Welch ein Wortspiel: Dank Wes Dreamer lebt der Playoff-Traum der Dresden Titans.
„Dreamer wird für Bayreuth zum Alptraum“, titelte der „Fränkische Tag“, eine der größten Zeitungen Oberfrankens. „Dank Dreamer lebt der Playoff-Traum der Titans weiter“, befand das boulevardeske Newsportal „TAG24“ mit Sitz in elf großen deutschen Städten, darunter auch Dresden. Wie dem auch sei: Kaum ein Nachname beschreibt die Berg- und Talfahrt eines Clubs aus der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA so treffend wie der des Powerforwards der Dresden Titans, die inzwischen längst zu einem ernsthaften Playoff-Kandidaten geworden sind. Mit sieben Siegen aus den letzten neun Partien nach der 78:86-Pleite gegen die GIESSEN 46ers haben sich die Männer aus der Stadt von Zwinger, Semperoper und Frauenkirche auf Platz zehn emporgearbeitet, nachdem sie Anfang des Jahres noch zu jenen Teams im Niemandsland der Tabelle gehörten, die weder nach oben Ambitionen noch nach unten Sorgen zu haben schienen.
Der Aufschwung der „Titanen“ trägt einen Namen, nämlich den von Wesley Nelson, genannt Wes Dreamer. Der 24-Jährige aus Alvo in Nebraska, der zuvor ausschließlich für die Northwest Missouri State University aktiv war, trägt seit vergangenem Sommer das Trikot der Elbestädter. Cheftrainer Fabian Strauß hatte den Familienvater in einem Camp in Madrid persönlich kennengelernt und ihn von einem Wechsel nach Deutschland überzeugt.
Auch wenn die Stats von Dreamer schon immer beachtlich waren, so ist er in den vergangenen beiden Monaten förmlich explodiert. In den letzten 13 Partien punktete er stets zweistellig, überhaupt blieb er in nur sechs Spielen unter zehn Punkten. Beim 88:84-Erfolg am Samstag gegen den BBC Bayreuth schoss Wes Dreamer allerdings den Vogel ab. Seine 39 Zähler bedeuteten den zweibesten Wert dieser ProA-Saison, nur Ajare Sanni traf im Dezember bei der 84:92-Niederlage seiner ART Giants Düsseldorf gegen die Tigers Tübingen mit 41 Punkten noch besser. Da Dreamer aber auch noch 15 Rebounds einsammelte, durften die Dresden Titans gerne behaupten, dass sie mit dem US-Kraftpaket einen Mann in ihren Reihen hatten, der für knapp die Hälfte aller Points und auch die Hälfte aller eingesammelten Abpraller verantwortlich gezeichnet hatte.
In jener Region, aus der sich die Dresden Titans längst verabschiedet haben, begehren einige Teams auf, lassen das Momentum allerdings ungenutzt. Wie beispielsweise die Artland Dragons, die den Rangzweiten VET-CONCEPT Gladiators Trier auch ohne ihre Stammkräfte Joanic Grüttner Bacoul, Lamont West, Bryan Battle und Tajh Green am Rande einer Niederlage hatten, ehe sie sich am Ende doch noch mit 86:92 geschlagen geben mussten. In den Schlussabschnitt ging die Truppe aus Quakenbrück noch mit einer 68:65-Führung, ehe insgesamt sechs Dreier des bestens aufgelegten iranischen Nationalspielers Behnam Yakhchali die Moselaner auf die Siegerstraße brachten. Da half es den „Drachen“ wenig, dass der ehemalige Gießener Center Robert Oehle seinen 19 Punkten auch noch elf Rebounds beifügte und Nachverpflichtung Nikolaos Chouchoumis 24 Zähler und zehn Assists beisteuerte.
Die Nürnberg Falcons dürften nach dem 93:73-Erfolg über die längst aus den Playoffs gerutschten Uni Baskets Münster nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Bei 43 Prozent getroffener Drei-Punkte-Würfe waren es insgesamt sechs Spieler, die zweistellig scorten, was Geschäftsführer-Trainer Ralph Junge sehr freute: „Unsere Arena macht des Öfteren den Unterschied“, zeigte sich der 55-Jährige „sehr zufrieden“ über den achten Sieg aus den letzten zehn Heimspielen.
Die Posse um das ursprünglich für den 7. März terminierte Spiel zwischen den EPG GUARDIANS Koblenz und Phoenix Hagen scheint indes beendet zu sein. Die Partie, die am Deutschen Eck nicht ausgetragen werden konnte, da keine Halle zur Verfügung stand, die aber auch im südlichen Westfalen aufgrund eines Bombenfundes in der Nähe der Hagener Ischelandhalle nicht stattfinden konnte, findet nun endgültig am Mittwoch, 26. März, um 19.30 Uhr in der Koblenzer EPG Arena statt.
Unterdessen vermelden die EPG Guardians Koblenz mitten im Abstiegskampf einen überraschenden Weggang: Yassin Mahfouz, der erst Mitte Dezember in die Stadt an der Mündung der Mosel in den Rhein zurückgekehrt war und dessen Kontrakt Mitte Februar bis zum Saisonende verlängert wurde, hat aus persönlichen Gründen um Vertragsauflösung gebeten und dem Club bereits in Richtung seiner Heimatstadt Berlin den Rücken gekehrt. Der 31-Jährige, der in der Hauptstadt selbständig ist und sich nun wiederum auf sein Unternehmen konzentriert, lief in zehn Partien im grün-weißen Dress auf und kam dabei auf 2,7 Punkte und 3,2 Rebounds pro Partie.
Schon im Nachholspiel gegen Tabellenführer Science City Jena fehlte Mahfouz am Montagabend. Bei der 80:92-Niederlage verkaufte sich das Team von Interimscoach Venelin Berov gut und hatte die Thüringer lange im Griff. 29:19 (11.) und 68:65 (29.) hieß es zwischenzeitlich noch für die „Wächter“, für die 23 Zähler von David Böhm, 21 (und acht Assists) von Regisseur Ty Cockfield sowie elf Zähler bei zehn Rebounds von Ben Stevens am Ende nicht ausreichten, um beide Punkte in Koblenz zu behalten. Jena, am kommenden Sonntag (16 Uhr) im Liga-Gipfel Gastgeber der GIESSEN 46ers, hatte zehn Punktesammler im Aufgebot, von denen der aus Lich stammende Ex-Internationale Robin Christen (24) am stärksten performte.