Dezimierte GIESSEN 46ers gewinnen Schlacht in Paderborn

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Die mit nur sieben Spielern angereisten GIESSEN 46ers gewinnen bei den finke baskets aus Paderborn mit 88:83 nach Verlängerung. In einem echten Krimi fahren die Mittelhessen somit einen Sieg ein, der durch die personelle Situation im Vorfeld sicher nicht zu erwarten war. Bis zur Schlussminute blieb die Partie eng, am Ende setzte sich aber die Mannschaft durch, die es mehr wollte. Bei den 46ers waren Joshiko Saibou (25 Punkte) und Myles Hesson (22) die erfolgreichsten Werfer.

Der erste Advent bescherte den 46ers schon vor der Partie keine schöne Überraschung. Neben Rob Chubb (Bandscheibenvorfall) mussten die Mittelhessen kurzfristig auch auf Guard Falko Theilig verzichten, der mit Fieber das Bett hüten musste. Da auch die Jugendspieler krank bzw. im NBBL-Einsatz waren, konnte 46ers-Cheftrainer Denis Wucherer an diesem Nachmittag also lediglich auf sieben Akteure zurückgreifen. Auf Paderborner Seite waren es zehn Spieler, die Coach Martin Krüger einsetzen konnte.

Spätestens als die Starting Five mit Joshiko Saibou, Steven Bennett, Thierno Agne, Myles Hesson und Benjamin Lischka auf dem Feld stand und mit T.J. DiLeo und Rickey Young nur noch zwei Spieler auf der Auswechselbank Platz nahmen, sah man erst recht, wie schwer es an diesem Nachmittag für die 46ers werden würde. Drei Spielminuten dauerte es, bis die Gäste die ersten Zähler aus dem Feld durch Lischka erzielten (4:4). Eine Minute später war es Kapitän Saibou, der aus der Distanz die erste Führung der Gießener herstellte (7:4, 4.). Gießen startete zwar ordentlich in die Partie, allerdings leisteten sich die Mittelhessen auch einige Abspielfehler, wodurch sie sich nicht absetzen konnten. Paderborn ließ dafür die Tür durch eigene Unzulänglichkeiten im Angriff offen, hatten jedoch am offensiven Brett klare Vorteile. Als Saibou jedoch hinten entschlossen den Ball eroberte und DiLeo im Fastbreak die Zähler eintütete, stand eine 14:8-Führung der 46ers auf der Anzeigetafel im ordentlich gefüllten Sportzentrum Maspernplatz. Wenig später traf Joshi mit Brett zum 17:10 (9.). Myles Hesson streute in der letzten Spielminute des Startviertels zwei erfolgreiche Dreipunkte ein und so stand es nach dem ersten Viertel 23:17 aus Gießener Sicht.

Bennett erzielte per Korbleger die ersten Punkte des zweiten Viertels. Dabei wurde er unsportlich gefoult und schraubte so den Vorsprung auf 26:17 (11.). Nach dem folgenden Ballbesitz erhöhte Hesson auf 28:17 (12.). Der Ball lief nun deutlich besser bei den 46ers, am eigenen Brett hatten sie aber weiter nicht immer die besten Karten im Kampf um den Rebound. Zudem fingen die baskets plötzlich an auch von außen zu treffen und so kam Paderborn wieder in Schlagdistanz (26:30, 15.), ehe Denis Wucherer sein Team zu einer Auszeit beorderte. Wenig später kassierte Rickey Young sein drittes Foul (15.). Paderborns Topscorer Will Barnes stellte in der Folge von außen den direkten Anschluss her (31:32, 16.). Während auf Gießener Seite die Bälle nun mehr in den Ring schauten als durch die Reuse fielen, ging Paderborn in Führung (37:34, 18.). Bei den Gastgebern fanden nun auch die wildesten Würfe ihr Ziel (40:36), Ricky Taylors Dreipunktetreffer konterte DiLeo allerdings postwendend (39:40), ehe der Deutsch-Amerikaner wieder die Führung herstellte (41:40, 19.). Die 46ers spielten in dieser Phase mit Thierno Agne auf der großen Position und gingen mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause (43:43).

