Wenn die JobStairs GIESSEN 46ers am Freitag (19 Uhr) die FRAPORT SKYLINERS zum Hessenderby empfangen, dann stehen auch Kinder und Jugendliche aus Ostafrika im Fokus
Luis Figge nimmt sich Zeit. „Ein Kaffee geht immer“, schlägt er seine Lieblingsbäckerei bei ihm um die Ecke in der Anneröder Siedlung vor. Für ein Gespräch über sein soziales Engagement muss Luft sein. Ansonsten jedoch sind die Tage des 26-Jährigen eng getaktet. Mit Training. Mit Sitzungen. Mit Reisen. Mit Punktspielen. Und mit vielen, vielen anderen Standbeinen, die dem Shooting Guard des Basketball-Zweitligisten JobStairs GIESSEN 46ers nicht nur ein zusätzliches Einkommen während, sondern auch ein Auskommen nach der Karriere bescheren (sollen).
Auf YouTube (16.300 Follower), bei Instagram (15.500), bei Linkedin (11.500) und auf TikTok (132.300) lässt er seine Anhänger am Alltag eines deutschen Profisportlers teilhaben. Und auf der Plattform „THNKFL“ – Kurzform für Thankful, auf Deutsch: Dankbarkeit – betreibt er zusammen mit seinem besten Freund Benedikt Ötting ein nachhaltiges Modelable, das, wie er es online bewirbt, „durch stylische Lifestyle-Produkte mehr Dankbarkeit in die Welt und in deinen Alltag tragen soll.“
Hintergrund: Die beiden Best-Bodys unterstützen über ihren sogenannten Gratitude-Fond soziale, umweltrelevante und humanitäre Projekte, außerdem stellen sie Gelder für Menschen in Krisengebieten zur Verfügung. Ausbezahlt haben sich die Freunde selbst noch nichts. Stattdessen unterstützen sie in Nepal ein Patenkind und haben geholfen, neue Schulen zu bauen. In Tansania haben sie bisher 850 Bäume gepflanzt, zwei Sporthallen mitfinanziert und Hardware für junge Basketballer wie eine 24-Sekunden-Uhr, „erst die zweite im ganzen Land“, wie Luis Figge gerne erzählt, besorgt.
Auch an diesem Freitag, wenn die 46ers um 19 Uhr in der Sporthalle Ost die FRAPORT SKYLINERS zum mit Spannung erwarteten Hessenderby der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA empfangen, steht Tansania wieder im Mittelpunkt. Genauer gesagt Kinder und Jugendliche aus der Region Mwanza, in der rund vier Millionen Menschen leben. „Wie jedes Jahr sammeln wir gut erhaltene Basketbälle für Schulen und Vereine ein“, berichtet Luis Figge, der Mitglied des Vereins „Mein Ball, Dein Ball e.V.“ ist. „Auch Volleybälle, Fußbälle und Handbälle nehmen wir herzlich gerne.“
In der Osthalle wird ein Container stehen, in den die 46ers-Fans ihre mitgebrachten Bälle hineinwerfen können. Wenn es Vereine gibt, deren Mitglieder am Freitag nicht in Gießen sind, so werden deren Ballspenden Dienstag oder Mittwoch kommender Woche von einem Unterstützer von „Mein Ball, Dein Ball e.V.“ in den jeweiligen Orten abgeholt.
Im Folgenden erklärt Luis Figge, um was es sich genau bei seinem Tansania-Projekt handelt …
Wer sind wir?
Wir sind Luis aus Gießen, Elias aus Darmstadt, Ralf aus Bad Vilbel, Jürgen und Patrick aus Frankfurt, Nina aus Wiesbaden und Stefan aus Mainz. Gemeinsam bauen wir in Tansania als „Mein Ball, Dein Ball e.V.“ seit vielen Jahren ehrenamtlich ein Sportprojekt auf. In Tansania ist unsere Schwesterorganisation als „Sports Charity Mwanza“ registriert, so findet ihr uns auch auf Instagram und Facebook.
Was für Bälle sammeln wir?
Wir sammeln ausschließlich äußerlich gut erhaltene Bälle. Egal ob gebraucht oder neu, intakt oder mit Loch, in unserer Ballwerkstatt können wir letztere flicken oder upcyclen. Neben Basketbällen sammeln wir auch Volleybälle und Fußbälle. Kinder- und Jugendhandbälle der Größen 1 oder 2 können dieses Jahr ebenfalls gespendet werden.
Warum sammeln wir gebrauchte Bälle von Vereinen aus der Region?
Bälle, die hier nicht mehr genutzt werden, können in Tansania noch über Monate Freude schenken. Oft liegen in unseren Ballschränken und Privatkellern noch richtig gute Bälle herum, die nicht genutzt werden. Viele Mannschaften und Vereine haben in Tansania nur einen oder zwei Bälle zur Verfügung, da lange gespart werden muss, um einen neuen Ball kaufen zu können. Auch das mehrfache Flicken von kaputten Bällen ist üblich. Um mehr Mädchen und Jungen Zugang zum Schul- und Vereinssport geben zu können, verteilen wir daher in Zusammenarbeit mit den regionalen Sportverbänden flächendeckend Bälle.
Gerne könnt ihr auch Vereinsmitglieder aufrufen, Bälle bei euch abzugeben …
Wir freuen uns sehr, wenn ihr die Aktion via WhatsApp, Mail oder Social Media mit euren Vereinsmitgliedern teilt. Falls jemand Lehrerin oder Lehrer sein sollte: Sammelaktionen an Schulen waren in der Vergangenheit ebenfalls sehr erfolgreich.
Was ist „Mein Ball, Dein Ball e.V.“?
Der „Mein Ball, Dein Ball e.V.“ ist ein gemeinnütziges, deutsch-tansanisches Entwicklungsprojekt. Wir fördern den systematischen Ausbau der vier populärsten Mannschaftssportarten im Land: Fußball, Volleyball, Basketball und Netball. Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Vereins- und Sportinfrastruktur in Mwanza aufzubauen. Mit Mannschaften von jung bis alt über unterschiedliche Sportarten und Geschlechter hinweg. Gemeinsam mit der lokalen Verwaltung bauen wir Sportstätten, fördern Vereinsgründungen und bilden gemeinsam mit den regionalen Sportverbänden ehrenamtliche Trainer sportlich und pädagogisch aus. Wir statten insgesamt über 1000 Schulen und Vereine mit Bällen aus und bauen über Spenden finanziert Schul- und Vereinssportzentren für je rund 90.000 Euro.
Was sind die nächsten Schritte?
Setzt euch gerne mit uns via WhatsApp oder telefonisch (0160/1887073) in Verbindung oder schreibt uns eine Mail: meinballdeinball@gmail.com. Dienstag oder Mittwoch kommender Woche werden wir die Bälle bei euch, das heißt in euren Hallen oder auf euren Plätzen, abholen. Damit wir mit unserem kleinen Team die Aktion stemmen können, bitten wir euch, wenn möglich, die Luft aus den Bällen zu lassen und diese idealerweise bereits in Kartons zu verpacken.
23.10.23