81:87-Niederlage gegen Bremerhaven

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Die LTi GIESSEN 46ers haben auch ihr sechstes Saisonspiel verloren. Im Heimspiel gegen die Eisbären Bremerhaven unterlag man am Freitagabend in der Sporthalle Gießen-Ost mit 81:87 (28:44). Vor 2620 Zuschauern sah es lange Zeit nach einer klareren Niederlage für die Gastgeber aus, ehe eine in Minute 29 eingeleitete Aufholjagd des Gießener Teams nochmal für Spannung und Stimmung auf den mit 2620 Zuschauern besetzten Rängen sorgte. Mit einem 26:9-Lauf innerhalb von acht Minuten konnte der Rückstand auf 69:73 verkürzt werden (37.), noch näher heran kamen die Hausherren jedoch nicht.

Wie in den letzten drei Partien misslang der Start in die Partie komplett. Schnell wurde deutlich, dass die nur zweitägige Integrationszeit des nach der Verletzung von Lorenzo Williams nachverpflichteten und in der Startfünf stehenden Point Guards Austen Rowland zu kurz war. Bremerhaven nutzte zwei schnelle Ballverluste von Rowland und einen weiteren von David Teague, um mit 7:0 in Führung zu gehen (3.). Besserung trat vorerst einmal nicht ein. In der Offensive wirkte das 46ers-Spiel zu oft ungeordnet und in der Defensive wurde zu wenig Aufwand betrieben, um die von Lou Campbell organisierte Bremerhavener Fünf vor ernsthafte Probleme stellen zu können. Angeführt von Ex-NBA-Spieler Rodney Buford, der seine Klasse vor allem im ersten Viertel aufblitzen ließ, in dem er zehn seiner am Ende 16 Punkte erzielte, gingen die sich erwartungsgemäß mit der deutlich reiferen Spielanlage präsentierenden Nordlichter über die Stationen 13:6 (6.) und 20:8 (9.) mit einer 25:11-Führung in die erste Viertelpause.

In den zweiten zehn Minuten konnte die Truppe von Vladimir Bogojevic, bei der Point Guard Viktor Jacovic die Rolle zu fiel, als 13. Mann in Zivil auf der Bank Platz nehmen zu müssen, die Partie offener gestalten: Im Zug zum Korb und auch in unmittelbarer Brettnähe gingen die Weiß-Roten nun etwas entschlossener zu Werke, was nebenbei dazu führte, dass Bremerhaven nicht mehr zur Souveränität der ersten Minuten zurück fand. Durch zu viele Ballverluste (insgesamt neun in den ersten 20 Minuten) und weiterhin mangelnder Wurfpräzision gelang es den Hausherren jedoch nicht, den Punktestand entscheidend knapper zu gestalten. Sehenswert der Alley-Oop-Dunking von Torrell Martin zum 31:20 für die Eisbären (15.) auf Anspiel von Lou Campbell. Die Trefferquoten zur Pause (Stand: 28:44) sprachen Bände: Während die LTi 46ers bis dato lediglich 28 Prozent ihrer Feldwürfe getroffen hatten (0 von 6 Dreiern), war es den Gästen gelungen, fast die Hälfte (47 Prozent) der Würfe im Gießener Korb unterzubringen.

Auch die ersten Minuten nach der Pause ließen nicht vermuten, dass sich noch eine wirklich spannende Begegnung entwickeln könnte. Nach dem 32:48 (23.) durfte Junior Falko Theilig sein Heimdebüt in der Beko Basketball Bundesliga feiern, nachdem der 17-jährige Aufbauspieler am Dienstag in Göttingen seine ersten Bundesligaminuten erhalten hatte. Bis zum 43:64 (29.) ging rein ergebnistechnisch alles seinen gewohnten Gang, ehe dann die große Zeit von David Teague und Maurice Jeffers anbrechen sollte. Zunächst lief Teague, derzeitiger Topscorer in der Beko BBL, heiß: Der Shooting Guard der LTi 46ers erzielte nicht nur die letzten sieben Punkte des Heimteams im dritten Abschnitt, sondern – unterbrochen nur von einem kurz vor Viertelende eingenetzten Campbell-Dreier – auch die ersten sieben 46ers-Zähler im letzten Viertel. Beim 57:67 (33.) war das Publikum schon längst wieder zu erhöhtem Engagement aktiviert worden.

