Shooting Guard Brandon Thomas hat noch zwei Spielzeiten Vertrag bei den GIESSEN 46ers und ist mit seiner Familie voll in Gießen angekommen. In einem launigen Interview gab der sympathische US-Amerikaner einen Einblick über seine gesamte Off-Season und erzählt, wie wichtig ihm dabei die Jugendarbeit ist. Vielseitige Themen die zur Sprache kamen und den Scharfschützen von einer anderen Seite zeigen.
Brandon du hast deine erste Spielzeit bei den GIESSEN 46ers hinter dich gebracht und es werden glücklicherweise noch zwei weitere folgen. Wie hast du deine erste Saison in Gießen erlebt?
Es war wirklich toll! Besonders am Anfang wurde ich von meinem Teamkollegen, dem Club und auch den Fans gut aufgenommen und habe mich schnell wohlgefühlt. Wir hatten einen sehr guten Start und fantastische Momente, in denen man diese besondere Energie und die Teamchemie gespürt hat. Dann kamen Zeiten, in denen man dachte man durchlebt einen schlechten Traum, aus dem man gerne aufwachen würde. Zum Glück habe ich noch zwei weitere Spielzeiten hier, in denen ich mich weiter einbringen und etwas aufbauen kann.
Deine Familie scheint ebenfalls endgültig in Gießen angekommen zu sein. Wie gefällt es euch in Mittelhessen?
Ja, wir fühlen uns in Gießen mittlerweile wirklich zuhause. Meine Tochter hat ihr erstes Schuljahr auf einer deutschen Schule beendet und es läuft alles wirklich gut zur Zeit. Es gibt für uns noch viel zu sehen und zu entdecken und so viel Essen, was wir noch probieren wollen, was wir in den 10 Monaten bisher noch nicht geschafft haben (lacht).
Die Basketballzeit für die GIESSEN 46ers ist für diese Saison zu Ende, doch deine ging mit der GIESSEN 46ers Summerleague noch in die Verlängerung: Rackelo Johannes Lischka hat die Summerleague wieder ins Leben gerufen. Wie findest du diese Idee? Hattest du sofort die Bereitschaft, an diesem Turnier teilzunehmen?
Ich denke das ist die perfekte Lösung um die Sommerpause im Basketball zu überbrücken! Man bleibt einfach am Ball und in Kontakt mit anderen Spielern. Besonders die jungen Spieler können die Zeit nutzen, sich weiterzuentwickeln. Als Johannes mir zum ersten Mal davon erzählt hat, war ich direkt begeistert und sofort mit dabei! Ich freue mich auf weitere solcher Ideen, um den Basketballsport hier in Gießen weiter voran zu bringen. Während der Sommerpause ist es schwer ein gutes Gym-Programm aufzustellen, sowohl für die jungen Spieler als auch für mich. Deshalb finde ich die Summerleague einfach klasse! Es ist einfach toll zu sehen, dass dort alle miteinander unglaublich viel Spaß haben, aber immer der Sport im Vordergrund steht und die Bereitschaft, voneinander zu lernen.
Du spielst in deinem Summerleague-Team mit sehr jungen Talenten zusammen. Was gibst du diesen Jungs mit und wie empfindest du dieser Art des Trainings?
Ja, mein Team ist wirklich noch sehr jung. Ich kann sie nur durch meine Erfahrung unterstützen und hoffen, dass ihnen das weiterhilft, sich zu entwickeln und etwas zu lernen. Ich bin der Meinung, dass sowas einfach nötig ist und einem unglaublich viel bringt, wenn man in seinen jungen Jahren auf ältere, erfahrene Basketballer trifft. Natürlich kann man sagen, dass das in allen Lebenslagen ein wichtiger Aspekt ist und einem einfach nochmal andere Perspektiven ermöglicht, aber besonders im Basketball sind erfahrene Mentoren oder Vorbilder sehr wichtig und da hoffe ich einfach, den jungen Talenten viel mitzugeben.
In der Summerleague kann man seine Fähigkeiten trainieren und das in einer ganz anderen Umgebung. Das bringt einem viel in Bezug auf Selbstsicherheit und man lernt immer mehr dazu. Besonders lernt man sich als Sportler ganz gut kennen denke ich, einfach weil man mal unter ganz neuen Bedingungen mit den verschiedensten Spielern trainiert. Ich habe schon in kürzester Zeit Entwicklungen in meinem Team gesehen und bin wirklich stolz auf die Jungs! Wenn ich mit den Jungspunden spiele, stelle ich mich nicht als Star hin und dirigiere, ganz im Gegenteil! Ich lasse sie die Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Ich habe Johannes schon gefragt, ob ich nächstes Jahr dasselbe Team bekommen kann (lacht). Einfach weil ich es gerne mit ansehen möchte, wie die Jungs immer besser werden, wie sie die großen Spielentscheidungen treffen und damit Erfolg haben. Das ist wirklich besonders!
