„Es schmerzt nach wie vor.“

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„Schon als es passierte, hat die Niederlage gegen Gotha so richtig geschmerzt. Aber vor allem jetzt in der Nachbereitung… Sich das Spiel noch mal anzugucken und zu schauen, was da alles schief gegangen ist. Da sind unfassbar viele Faktoren zusammengekommen, die dazu geführt haben, dass wir dieses Spiel tatsächlich noch aus der Hand gegeben haben.“ Auch drei Tage nach der bitteren 89:91-Niederlage gegen Chase Griffin und seine OeTTINGER Rockets Gotha hat 46ers-Cheftrainer Denis Wucherer noch daran zu knabbern, wie die zweite Heimniederlage in Folge zustande kam.

„Solche Spiele passieren sicher nicht oft in einer Karriere.“ Die Liste an Gründen, die den sicher geglaubten Sieg zu Nichte machten, war jedoch lang. „Dass wir auf einmal anfangen freie Würfe vorbeizuschießen, dass TJ den Ball an den Kopf bekommt und dieser genau dorthin springt, wo Joshi ihn nicht mehr bekommen kann, dass Schiedsrichter äußerst zweifelhafte Entscheidungen treffen wie bei der Situation kurz vor Ende der regulären Spielzeit, als Myles zum Korb geht. Dass er natürlich dann noch beide vorbeischießt, können wir wiederum niemand anderem anlasten. Dann in der Verlängerung mit fünf zu führen und dann zweimal in der Verteidigung alles falsch gemacht, was wieder zu den Dreiern von Griffin geführt hat. Gotha hat wirklich schwere und schwierige Würfe getroffen. Alle Würfe, die du treffen musst, um im Spiel zu bleiben, sind reingegangen.“

Neben den verpassten Freiwürfen war aber besonders die letzte Aktion vor Ende der 40 Spielminuten ärgerlich. „Wir hatten klare Matchups, uns war klar, was wir gegen Chase Griffin machen.“ Natürlich lag die Hauptkonzentration auf dem Topscorer und gefährlichen Distanzschützen der Rockets. „Das hat auch funktioniert. Steven sollte eigentlich den Einwerfer decken, doch dann hat er sich plötzlich anders entschieden. Ich habe mit Steven bereits darüber gesprochen, er glaubte, er müsste bei Griffin helfen. Somit war die nahezu einzige Chance, einen freien Dreier abzugeben, da. Ein erfahrener Spieler hätte sicherlich anders reagiert.“ Und tatsächlich: Gary Johnson führte mit dem Dreipunktewurf sein Team in die Verlängerung. Schon zu diesem Zeitpunkt hätte das Spiel eigentlich für die 46ers entschieden sein müssen.

„Im Nachhinein werfe ich mir vor, dass ich beim Einwerfer nicht einen größeren Mann hatte, denn dann wäre es zu dem Dreier aus der Ecke natürlich nicht gekommen“, so Wucherer. „Andererseits zeigt dir das auch, dass du als Coach ein wenig hilflos bist, wenn Spieler plötzlich Dinge tun, die so nicht abgesprochen sind. Die eindeutige Prämisse war, dass wir den Einwerfer und die Dreipunktlinie verteidigen.“ In der Theorie sinnhaft, in der Ausführung zumindest am Samstagabend ohne Erfolg.

„Es ist unfassbar viel schiefgelaufen und das macht es schwer abzuhaken. Normalerweise brauchst du im Sport ein relativ kurzes Gedächtnis, die letzten zwei Tage habe ich aber nicht gut geschlafen, weil mir da unfassbar viel durch den Kopf gegangen ist. Es schmerzt nach wie vor. Du kannst dieses Spiel nicht verlieren, es ist unmöglich. Du kannst es nicht verlieren.“ Gotha bewies jedoch das Gegenteil.

Wie ein gewisser Fußballer jedoch schon sagte, macht es keinen Sinn den Sand in den Kopf zu stecken. Stattdessen starteten die 46ers am Dienstag in die neue Trainingswoche, um sich langsam auf die kommende Partie am kommenden Montag in Nürnberg vorzubereiten. Während Benjamin Lischka mit dem Training aussetzte und Myles Hesson erst nach Ende des Mannschaftstrainings noch ein paar Würfe nahm, machte Rob Chubb bei einigen Übungen ohne Gegenspieler wieder mit.

„Myles und Benni sind seit fast sechs Wochen die Dauerangeschlagenen, die sich immer von Mitte bis Ende der Woche durchschlagen, um beim Spiel dann Leistung zeigen zu können. Dadurch, dass das Spiel in Nürnberg erst am Montag ist, können wir es uns durchaus leisten, dass sie jetzt ein wenig pausieren. Benni wird wohl bis einschließlich Donnerstag Pause machen, um sich von Freitag bis Sonntag in Form zu bringen. Myles hat Knieprobleme, deswegen war er heute bei den Ärzten, um auszuschließen, dass da etwas im Argen liegt. Er hat die Stabilität beklagt, sein Fuß scheint aber wieder einigermaßen gut zu sein. Vielleicht ist er morgen schon im Training wieder dabei.“

Wichtig wird sein, dass die 46ers die Gotha-Niederlage möglichst schnell abhaken und mit Selbstvertrauen nach Nürnberg reisen. „Das kann alles mal passieren, aber die Frage ist, ob wir dann die richtige Reaktion gegen eine Nürnberger Mannschaft zeigen, bei der es nicht wirklich rund läuft, die aber personell gut besetzt ist und sicherlich früher oder später marschieren wird. Gleich zweimal gegen solch eine Mannschaft zu spielen ist ein echter Test. Das wird interessant.“

Nach dem Spiel wird Spielern und Coaches nach den turbulenten Wochen endlich eine kleine Pause zum Durchatmen gegönnt. „Wir geben unseren Jungs bewusst einige Tage frei. Sie brauchen ihre Auszeit, gerade Myles und Benni brauchen mal Ruhe.“ Am 30.12. geht es dann aber schon mit dem Training weiter, um sich auf das Rückspiel gegen Nürnberg am 4. Januar in der Osthalle einzustimmen. „Wir müssen sehen, wie wir es vom 30. bis zum 4. schaffen, wieder in den Rhythmus zu kommen und uns auf Nürnberg zu fokussieren. Nur fünf Tage zu trainieren, nach dem man sechs Tage frei hatte, ist natürlich nicht ideal. Wichtiger für uns ist es aber die nächsten drei Monate im Blick zu haben. Da wird uns die Pause sicher helfen.“ Umso wichtiger wäre es, nach dem Gotha-Spiel mit einem positiven Gefühl in die Pause zu gehen.

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