Ein Nachmittag voller Rekorde

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Beim 116:88 über die ART Giants Düsseldorf lassen der bärenstarke Roland Nyama und Co. die 46ers-Niederlage gegen Frankfurt vergessen

Erst geraten die Giganten ins Straucheln, dann purzeln die Rekorde! An einem geschichtsträchtigen Nachmittag besiegen die JobStairs GIESSEN 46ers in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA die ART Giants Düsseldorf mit 116:88 (56:39) und schrauben damit ihre Bilanz auf die von Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic vor der Saison geforderten 8:4-Punkte aus den ersten sechs Partien.

Noch mehr als der unter dem Strich standesgemäße Erfolg interessierten jedoch die Begleiterscheinungen, die zwar keinen Eintrag ins Guinness-Buch finden, die aber in den persönlichen Aufzeichnungen von Assistent Nikola Stanic rot unterstrichen werden. Denn: 44 Stunden nach der bisher höchsten Heimpleite für Ignjatovic in seinem 23. Osthallen-Auftritt beim 69:92 gegen die FRAPORT SKYLINERS bedeuteten die 116 Zähler auf der Habenseite gegen die Rheinländer den bisher höchsten Score in der inzwischen 16-monatigen Amtszeit des Serben.

Auch die Differenz von plus 28 Punkte schafften die 46ers noch nie unter der Regie des 57-Jährigen, für den auch die 36 Zähler im zweiten Viertel sowie 60 Punkte nach der Pause neue Höchstmarken bedeuteten. Da auch Roland Nyama mit 21 Punkten einen neuen persönlichen Rekord im Gießener Trikot aufstellte, durften sich die Protagonisten des letztjährigen Playoff-Halbfinalisten vor den nun folgenden drei Auswärtspartien in Paderborn, Kirchheim und Bremerhaven glücklich schätzen, weiter zur Spitzengruppe des Unterhauses zu gehören.

„Der Sieg gehört in erster Linie Frenki“, wollte der Star des Abends, Roland Nyama, seine Leistung nicht überbewerten. „Ich hatte zwei schwache Szenen und habe unserem Coach danach tief in die Augen geschaut. Er hat nur genickt, was bedeutete, dass ich einfach weitermachen sollte. Dieses Vertrauen habe ich ihm zurückgezahlt“, freute sich der kamerunische Nationalspieler am Ende nicht nur über 21 Punkte, sondern auch stattliche 24 Minuten, hundertprozentigen Quoten von der Freiwurflinie und aus dem Halbfeld sowie über drei Rebounds, die ihn am Ende zum effektivsten Spieler der Partie machten.

„Heute haben wir den Ball gut bewegt, waren locker und haben sehr gut getroffen“, war auch Luis Figge, von „Frenki“ Ignjatovic später mit einem Sonderlob bedacht, froh über seine fünf Treffer bei fünf Versuchen in nur elf Minuten. Und Robin Benzing, zuletzt mit seiner Leistung hadernd, ergänzte: „Unsere Effektivität, gerade im Angriff, war heute grandios. Durch die Bank weg haben wir ein großes Match abgeliefert.“

Der 34-Jährige selbst zeigte endlich jene Führungsqualitäten, wegen denen sein Mentor Branislav Ignjatovic ihn überredet hatte, zum Ende seiner Karriere nach Gießen zu kommen. Fast eine halbe Stunde stand der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft auf dem Feld, warf sich in jedes Gefecht, führte Regie mit Auge und bisweilen auch mit seiner Spannweite und brachte es am Ende auf gute 20 Punkte, vier eingesammelte Abpraller und drei Assists. „Wenn Robin liefert, dann spielt unsere Mannschaft gleich 30 Prozent besser“, lobte Ignjatovic seinen Kapitän, der den Samstag zu einem Solo-Schusstraining genutzt hatte, noch ehe sich die Mannschaft zu einer gemeinsamen Übungseinheit in der Osthalle versammelt hatte. „Willkommen in Gießen, Robin …“ atmete Ignjatovic im Wissen, dass sein Hoffnungsträger endlich die PS auf die Straße bringt, die er noch unter der Haube hat, tief durch.

Bei aller Freunde über den am Ende deutlichen Erfolg wusste der Gießener Cheftrainer aber auch, dass die ART Giants Düsseldorf nach ihrer Freitag-Niederlage im schwäbischen Kirchheim Reisestrapazen in den Knochen hatten, während die 46ers zweimal zu Hause antreten durften. „Das Ergebnis täuscht ein wenig über die wahre Leistungsfähigkeit unseres Gegners hinweg“, wollte Branislav Ignjatovic nicht zu euphorisch werden. „Düsseldorf ist ein unangenehmer Gegner, das haben sie hier lange gezeigt.“

Zumindest bis Mitte des zweiten Viertels, als die Hausherren unter anderem durch Dreier von Lamar Norman Jr. und Duane Wilson sowie einem eiskalten Roland Nyama an der Freiwurflinie aus einer 33:31- eine 50:37-Führung machten. Als Luis Figge, Stefan Fundic und Simon Krajcovic per beeindruckendem Solo zu Beginn des zweiten Abschnitts auf 64:39 (22.) erhöhten, war es um die Truppe aus der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen geschehen. Beim 71:42 (24.) lagen 29 Punkte zwischen Gießen und Düsseldorf, so dass die Hausherren einen Gang herunterschalten durften. Als Roland Nyama mit gleich drei verwandelten Freiwürfen den lang ersehnten Hunderter sicherstellte, Big Man Stefan Fundic sogar einen Dreier einschweben ließ und sich Edel-Reservist Chris Herget an der Freiwurflinie in die Scorerliste eintrug, war Düsseldorf längst aus der Osthalle gefegt.

Das erkannte Giants-Coach Florian Flabb neidlos an: „Nach der Pause sind wir förmlich eingebrochen.“ Und bei der Rekordjagd der 46ers auch gehörig ins Straucheln geraten …

Gießen: Norman Jr. (6), Wilson (19), Herget (1), Fundic (13), Benzing (20), Maier (13), Figge (10), Kahl (6), Nyama (21), Krajcovic (7).

Düsseldorf: Lecesne (5), Anderson (6), Richardson (10), Shungu (20), Fleute (2), Dizdar (n.e.), Osei, Giese (7), Möller (13), Marshall (12), Clark (13).

 

5 gute 46ers-Zutaten

Zuschauer: 2009

Zuversicht: 21 Punkte von Roland Nyama

Zugriff: 10 Rebounds von Stefan Fundic

Zuarbeit: 7 Assists von Simon Krajcovic

Zukunft: Samstag, 4. November, 19.30 Uhr: Gartenzaun24 Baskets Paderborn – JobStairs GIESSEN 46ers

 

30.10.23

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