Am kommenden Wochenende findet das Final Four der Summerleague an. Dein Team spielt um die Platzierungsplätze. Wer ist dein Favorit auf den Sieg und warum?
Ich glaube Team Cevapcici wird den Titel holen! Sie haben mit Alen Pjanic, Benedikt Turudic und den ganzen Jugendspielern viele Talente in ihren Reihen … sehr athletisch. Aber ich drücke auch dem Team von Johannes die Daumen und hoffe auf ein spannendes Final Four am Freitag – und je mehr Fans kommen, desto besser!
In der Off-Season ist bei den meisten Akteuren erst einmal Beine hochlegen angesagt. Du hingegen bist noch fleißig im Gym und – was keiner weiß – du hilfst beim Nachwuchs-Training aus. Brauchst du keine Pause oder sind dir diese Themen wie Nachwuchsbasketballer extrem wichtig?
Ich liebe es einfach zu trainieren und ich glaube ich bin auch einer der Spieler, die am meisten an sich arbeiten. Die letzte Saison hat mir nochmal etwas extra Motivation gegeben, um dieses Jahr ein bisschen früher damit zu starten, an den Dingen zu arbeiten, die ich für die nächste Saison gerne verbessern würde. Abgesehen davon ist die Jugendarbeit und die 46ers-Community sehr wichtig für mich. Wie ich eben schon angedeutet habe, ist das aber auch für die Region, die Fans und die Sponsoren unglaublich von Bedeutung. Da werden die Grundsteine gelegt. Aber es geht auch darum, dass alle an einem Strang ziehen und man stolz auf diese Basketballstadt sein kann – von klein auf. Dadurch kann ein Club konstant wachsen und da bin ich gerne ein Teil von. Also klar, auf der einen Seite bleibt man in Form und hat was zu tun, aber der Weiterbildungsaspekt ist auch hervorzuheben.
Ab wann geht es für dich in den Urlaub? Und wo geht es hin?
Meine Familie und ich fliegen wenn es Schulferien gibt nach Florida. Wir warten noch, bis das Schuljahr für meine Tochter hier vorbei ist und dann geht es nach sechs Wochen auch schon wieder zurück nach Gießen, wenn die Preseason beginnt!
Ein wenig Urlaubsfeeling gab es für dich schon am Lahnuferfest in Gießen am vergangenen Wochenende. Dort sind sehr viele Fans auf dich zugekommen. Hat es dir dort gefallen?
Es war wirklich cool! Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich gefreut, einige Fans dort zu treffen und Fotos zu machen. Es war aber gleichzeitig sehr faszinierend zu sehen, was für unterschiedliche Leute dort überhaupt aufeinandergetroffen und zusammengekommen sind und es so irgendwie doch ein Fest für alle war. Für jeden war etwas dabei. Tolles Essen, Live-Musik, einfach mit Freunden zusammensitzen… Es ist immer cool zu sehen, wie Leute zusammensitzen und eine tolle Zeit gemeinsam haben! Ich freue mich auf mehr solcher Events. Leider sind wir jetzt zur Ferienzeit nicht in Gießen, ich glaube das ist eine Stadt, in der man einen coolen Sommer haben kann!
Zum Abschluss – nach deinem Urlaub – auf was können sich die 46ers-Fans freuen?
Puh das ist schwierig, aktuell kann man dazu bezogen auf die Spieler ja noch gar nicht viel sagen. Aber man kann sich sicherlich wieder auf schnellen und unterhaltsamen Basketball freuen – mit hoffentlich vielen positiven Überraschungen! Nach dieser Saison kann man sich sicherlich auf ein etwas jüngeres und athletisches Team einstellen. Das erwarte ich zumindest. Ansonsten würde ich auf die kommende Saison bezogen nie das Wort Playoffs in den Mund nehmen, da es, wenn es dann so wie in der vergangenen Saison leider nicht klappt, am Ende immer umso enttäuschender zurückkommt. Nicht falsch verstehen, ich bin mehr motiviert denn je und immer bereit alles zu geben. Ich bin als Sportler zu jeder Zeit im „Wettbewerbs-Modus“ und immer darauf aus, den Sieg zu holen! Und das ist etwas, was ich für mich selbst auch so versprechen kann. Wir als Team werden genau dafür jeden Tag trainieren: Immer das Beste aus uns rauszuholen! Ich als erfahrener Spieler kann meine Qualitäten noch mehr mit einbringen und dem Team helfen, jeden Tag zu kämpfen. Und das ist etwas, auf das sich die 46ers-Fans freuen können! Das ist auch etwas, bei dem ich mir sicher bin, dass wir das auch abliefern können – das ich abliefern kann.
Und worauf ich mich besonders freue, ist auf den Neustart im Sommer. Auf eine neue Saison, in der man an jedem Tag bereit ist und stolz darauf ist, das 46ers-Trikot zu tragen. Das werden wir hoffentlich zu den Fans transportieren können: Dass wir für Gießen kämpfen und alles geben!
Vielen Dank, Brandon!