Im ersten Zweitliga-Heimspiel gastieren die EPG Baskets Koblenz mit Coach Pat Elzie am Mittwoch (20 Uhr) bei den JobStairs GIESSEN 46ers. Am Samstag, beim Pokal-Aus in Chemnitz, „da waren wir das klar schlechtere Team“, befand Luis Figge. Vier Tage später aber wollen sie zeigen, was in ihnen steckt. Zum zweiten Mal in dieser noch jungen Saison, zum zweiten Mal zu Hause, zum ersten Mal aber in einem Ligaspiel vor eigenem Publikum.
Wenn an diesem Mittwoch (20 Uhr) die EPG Baskets Koblenz ihre Visitenkarte in der Osthalle abgeben, dann kann das Motto für die JobStairs GIESSEN 46ers nur heißen: verlieren verboten! Denn der Auftakt in die Spielzeit 2023/24 der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA ist hart, knüppelhart sogar. „Wenn wir aus den ersten sechs Spielen mit 8:4-Punkten rauskommen, dann wäre ich super zufrieden“, hatte Coach „Frenki“ Ignjatovic schon vor dem Premieren-Sprungball darauf hingewiesen, dass die neue Runde im stärksten Unterhaus ever für den letztjährigen Playoff-Halbfinalisten kein Zuckerschlecken werden wird.
Das Auftakt-78:77 bei den PS Karlsruhe LIONS und das unnötige, weil früh verschlafene 85:86 bei Phoenix Hagen haben den Worten des Cheftrainers Nachdruck verliehen. „Für uns gilt es nun, an die 79:73-Pokalsensation vor zweieinhalb Wochen gegen den Bundesligisten Crailsheim anzuknüpfen“, fordert der Serbe von seinen Mannen nicht nur die Leidenschaft in der Defense und die Klarheit in den Offensiv-Aktionen wie gegen die Merlins, sondern vor allem das Abstellen von Unzulänglichkeiten wie einer enormen Foulbelastung und einer hohen Anzahl an Ballverlusten, die kein Team verkraften kann.
„Ich will eine Reaktion sehen“, denkt Ignjatovic vor allem an den zuletzt etwas abgetauchten Ex-Nationalspieler Robin Benzing sowie an Roland Nyama und Dejan Kovacevic, auf deren Leistungsexplosion der 57-Jährige noch wartet. Auch Stefan Fundic bekam zuletzt bei den NINERS im ehemaligen Karl-Marx-Stadt seine Grenzen unter den Brettern aufgezeigt, „er wird gegen Koblenz mehr zeigen wollen als seine 13 Punkte und vier Rebounds von Chemnitz.“
Wo sich Regisseur Simon Krajcovic als das Sorgenkind des Trainers entpuppte. Schon nach 37 Sekunden hatte sich der Slowake sein zweites Foul erlaubt, so dass ihn Branislav Ignjatovic früh auf die Bank beorderte. Insgesamt stand der Playmaker nur magere 16 Minuten auf dem Parkett der Messe Chemnitz, was seinen Coach grantig machte: „Er hat uns einen Bärendienst erwiesen, er hat aber eingesehen, dass er künftig viel cleverer agieren muss.“
Am besten gleich gegen die EPG Baskets Koblenz, die Ignjatovic als „untypischen Aufsteiger“ bezeichnet. „Untypisch“, weil sich die Truppe vom Deutschen Eck im Sommer spektakulär verstärkte und von vielen deshalb als klarer Playoff-Teilnehmer angesehen wird. Doch Trainer Pat Elzie wiegelt ob der Verletztenliste seines Teams ab: „Für uns zählt nur der Klassenerhalt“, stapelt der 62-Jährige, der einst zwischen 1984 und 1989 an der Seite von Henning Harnisch und Mike Koch 94 Bundesligaspiele für den MTV 1846 Gießen bestritt, tief.
Mit dem aus Karlsruhe gekommenen ehemaligen 46ers-Akteur Maurice Pluskota (Handgelenks-OP), Leon Friederici (Schulter-OP), Dominique Johnson (Fuß-OP) und Marvin Heckel fehlen Elzie, der Koblenz seit gut einem Jahr betreut und gleich in seinem ersten Jahr zum ProB-Titel führte, vier seiner fünf Starter.
Doch auch ohne dieses Quartett schickt der nach seiner Gießener Zeit noch fünf Jahre für den TV Lich aktive EPG-Cheftrainer eine Mannschaft aufs Osthallen-Parkett, die sich sehen lassen kann. Mit Gabriel de Oliveira kam ein Big Man aus Leverkusen, der beim 95:86-Saisonstart in Bremerhaven gleich einmal 30 Punkte auflegte. Die US-Boys Delante Jones (Tigers Tübingen), Robert Hall (Helsinki Seagulls) und AJ Plitzuweit (Augustana University), der Kanadier Marcus Anderson (Scarborough Shooting Stars) sowie der aus Brüssel verpflichtete Litauer Rytis Pipiras gehören zum oberen Regal der ProA und werden ergänzt durch eine junge deutsche Garde um Niclas Sperber, Moritz Hübner, Oluwadamilola Ade-Eri und Moses Pölking, der zur krachenden 72:97-Niederlage bei Bundesliga-Absteiger BBC Bayreuth immerhin 19 Punkte beisteuerte.
Der Heimauftakt zur Saison 2023/24 wird also knackig für die JobStairs GIESSEN 46ers, die laut „Frenki“ Ignjatovic „befreit aufspielen“ und sich „nicht verstecken“ wollen. Müssen sie auch nicht. Denn in der Osthalle zu bestehen, ist schwer. Wovon Bundesligist HAKRO Merlins Crailsheim ein Lied singen kann.
Koblenz-Trainer Pat Elzie über die 46ers:
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich mich riesig freue, in die stimmungsvolle Osthalle zurückkehren zu dürfen. Hier begann meine Profikarriere, hier habe ich viele tolle und erfolgreiche Jahre verbracht. Gießen hat eine starke Mannschaft und mit „Frenki“ Ignjatovic einen der besten Trainer Deutschlands. Das Team ist sehr routiniert und verfügt mit Robin Benzing, Stefan Fundic, Roland Nyama oder Luis Figge auch über sehr erfahrene Akteure in seinen Reihen. In jedem Fall sind die 46ers ein klarer Playoff-Kandidat in der allerdings stärksten ProA aller Zeiten, in denen am Ende auch Nürnberg, Trier oder Jena ein gewichtiges Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden werden.