In ihrem zweiten Spiel der Beko BBL-Saison kassierten die LTi GIESSEN 46ers am Sonntagnachmittag die zweite Niederlage. Trotz einer streckenweise guten Leistung, die auch durch eine zwischenzeitliche Vier-Punkte-Führung Mitte des dritten Viertels zum Ausdruck kam, reichte es für das Gießener Team im Auswärtsspiel bei den DEUTSCHE BANK SKYLINERS aus Frankfurt leider nicht zu einem Sieg. Vor rund 4500 Besuchern in der Frankfurter Ballsporthalle hatten die Mainstädter am Ende mit 80:69 (43:42) die Nase vorn. Erfolgreichster Punktesammler auf Seiten der LTi 46ers war – wie schon am Freitag im Spiel gegen Hagen – Shooting Guard David Teague mit 23 Punkten (10 von 19 aus dem Feld, 3 von 6 Dreiern).
Anders als in der Auftaktpartie gegen Hagen fand die Truppe von Trainer Vladimir Bogojevic in Frankfurt besser in die Partie hinein. Ein Mitteldistanztreffer von David Teague zum 4:2 aus mittelhessischer Sicht bedeutete die erste Führung der Gießener Mannschaft in der noch jungen Saison. Zwar lief der 46ers-Angriffsmotor trotzdem zunächst nicht ganz so rund, doch was die Verteidigung anbelangt, war ein Fortschritt gegenüber den ersten Minuten des Hagen-Spiels erkennbar. Am defensiven Brett präsentierte sich vor allem Kevin Johnson kompromisslos, fünf Rebounds gingen in den ersten zehn Minuten auf das Konto des Power Forwards. Hätten seine Teamkollegen nicht große Probleme beim Versenken der vermeintlich einfachen Freiwürfe offenbart (nur 4 Treffer bei 10 Versuchen in Viertel eins), wäre mehr drin gewesen als der in Minute neun zu Buche stehende Ein-Punkt-Rückstand (14:15). Ein Dreier von Skyliners-Spielmacher Pascal Roller und ein Drei-Punkte-Spiel von Derrick Allen, beide kurz zuvor eingewechselt, sowie ein Fehlpass-Geschenk der 46ers-Guards bei Einwurf von der eigenen Grundlinie ließen den Vorsprung der Hausherren aber innerhalb von nur einer Minute auf 23:14 anwachsen. Ein erfolgreicher “Floater” von Stevan Tapuskovic beendete Viertel eins.
Während Center Martin Kohlmaier sich in Minute 12 sein drittes Foul einhandelte, punktete Frankfurt nun hauptsächlich über seine BBL-Routiniers Allen und Roller (32:25/14.). Gießen kämpfte jedoch mit Macht um die Verkürzung des Punkteabstandes und war in dieser Phase nie um eine entsprechende Antwort verlegen. Hinten wurde entschlossen zugepackt (symptomatisch der Blockshot von Joe Werner gegen Frankfurts Besten, Derrick Allen), und vorne rauschten die Bälle jetzt mit schöner Regelmäßigkeit durch die Skyliners-Reuse. Besonders positiv aus Sicht der LTi 46ers: Offensiv entwickelte sich ein munteres Wechselspiel zwischen Aktionen am Brett und aus größerer Distanz. Nach Dreiern von Kevin Johnson und Stevan Tapuskovic war man wieder dran an den Gastgebern (40:41). Nach Allens Zählern Nummer zehn und elf sorgte Lorenzo Williams nach exakt heruntergespielter Angriffsuhr mit einem energischen Zieher für den 42:43-Pausenstand aus Gießener Sicht.
Deutlich ausgeschlafener als das Heimteam kam die 46ers-Fünf aus der Pausen-Besprechung. Die Gäste nutzten den Rückenwind aus dem mit 26:20 gewonnenen zweiten Viertel, übernahmen durch einen Dreipunktewurf von David Teague wieder die Führung (45:43) und bauten diese auf 51:47 aus (23.). Das Gefühl, vorne zu liegen, hatte jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum eine beflügelnde Wirkung. Nach dem vierten Foul von Kohlmaier (24.) und einem erfolgreich abgeschlossenen Schnellangriff von Lorenzo Williams (55:52/25.) kippte die Partie. Während die 46ers-Akteure nun mit ihrer Wurfquote haderten und in Angriff wie in der Verteidigung Konzentrations-Mängel erkennen ließen, setzte bei Frankfurt nun vor allem Spielmacher Aubrey Reese offensive Akzente. Ein Zweier von Reese brachte die Skyliners mit 61:55 in Front (27.). Mit einem Drei-Punkte-Handicap (58:61) sahen die 46ers schließlich dem finalen Abschnitt entgegen.
In diesem setzte sich der Trend der vorangegangenen Minuten fort, der offensive Spielfluss war den Mittelhessen mittlerweile nahezu vollends verloren gegangen. Es dauerte bis zur 34. Minute, ehe Lorenzo Williams per Fastbreak die ersten Gießener Punkte im letzten Viertel erzielte und auf 60:67 verkürzte. Die 46ers-Fünf mochte auch ohne den in Minute 34 ausgefoulten Center Kohlmaier in der Folge zwar nicht aufstecken, schaffte es jedoch nicht, die Lücke entscheidend kleiner werden zu lassen. Das 64:69 (37.) nach einer sehenswerten Einzelaktion von David Teague war der knappste Moment in der Schlussphase, in der man – wie schon in den ersten drei Vierteln – kein defensives Mittel gegen die Offensiv-Power von Frankfurts Kraftpaket Derrick Allen parat hatte.
Vladimir Bogojevic resümmierte nach der Partie: “Wir sind nicht in der Lage gewesen, unsere gute Phase aus dem zweiten Abschnitt und der Anfangsphase des dritten Viertels fortzusetzen. Die Frankfurter haben es geschafft, das Momentum auf ihre Seite ziehen, weil sie defensiv zulegen konten und wir im Angriff mit zu vielen überhasteten Aktionen das Spiel entscheiden wollten. Die Gründe für die Niederlage sind außerdem in unserer Freiwurfquote (8 von 19, 42 Prozent) und einem hervorragend aufgelegten Derrick Allen, den wir nicht stoppen konnten, zu suchen. “
Punkteverteilung LTi 46ers: Jacovic (3), Williams (7), Johnson (7), Kohlmaier (4), Lischka (8), Christen (n. e.), Weber (1), Reed (n. e.), Teague (23), Freese (3), Tapuskovic (8), Werner (5).
Beste Werfer bei Frankfurt: Allen (22), Reese (16), Doliboa (13).
Bilder: Mediashots Werbefotografie.