Er kam 2013 als Rookie nach Gießen, wurde Publikumsliebling, Kapitän und Bundesligaspieler und verließ den Verein 2016 als gestandener Profi in Richtung Bonn. Anthony „T.J.“ DiLeo war der Lieblingsschüler von Erfolgstrainer Denis Wucherer und ein absoluter Vorzeigeprofi.
Spiele für Gießen: 96
Position: Shooting Guard
Punkte pro Spiel: 9,11
Trikot-Nummer: #11
Karrierestationen: Temple Owls (NCAA), GIESSEN 46ers, Telekom Baskets Bonn
Die DiLeos – eine waschechte Basketballfamilie
Es ist sicherlich keine Übertreibung, wenn man davon spricht, dass DiLeo der Basketballsport in die Wiege gelegt wurde. Er erblickte das Licht der Welt in Düsseldorf, denn dort lernten sich seine Eltern in der Basketballhalle der DJK Agon Düsseldorf kennen. Vater Tony DiLeo war dort Trainer und Mutter Ana Aszalos Spielerin. Dementsprechend genoss TJ, genau wie sein jüngerer Bruder Max, eine hervorragende Basketballausbildung in seinem Elternhaus. Direkt von der Temple University kam DiLeo als Rookie nach Mittelhessen. In einem der ersten Testspiele für die 46ers in Gotha war ein mitgereister Fan fasziniert von DiLeos unfassbarem Einsatzwillen und Kampfgeist. Der anwesende Vater Tony lächelte nur und meinte: „Sein Bruder Max ist noch verrückter“. Damit dürften die Kernkompetenzen im Spiel der DiLeos hinreichend beschrieben sein.
Der Aufstieg als Kapitän
Zu Beginn der zweiten Saison in der ProA ernannte Wucherer DiLeo zum Kapitän seiner Mannschaft. Der sympathische Publikumsliebling war zwar kein Lautsprecher, aber ein Arbeiter wie ihn sich jeder Trainer und jedes Team wünscht. Und so führte er ein Team, in dem die Chemie blendend war, durch eine starke ProA-Hauptrunde und eine noch fulminantere Postseason. Ungeschlagen fegten die Mannen von der Lahn durch die acht Spiele im Frühjahr und schenkten den Gießener Basketballfans eine Aufstiegssause, von der heute noch gern erzählt wird. Der Defensivterrier hatte im dritten Spiel in Nürnberg mit einem wichtigen Dreier aus der Ecke dafür gesorgt, dass die ersten Sektflaschen schon mal aus dem Kühlschrank geholt werden konnten. Schließlich war auch er es, der nach Schlusspfiff die erste Flasche entkorkte und diese in Richtung des begeisterten Anhangs spritzte. Dass er dabei die Laptops der anwesenden Presse einer Qualitätskontrolle in puncto „Flüssigkeitsabweisend“ unterzog sei nur am Rande erwähnt.
Bruch und Block – DiLeos Premiere in der Bundesliga
Mit DiLeo als Kapitän gingen die Aufstiegshelden das gemeinsame Abenteuer Bundesliga an und sorgten bereits am dritten Spieltag für eine Sensation, indem sie den Meister aus Bamberg in der heimischen Osthalle besiegten. Als der letzte Bamberger Angriff im Aus landete und die Sirene ertönte, sprang DiLeo vor dem explodierenden Fanblock in der Osthalle auf und ab und konnte sein Glück kaum fassen. Nur wenige Tage später verließ er das Spielfeld in Hagen gestützt von zwei Mitspielern, da bei der Landung nach einem erfolgreichen Dreier sein Mittelfußknochen brach. In der dreimonatigen Zwangsphase rackerte er für sein Comeback. In seinem ersten Heimspiel nach der Genesung sorgte er mit einem erfolgreichen Block gegen den Würzburger Dru Joyce direkt für einen Sieg seiner Farben. Dass es sich dabei um eine Defensivaktion handelte ist kein Zufall gewesen, war diese doch immer das Steckenpferd von T.J. (https://www.youtube.com/watch?v=RfshJh_8Jeo ).
Nach seiner Premierensaison im Oberhaus wechselte er nach Bonn und war auch dort Publikumsliebling und Kapitän, ehe er nach fünf Jahren auf dem Hardtberg seine aktive Karriere beendete und in den Trainerstab der Philadelphia 76ers wechselte, für die sein Vater viele Jahre tätig war.
Text: Lukas Becker