(Foto: Thore Bischoff)

Es geht um viel, um sehr viel

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Im Ringen um Platz zwei zählt für die JobStairs GIESSEN 46ers bei den abstiegsbedrohten VfL SparkassenStars Bochum nur ein Sieg

In den Sozialen Netzwerken sprechen sie von einem „Do-or-Die-Spiel“, einem Match um Leben oder Tod. Und Trainer Felix Banobre ruft dazu auf, dass „das ganze Ruhrgebiet hinter uns stehen muss.“ Tatsache ist: Wenn die VfL SparkassenStars Bochum am Samstag (19 Uhr) am zweitletzten Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga die JobStairs GIESSEN 46ers empfangen, geht es für beide Mannschaften um viel. Ja, um sehr viel!

Was Gästecoach „Frenki“ Ignjatovic allerdings ein wenig zurückhaltender formuliert wissen möchte: „Wir wollen mit einem Sieg unsere Chance auf Platz zwei wahren“, will der 57-Jährige mit seinen Jungs nicht nur an das famose 87:68 im Gipfeltreffen gegen Phoenix Hagen anknüpfen, sondern nach inzwischen bereits 13 Siegen aus 15 Rückrunden-Partien auch in der Rundsporthalle am Rande des stimmungsvollen Ruhrstadion zeigen, dass sich die Mittelhessen die Vizemeisterschaft hinter Hauptrunden-Sieger RÖMERSTROM Gladiators Trier redlich verdient hätten.

Das Restprogramm spricht nicht gegen Gießen, das am letzten Spieltag die Dresden Titans zu Gast hat, während der aktuell punktgleiche Hessenrivale FRAPORT SKYLINERS zunächst in Kirchheim und dann gegen die Artland Dragons zwei ungleich höhere Hürden zu übersteigen hat. Da auch die ebenfalls noch auf eine Endspiel-Teilnahme schielenden Teams aus Hagen und Jena gegeneinander antreten, stehen die Chancen für Gießen, Heimrecht sowohl im Viertel- als auch in einem möglichen Halbfinale zu besitzen, nicht übel.

Dennoch beschleicht Branislav Ignjatovic vor der Reise in die 365.000 Einwohner zählende Universitätsstadt ein merkwürdiges Gefühl: „Natürlich steht der Sport im Vordergrund. Wenn du aber gegen eine Mannschaft spielst, bei der du Arbeitsplätze gefährden kannst, wenn du gewinnst, ist das nie leicht“, weiß der Serbe, dass den Hausherren „das Wasser bis zum Hals steht.“

Mindestens noch einen Sieg braucht der Vorletzte, um an den im direkten Vergleich besser liegenden ART Giants Düsseldorf, die in Quakenbrück antreten, vorbeiziehen zu können. Am Ende dann reist Bochum nach Jena und Düsseldorf empfängt Kirchheim; beide bekommen es also mit Kontrahenten zu tun, die oben noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Kein Wunder also, dass „Frenki“ Ignjatovic glaubt: „Die Halle in Bochum wird toben, da gilt es für uns, kühlen Kopf zu bewahren.“

Was den JobStairs GIESSEN 46ers, die mit voller Kapelle antreten, in dieser Runde schon oft gelungen ist. Auch im Hinspiel, als VfL-Übungsleiter Felix Banobre 31 Sekunden vor Schluss nach seinem zweiten Technischen Foul von Schiedsrichterin Kerstin Kammann der Halle verwiesen wurde. Beim 74:73 (26.) hatte Bochum sogar noch in Führung gelegen und die Partie in der Osthalle erst herschenken müssen, als Robin Benzing die beiden Bonus-Freiwürfe nach Banobres Meinungsverschiedenheiten mit den Offiziellen zum vorentscheidenden 85:78 bestrafte und Duane Wilson schließlich mit dem Treffer zum 90:82-Endstand endgültig den Deckel einer Partie verschloss, die ohne den angeschlagenen 46ers-Big-Man Stefan Fundic lange auf der Kippe gestanden hatte.

„Sie haben zu Hause Trier und Hagen besiegt, an einem guten Tag können sie jeden schlagen“, warnt Ignjatovic seine Jungs vor den SparkassenStars, gibt aber auch zu bedenken: „Allzu viele gute Tage hatten sie in dieser Runde nicht …“ Um in Bochum zu bestehen, erwartet der Cheftrainer, „dass wir ihr temporeiches Spiel mit ihren schnellen Abschlüssen unterbinden.“

Was nicht einfach werden wird, denn die Männer aus dem Ruhrpott haben auch personell nichts unversucht gelassen, um dem drohenden Abstieg noch zu entgehen. Für den seit Mitte Februar verletzt ausfallenden Center Tom-Niclas Alte haben sie mit Raynere Thornton (Keravnos BC/Zypern) und Keith Williams (Cincinnati Bearcats) zwei physisch präsente US-Forwards verpflichtet, die jederzeit in der Lage sind, zweistellig zu punkten und auch sechs bis acht Abpraller einzusammeln. Da sich auch Jonas Grof nach einer elfmonatigen Weltreise dazu entschlossen hat, wieder unter dem Spanier Felix Banobre, der in London aufgewachsen ist, zu trainieren, sind die SparkassenStars zu beachten.

Regisseur Niklas Geske, der angeschlagen vier Partien verpasste, ist wieder an Deck. Im Schnitt 13 Punkte und sieben Assists sprechen für den 30-Jährigen, den „Frenki“ Ignjatovic als „einen der besten Deutschen auf seiner Position bezeichnet“. US-Guard David Cohn ist stets für 14 Punkte und sechs Assists zu haben. Vincent Friederici, aus Toronto nach Deutschland zurückgekehrt, versenkt schon mal, wie gegen Bayreuth oder Quakenbrück, fünf Dreier. Und der lange Kilian Dietz beeindruckt stets mit großer körperlicher Präsenz unter beiden Brettern.

„Wir müssen auf uns schauen. Noch haben wir keine Garantie für ein Heimrecht“, weiß „Frenki“ Ignjatovic, dass im einst Smog-geplagten Ruhrpott die Luft schnell dünn werden kann.

 

19.04.24

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