(Foto: Anna Schneider)

Die „Gulaschkapelle“ verstummt

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Bei den EPG Baskets Koblenz fahren die JobStairs GIESSEN 46ers einen völlig ungefährdeten 91:76 (45:36)-Auswärtserfolg ein

Drei Tage vor der Großen Prunksitzung der Fassenachts-Vereinigung in der Kongresshalle haben die JobStairs GIESSEN 46ers den EPG Baskets Koblenz erst einmal die Narrenkappe aufgesetzt. Mit einem völlig ungefährdeten 91:76 (45:36)-Erfolg am Rhein blieben die Männer von Cheftrainer Branislav Ignjatovic nicht nur im vierten Rückrundenspiel in Serie der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA siegreich, sondern sie stürzten den Neuling, der aus den letzten sieben Partien nur einmal erfolgreich das Parkett verlassen konnte, vor dessen Kellerduell am Sonntag bei den Artland Dragons auch in arge Nöte.

„Das war wieder einmal auswärts eine richtig souveräne Vorstellung von uns“, freute sich der Gießener Übungsleiter. „Wir hatten einen guten Start, haben konzentriert verteidigt, haben Koblenz unter 80 Punkten gehalten und auch vorne echt gut getroffen.“ Besonders glücklich war der Serbe über die Vorstellung seiner vier Langen. „Robin Benzing hat stark verteidigt, Jonathan Maier hat fast fehlerlos getroffen, Dejan Kovacevic hat uns von der Bank viele Impulse gegeben und über die Qualitäten von Stefan Fundic müssen wir erst gar nicht reden“, so Ignjatovic nach Spielschluss.

Die Gäste, unterstützt von rund 50 lautstarken Anhängern, legten ein überragendes erstes Viertel auf das Parkett der CGM-Arena. Hinten stabil, vorne durch Simon Krajcovic bestens geführt, ideenreich und obendrein äußerst treffsicher lagen sie schon nach 181 Sekunden und einem Korb von Luis Figge nach Traumpass des slowakischen Regisseurs mit 9:2 in Front. Die Hausherren zeigten sich sichtlich geschockt, Gabriel de Oliveira produzierte gleich zwei Ballverluste hintereinander, und Stefan Fundic schloss einen 7:0-Lauf zum 21:12 (7.) ab. Beim 27:12 durch einen Dreier von Center Jonathan Maier hatten die 46ers bereits fünf von sechs Würfen von jenseits der 6,25-Meter-Linie cool versenkt.

Als Koblenz im zweiten Abschnitt aggressiver deckte und den Spielaufbau der Gäste schon unter deren Korb attackierte, schmolz der Gießener Vorsprung von Minute zu Minute. Nach einem 17:7-Run des Aufsteigers betrug der Vorsprung von Ignjatovics Jungs nur noch drei Zähler (34:31, 16.), doch der bestens aufgelegte Jonathan Maier sorgte mit einem Dreier sowie einem Alley oop nach sensationellem Zuspiel von TreVion Crews beim 43:36 (19.) wieder für Ruhe im Karton und vor allem für ein Verstummen der legendären Koblenzer Karnevalsband „Gulaschkapelle“. Als Duane Wilson mit seinem 400. Punkt in dieser Saison den 45:36-Halbzeitstand markierte, lag der fünffache Deutsche Meister auf Kurs.

„Ich hatte das Gefühl, Koblenz war nach der zweifachen Verlängerung in Frankfurt etwas müde“, befand Luis Figge. „Das haben wir gnadenlos ausgenutzt. Außerdem waren wie in der Defense wieder einmal richtig präsent und haben nicht viel zugelassen.“ Und Jonathan Maier analysierte: „Solche Siege entscheiden am Ende, ob du ein Playoff-Team bist oder nicht. Wir haben unseren Job gemacht, jetzt heißt es: Voller Fokus auf Jena.“

Vor der Kür kam aber zunächst die Pflicht in Koblenz, wo Gießen auch nach dem Wechsel nie den Eindruck hinterließ, das Match verlieren zu können. „Die 46ers waren eine Nummer zu groß für uns“, erkannte auch der neue Hausherren-Übungsleiter Marco van den Berg die Reife, Souveränität und Spielfreude der Gäste, die von der Dreierlinie (zwölf von 22) trafen, wie sie wollten, an. Fast durchgängig betrug der Vorsprung zehn Zähler und mehr, beim 71:56 durch Dejan Kovacevic direkt zu Beginn des Schlussviertels, beim 86:71 (36.) durch einen Fernschuss des mit 13 Assists überragenden Simon Krajcovic, beim 89:74 (38.) durch einen Dreier von Luca Kahl sowie beim 91:76, als Duane Wilson mit zwei Freiwürfen endgültig den Deckel draufmachte, stets 15 Punkte.

„Uns hat heute völlig jenes Adrenalin gefehlt, mit dem wir uns gegen Frankfurt nur nach zweimaliger Verlängerung geschlagen gegeben haben“, gab der ehemalige niederländische Nationaltrainer Marco van den Berg unumwunden zu, „dass noch viel Arbeit vor uns liegt.“ Arbeit, die sein Freund „Frenki“ Ignjatovic mit seinen Jungs längst hinter sich hat.

Was bärenstarke 29 Assists, nur zehn gegenüber 18 Koblenzer Ballverlusten, eine 55-prozentige Trefferquote von der Dreierlinie, ein Double-Double durch Simon Krajcovic, fulminante drei Dreier bei drei Versuchen durch Big Man Stefan Fundic, „mein Gießen-high, nicht aber mein Career-high“, wie der Serbe beim Besteigen des Busses lächelnd zu Protokoll gab, 83 Prozent versenkter Würfe von Jonathan Maier und durchaus beachtliche 17 von 21 erfolgreich abgeschlossenen Freiwürfen unterstrichen …

 

Koblenz: Richmond (8), de Oliveira (12), Saffer (6), Huffman (8), Pluskota (5), Johnson, Sperber (n.e.), Ade-Eri (n.e.), Pölking, Friederici (17), Hall (14), Heckel (6).

Gießen: Wilson (14), Crews, Fundic (21), Benzing (11), Maier (14), Figge (10), Kahl (5), Kovacevic (4), Nyama (2), Krajcovic (10).

 

 

5 gute 46ers-Zutaten

Zuschauer: 2700

Zuversicht: 21 Punkte von Stefan Fundic

Zugriff: 8 Rebounds von Duane Wilson

Zuarbeit: 13 Assists von Simon Krajcovic

Zukunft: Sonntag, 11. Februar, 17 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – Medipolis SC Jena

 

08.02.24

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