Maurice Jeffers schoss die Hausherren aus dem Drei-Punkte-Bereich dann noch näher heran. Jeffers traf innerhalb von zwei Minuten dreimal von jenseits der 6,25m-Linie. Bei seinem letzten Dreier wurde er auch noch gefoult, der Bonusfreiwurf flutschte zum 69:73 durch das Netz (37.). Bemerkenswert: Alle fünf Dreierversuche des 30-jährigen Flügelspielers in Hälfte zwei fanden ihr Ziel. Schade, dass die Gäste in dieser Phase zweimal nach Offensivrebounds durch Tip-in (Gibbs) oder Slam-Dunk (Lyde) kontern konnten (69:75). Bei Gießen fiel nun leider nicht mehr alles durch die Reuse: Der sehr agile Jannik Freese (11 Punkte, 9 Rebounds, 6 gezogene Fouls) traf nur einen von zwei Freiwürfen, und auch David Teague leistete sich nach langer Zeit zwei Fehlwürfe aus der Distanz. Bremerhaven sagte nicht nein, war durch Jeff Gibbs an der Freiwurflinie erfolgreich (70:77) und baute den Vorsprung durch einen Dreier von Flügelspieler Torrell Martin, am Ende mit 20 Zählern bester Werfer der Norddeutschen, vorentscheidend auf 80:70 aus (39.). Die Foul-Taktik des Gießener Teams fruchtete nicht, Bremerhaven schaukelte seinen dritten Saisonsieg an der Freiwurflinie sicher nach Hause.

Punkteverteilung:

LTi GIESSEN 46ers: Johnson (12), Kohlmaier (0), Theilig (0), Rowland (0), Christen (n. e.), Weber (6), Reed (0), Teague (24), Freese (11), Tapuskovic (0), Jeffers (24), Werner (4).

Beste Punktesammler bei den Eisbären Bremerhaven: Martin (20), Gibbs (19), Campbell (17), Buford (16).

Scouting

Trainerstimmen:

Vladimir Bogojevic (LTi 46ers): „Die Anfangsphase war sicher entscheidend. Wir haben heute im dritten Spiel in Folge zu Beginn der Partie versucht, unseren Rhythmus zu finden und es will uns partout nicht gelingen. Bremerhaven hat durch seine Treffer Selbstvertrauen getankt und wir mussten früh einem 14-Punkte-Rückstand hinterher laufen. Auch wenn wir im letzten Viertel wieder dran waren, haben wir alles in allem gesehen heute keine gute Partie abgeliefert. Wir wollen nicht nur von unserem Wurf leben, wir haben die individuelle Qualität, auch anders zu punkten. Nach der Pause konnten wir unseren Energielevel erhöhen, kämpferisch kann man dem Team keinen Vorwurf machen, aber ich erwarte auch, dass sich die Spieler an die Vorgaben halten. Natürlich ist es schwer, gegen ein starkes Team wie Bremerhaven zu bestehen, wenn man nicht gut organisiert ist, aber wir müssen es schaffen, mehr als Mannschaft aufzutreten; heute haben wir zwölf bis 17 Minuten nicht stattgefunden. Es kommt uns gelegen, dass wir jetzt eine Woche Pause bis zum nächsten Spiel haben; unsere Leistungsträger müssen nach dem harten Programm der ersten zwei Wochen regenerieren. Wir werden durch die (Trainings)Arbeit an Sicherheit gewinnen und daran arbeiten, Austen (Rowland) besser in das Team zu integrieren, so dass er uns im nächsten Spiel noch besser helfen kann als das heute der Fall gewesen ist.“

Douglas Spradley (Bremerhaven): „Ich war selbst überrascht davon, wie gut wir ins Spiel gefunden haben. In dieser Woche konnte nur ein Spieler aus unserer Startfünf trainieren, alle anderen waren krank oder verletzt. Ich wusste, dass wir es nicht über die gesamten 40 Minuten so einfach haben würden und Teague oder Jeffers irgendwann anfangen würden zu treffen. Hier in Gießen ist es nie einfach zu gewinnen. Die 46ers haben ein paar wilde Dinger gebraucht und die dann auch getroffen. Wir haben dann aber wieder besser den Korb attackiert und in entscheidenden Phasen unsere Freiwürfe getroffen.“

Foto-Galerie

Bilder: Mediashots Werbefotografie.

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