Sicherlich wird Denis Wucherer in der Kabinenansprache auf die Reboundstatistik eingegangen sein. In der ersten Halbzeit eroberten sich die Paderborner 12 Offensiv-Rebounds, Gießen holte nur 8 Defensiv-Rebounds. Hier bestand dringender Handlungsbedarf. Stark hingegen war die ungewöhnlich hohe Trefferquote der 46ers von der Dreipunktelinie (5/10). Steven Bennett, der bislang keinen seiner beiden Distanzwürfe unterbringen konnte, reihte sich nach dem Seitenwechsel nun auch ein und erzielte das 46:43 vom Perimeter (21.). Nach Paderborns Punkten passte Saibou mustergültig auf Highflyer Hesson, der zum 48:45 einnetzte. Wie schon zu Teilen der ersten Halbzeit wechselten die 46ers nun die Verteidigungsformationen zwischen Mann-Mann- und Zonen-Verteidigung durch. Der Dreipunktevorsprung hielt längere Zeit stand (54:51, 26.). Young kassierte vier Minuten vor Ende des Viertels bereits sein viertes Foul. Paderborn tat sich schwer den überschaubaren Rückstand zu verkürzen (54:51, 29.). Eine Minute vor Viertelende kassierte auch Benjamin Lischka sein viertes Foul. T.J. DiLeo fand allerdings die richtige Antwort mit einem Distanztreffer 59:57 (30.).

Zwei Punkte Vorsprung und zwei Spieler mit vier Fouls auf der Bank: Keine optimale Ausganssituation für die 46ers vor dem Abschlussviertel. Wieder war es Bennett, der aus der Distanz zum 62:60 traf (31.). Kurze Zeit später kassierte jedoch Benni Lischka sein fünftes Foul (32.). Paderborn schien nun Oberwasser zu bekommen, zumal auch Rickey Young zwei Minuten später sein fünftes Foul kassierte (65:64, 34.). Die 46ers gaben aber nicht auf. Joshi Saibou traf zum 66:67 (34.), Bennett erzielte den Führungstreffer (68:67, 35.). Doch Paderborn stellte wieder auf 71:68 (36.), ehe Bennett mit zwei Freiwürfen wieder auf 70:71 verkürzte (37.). Es war nun wie in einem Schachspiel. Paderborn zog auf 74:70 vor, Gießen zog nach (74:74, 39.). Jetzt stellte Gießen durch Saibou auf 76:74 (39.). 13.4 Sekunden vor Ende erzielte Will Barnes den Ausgleich, traf aber den Extrafreiwurf nicht. Und so ging das Spiel in die Verlängerung.

Bis auf 80:80 und eine Minute vor Ende der Verlängerung ging es hin und her (44.). Während Joshi Saibou seine beiden Freiwürfe verwandelte (82:80, 45.), traf Vincent Kittmann nur einen Versuch (81:82, 45.). Saibou nutzte die Gelegenheit und erzielte das 84:81. 18.3 Sekunden vor dem Ende zeigte Myles Hesson an der Freiwurflinie keine Nerven (86:81). Zwar verkürzte Paderborn noch einmal auf 83:86, am Ende gewannen die 46ers jedoch mit 88:83.

Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir sind sehr glücklich heute. Die Jungs haben Charakter gezeigt und aus welchem holz sie geschnitzt sind. Hut ab vor meinen Jungs. Ich bin stolz und froh, dass wir diesen Sieg mitgenommen haben.“

Martin Krüger (Cheftrainer finke baskets): „Gegen eine solche Mannschaft zu spielen, ist immer eine schwierige Situation. Es war über weite Strecken ein sehr ausgeglichenes Spiel, wir hätten aber zum Ende der regulären Spielzeit den Sack zu machen müssen. Eine Verlängerung ist dann auch immer ein Glücksspiel. Da haben wir nicht ganz so glücklich agiert.“

finke baskets – GIESSEN 46ers 83:88 (43:43, 76:76)

Die Viertelergebnisse: 17:23, 26:20, 14:16, 19:17, 7:12

GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (25 Punkte), Steven Bennett (15), Myles Hesson (22), Thierno Agne (4), T.J. DiLeo (14), Benjamin Lischka (7), Rickey Young (1)

finke baskets: Ricky Taylor (14 Punkte), Lars Kamp (4), Dominik Wolf, Leo Padberg, Morgan Grim (18), Vincent Kittmann (15), Frederik Henningsen, Nicholas Thompson (9), Will Barnes (17), Philipp Stachula (6)

Nächste 46ers-Partie: Samstag, 07.12.2013, 18 Uhr: Cuxhaven BasCats – GIESSEN 46ers

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