Jetzt wird es ganz eng für LTi LICH: Im Heimspiel gegen die BG Karlsruhe haben die Licher, die aktuell Tabellenletzter der Pro-A-Liga sind, eine der besten mannschaftlichen Leistungen der Saison abgerufen, mit Herz gekämpft und genau die Leistung gezeigt, die eine Mannschaft zeigen muss, wenn sie den Klassenerhalt schaffen will. Jedoch stand am Ende eine bittere 65:66-Niederlage zu Protokoll, die ausgerechnet durch einen ehemaligen Gießener Spieler besiegelt wurde: Rouven Roessler nahm elf Sekunden vor Spielende an der Dreierlinie Maß und netzte in aller Seelenruhe zur Führung der BG Karlsruhe ein.
Lichs Coach verzichtete auf seine letzte Auszeit, wollte den Spielfluss nicht unterbrechen, die Order war ohnehin klar: Der Ball muss zu Jesse Bunkley, der versucht es dann im Eins-gegen-Eins. Doch da kam der Ball niemals an. Lichs Kapitän Rolf Scholz versuchte kurz vor dem Ertönen der Sirene sein Glück mit einem Wurf aus vollem Lauf, der verfehlte sein Ziel, das Gerangel um den Ball wurde durch die Schluss-Sirene beendet. Vier Spieltage vor dem Saisonende ist nun eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt gefallen: LTi LICH hat drei Siege Rückstand auf den USC Heidelberg, muss nun drei der letzten vier Spiele gewinnen – vorausgesetzt, Heidelberg verliert sein komplettes Restprogramm – um noch am USC vorbeiziehen zu können. Das heißt, dass Lich entweder beim Tabellenersten, dem Mitteldeutschen BC, oder im letzten Saisonspiel gegen den Tabellensiebten Jena unbedingt gewinnen muss.
„Wir haben richtig gut gekämpft, haben Herz auf das Parkett gebracht und sehr, sehr viel in dieses Spiel investiert. Wir haben lange konstant gespielt und am Ende zwei Fastbreaks kassiert, die wir nicht hätten kassieren dürfen“, sagte Alexander Biller nach Spielende. Mit 16:22 hatten die Licher das erste Viertel verloren, im zweiten Viertel vor den rund 550 Zuschauern in der Dietrich-Bonhoeffer-Halle jedoch mit einem 21:13 ihre stärkste Seite gezeigt. Mit einer 37:35-Führung ging es für die LTi-Truppe in die zweite Halbzeit.
Theo Tarver eröffnete die zweite Halbzeit mit einem Dunking, immer wieder gelangen den Gastgebern Steals mit anschließenden erfolgreichen Fastbreak-Körben. Tarver und Reed bauten den Vorsprung kurzzeitig bis auf 45:37 aus, Marcus Watts erhöhte später per Fastbreak-Korbleger auf 47:41. Die Führung der Licher hätte zu diesem Zeitpunkt noch deutlicher sein können, wenn nicht Jannik Freese in der Offensive einen rabenschwarzen Tag erwischt hätte: Nur vier seiner 13 Versuche aus der Nahdistanz landeten im Korb. Erst kurz vor Ende des dritten Viertels drehte Karlsruhe in Person von Rouven Roessler noch einmal auf, sodass die Gäste durch einen Roessler-Mitteldistanzwurf mit der Viertelsirene sogar mit einer 50:49-Führung in das Schlussviertel gehen konnten.
Dieses letzte Viertel war an Spannung kaum zu überbieten: LTi LICH blieb bis zur 35. Minute konstant in Führung (57:55), geriet drei Minuten vor Schluss erstmals in Rückstand (57:59). Bunkley sorgte per Tip-In für den Ausgleich, Rolf Scholz brachte Lich eine Minute und 47 Sekunden vor Spielende mit 61:59 in Front.
23 Sekunden vor Spielende hatte ein Mittelsidtanzwurf von Bunkley zwar sein Ziel verfehlt, Marcus Watts verwandelte diesen Wurf per Tipdunk aber doch noch in zwei Punkte (65:63). Es war die letzte Führung der Licher.
LTi Lich: Watts (10), Scholz (9/1 Dreier), Klassen, Perl, Reed (10/1), Ruth (n.e.), Benjamin Lischka, Bunkley (16), Freese (10), Tarver (10), Michalowicz (n.e.).
BG Karlsruhe: Roessler (22/3), Howard (3), Elliott (11/2), Watson (n.e.), Simin (3/1), Heindel (9), Rastatter (4), Schmidt (n.e.), Kazarnovski (7), Rüeck (7/1), Hurst (n.e.).