JobStairs GIESSEN 46ers feiern mit dem 92:83 gegen Jena den fünften Sieg in Serie
Stefan Fundic nahm Roland Nyama in den Arm und stürzte sich mit ihm ins närrische Treinen auf der Stehtribüne. TreVion Crews ließ sich von Robin Benzing drücken, bis ihm fast die Luft ausging. Und Jonathan Maier stimmte zu Schmährufen über den hessischen Rivalen vom Main, seiner Huldigung als „Basketball-Gott“ und Fangesängen, wie sie sonst nur Darts-Legende Phil Taylor im Londoner Ally Pally sicher waren, die Humba an.
War die Stimmung am Mittag beim Faschingszug durch die Innenstadt gut, so schwappte sie am Sonntagabend in der Osthalle über. „Ein solcher Hexenkessel gibt meinen Jungs die Energie, die nötig ist, um Spitzenspiele zu gewinnen“, strahlte „Frenki“ Ignjatovic von einem Ohrläppchen bis zum anderen, nachdem seine Jungs in einem an Dramatik, Klasse und Leidenschaft kaum zu überbietenden Match den fünften Sieg hintereinander eingefahren hatten.
92:83 (55:39) schlugen die JobStairs GIESSEN 46ers im Verfolgerduell der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA Medipolis SC Jena, schoben sich damit an den zum vierten Mal in Serie erfolglosen Thüringern vorbei auf Rang vier und haben eine Woche vor dem Duell in Frankfurt nur noch zwei Zähler Rückstand auf die Truppe von Coach Denis Wucherer.
„Unser Sieg war verdient“, wollte Branislav Ignjatovic im Überschwang der Gefühle nicht lange um den heißen Brei herumreden, nachdem seine Jungs die beste erste Halbzeit der gesamten Saison aufs Parkett gezaubert hatten. Giftig und stabil in der Defense, eiskalt von der Freiwurflinie und schon mit sieben Treffern von jenseits der 6,25-Meter-Linie stürzten die Hausherren Jena von einer Verlegenheit in die nächste. „Derzeit läuft es einfach“, freute sich Topscorer Duane Wilson, nachdem Roland Nyama, sauber bedient durch Simon Krajcovic und TreVion Crews, per Dreier den zwischenzeitlichen 16:20-Rückstand (8.) spätestens beim 32:22 (12.) und einem Gießener 12:0-Lauf hatte vergessen lassen.
„Wahnsinn, was heute hier wieder abgegangen ist“, schüttelte Gästetrainer Björn Harmsen ungläubig den Kopf, als Dejan Kovacevic und Luca Kahl ebenfalls mit erfolgreichen Dreiern sogar auf 45:27 (16.) gestellt hatten. Die teils wild kostümierten Fans lagen sich in den Armen, die Sitz- waren längst zu Stehplätzen geworden und „Frenki“ Ignjatovic klatschte TreVion Crews mitten im Spiel vor Freude ab, als die Partie bereits zur Pause beim 55:39 entschieden schien.
„Mir war aber klar, dass Jena kommen würde. Dass wir auch im zweiten Abschnitt so treffen würden wie vor der Pause, war fast unmöglich“, hatte der Serbe die Aufholjagd der Gäste aus der Optikstadt kommen sehen. Als sich die von BBL-Schiedsrichter Andreas Bohn angeführten Refs, die sich mehrfach den Zorn und das Unverständnis beider Trainer einhandelten, gegenseitig überstimmten und ein Offensivfoul von Amir Hinton ins vierte Vergehen von Simon Krajcovic umwandelten (23.), kippte die Partie. Jena verkürzte mit einer 14:4-Serie auf 53:59, glich beim 62:62 wieder aus und lag sogar beim 66:65, als 46ers-Leader Robin Benzing gerade ein Technisches Foul aufgebrummt bekommen hatte, in Führung. Die Duane Wilson per Dreier zum 68:66 zum Ende des dritten Abschnitts jedoch nicht lange genehmigte.
„Wir haben Charakter gezeigt und sind in ein Spiel zurückgekommen, das wir schon fast verloren hatten“, blickte Björn Harmsen auf die dritten zehn Minuten zurück, die seine Jungs souverän mit 27:13 für sich entschieden hatten. Als Stefan Fundic, dessen Mutter Snezana extra aus Belgrad angereist war, jedoch die Ärmel hochwickelte (72:66), Jonathan Maier und Duane Wilson einen Fünf-Punkte-Angriff zum 77:68 abschlossen, der anfangs unglückliche Luis Figge mit der Shotclock zum 80:68 traf und schließlich einen 19:4-Lauf nach Zuckerpass von TreVion Crews auf 84:70 schraubte, waren die rund 20 mitgereisten Medipolis-Anhänger längst verstummt. Drei Monsterblocks von Stefan Fundic in nur einer Jenaer Angriffsaktion sowie Jonathan Maier und Duane Wilson von der Freiwurflinie besorgten schließlich nach einer Achterbahn der Gefühle einen 92:83-Erfolg, mit dem sich die JobStairs GIESSEN 46ers rechtzeitig vor dem Hessenderby Respekt verschafften.
„Die Partie in Frankfurt wird schwer, keine Frage“, gab sich Jonathan Maier am Ende keinen Illusionen hin. „Aber wir haben heute ein Ausrufezeichen gesetzt.“ Eines, das die närrische Osthalle noch lange feierte …
Gießen: Wilson (20), Crews (2), Heyne (n.e.), Fundic (16), Benzing (13), Maier (19), Figge (5), Kahl (3), Kovacevic (3), Nyama (8), Krajcovic (3).
Jena: Falkenthal, Schmitz (n.e.), Lodders (8), Hinton (20), Alberton (4), Moore (23), Saibou (8), Haukohl (2), Herrera (11), Radojicic (7).
5 gute 46ers-Zutaten
Zuschauer: 2311
Zuversicht: 20 Punkte von Duane Wilson
Zugriff: 8 Rebounds von Stefan Fundic
Zuarbeit: 8 Assists von TreVion Crews
Zukunft: Sonntag, 18. Februar, 15 Uhr: FRAPORT SKYLINERS – JobStairs GIESSEN 46ers
11.02.24