdistanz, worauf abermals Stockton für die Gäste konterte (16:22, 9.). Die BG Göttingen schaffte es in dieser Phase auch durch ein starkes Reboundverhalten, dass das sonst unter dem Brett so dominante Heimteam im ersten Viertel auf Distanz gehalten wurde (17:26, 10.).
Der erste Treffer im zweiten Viertel war zugleich der erste Korb für Jared Jordan im Trikot der 46ers – sein Dreier führte zum 20:26 (11.). Landis konnte einen Distanztreffer nachlegen, der Rückstand auf Göttingen blieb dank Stockton und Carter aber konstant (25:34, 13.). Daran änderten auch sehenswerte Körbe von Thomas und Gordon nichts (30:39, 15.). Im Gegenteil: In einer zerfahrenen Schlussphase der ersten Halbzeit, in der mit Landis und Bryant nur zwei Gießener punkten konnten, stellten die Niedersachsen mit einer ganzen Reihe von Dreiererfolgen auf den ernüchternden Pausenstand von 38:57.
Die zweite Hälfte begann dann jedoch vielversprechend. Jordan zog zum Korb und vollstreckte per Layup, Thomas legte per Dreier nach (43:59, 22.). Die ersten Schritte zur geplanten Aufholjagd waren getan. Bryant schloss per Korbleger ab, setzte anschließend Brandon Thomas in Szene, der das 47:61 besorgte (23.). Einen Dämpfer erlitt die Freyer-Truppe dann jedoch nach einem disqualifizierenden Foul gegen David Bell. Dem Kämpferherz von Larry Gordon ist es in der Folge zu verdanken, dass die 46ers die gerade erspielte Verringerung des Rückstands nicht direkt wieder hergaben. Gemeinsam mit John Bryant stellte er auf 56:68 (26.). Immer häufiger griff jetzt die Defensive der Gastgeber, während Landis vorne den Floater versenkte. Der Rückstand schrumpfte auf zwischenzeitige zehn Punkte (58:68, 27.). Immer wieder angeführt vom überragenden Michael Stockton fanden die Göttinger jedoch zurück in ihren Rhythmus und zogen erneut durch ein abwechslungsreiches Scoring binnen weniger Angriffe auf 60:77 davon (29.). Punkte für die Freyer-Truppe fielen in der Folge nur noch von der Freiwurflinie. Ins letzte Viertel ging man folgerichtig mit einem 64:80.
Der Schlussakt begann aus Gießener Sicht enttäuschend, denn nach wenigen Sekunden versenkte der Göttinger Center Dennis Kramer seinen Dreier. Das Zusammenspiel von Bryant und Gordon brachte die nächsten Zähler für die Heimmannschaft (66:83, 31.), woraufhin viele Angriffe beider Mannschaften ins Leere liefen. Für positive Emotionen auf Gießener Seite sorgte erneut der US-amerikanische Forward Larry Gordon, der energisch den Zug zum Korb suchte (68:83, 33.). Stockton auf der einen und Kraushaar auf der anderen Seite netzten per Layup ein – am Abstand beider Teams änderte sich kaum etwas (70:87, 34.). Die BG Göttingen spielte nun wieder souverän und sicher ihr Spiel herunter, mit dem es ihnen heute perfekt gelang, die Gießener nicht in ihren so gefürchteten Tempo-Basketball kommen zu lassen. Max Montana aus der Halbdistanz und Jared Jordan aus der Ferne netzten weitere Gießener Punkte ein, die jedoch nicht mehr ins Gewicht fielen, weil auch die Veilchen fleißig weiterspielten (78:95, 38.). Montana verbesserte seinen Punkteschnitt und verkürzte nochmal auf 83:96. Die letzten 90 Sekunden hatten aber vor allem wieder Gästepunkte zu bieten, die dazu führten, dass das Spiel mit einer 85:104-Niederlage der GIESSEN 46ers gegen die BG Göttingen endete. Das nächste Spiel der Lahnstädter findet bereits nächstes Wochenende statt. Am Samstag wird man erneut in der heimischen Sporthalle Gießen-Ost antreten und um den Heimsieg ringen, diesmal gegen die Basketball Löwen aus Braunschweig.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Jeder meiner Spieler war dazu angehalten, hart aber fair zu spielen. Man kann beispielsweise anhand der Fouls sehen, ob man alles bringt oder nicht und wenn der Gegner einen Punkt nach dem anderen macht und wir nur zugucken anstatt dagegen zu gehen, dann gibt man den anderen einen Vorteil im mentalen Bereich. Genau das war heute der springende Punkt. Wenn sich der Gegner wohl fühlt, dann trifft er auch mehr. In anderen Spielen haben wir gezeigt, dass es auch anders geht. Wir müssen es schaffen, von Anfang an so zu spielen, damit wir nicht direkt so hoch hinten liegen.“
Johan Roijakkers (BG Göttingen): „Zunächst Gratulation an Gießen für ihre bisherige Saison. Heute waren wir die Underdogs, aber sind fokussiert geblieben, was uns dann natürlich das nötige Vertrauen gegeben hat. Wir hatten einen guten Start und haben das Tempo dann eigentlich über 40 Minuten hinweg kontrolliert.“
GIESSEN 46ers – BG Göttingen 85:104 (38:57)
Viertelergebnisse: 17:26, 21:31, 26:23, 21:24
GIESSEN 46ers: Siyani Chambers, Bjarne Kraushaar (4 Punkte), Mahir Agva (5), Alen Pjanic, Max Montana (7), Max Landis (21), Tim Uhlemann, Larry Gordon (18), Jared Jordan (8), Brandon Thomas (10), David Bell, John Bryant (12, 9 Rebounds)
BG Göttingen: Dominic Lockhart (6), Jacob Albrecht, Dennis Kramer (9), Pendarvis Williams (9), Darius Carter (20), Mihajlo Andric (8), Mathis Mönninghoff (6), Michael Stockton (26, 14 Assists), Lenny Larysz, Derek Willis (18), Stephan Haukohl (2), Joanic Grüttner Bacoul
Zuschauer: 3.634
Nächstes Spiel: Sa., 19.01.2019, 18:00 Uhr: GIESSEN 46ers – Basketball Löwen Braunschweig