Die GIESSEN 46ers verlieren nicht unverdient bei der BG Göttingen mit 86:91 und gehen somit mit einem verbesserungswürdigen Gefühl in die ALLSTAR Day-Pause. Nach einem Fehlstart in Südniedersachsen kämpfte sich das Team von Cheftrainer Denis Wucherer, das die fünfte Partie in 13 Tagen bestritt, immer wieder zurück, konnte den Spieß aber nicht umbiegen. Zu viele Ballverluste sowie eine mangelhafte Freiwurfquote mündeten letztlich in einer Niederlage zu einem dennoch insgesamt zufriedenstellenden Hinrunden-Abschluss.
Den deutlich besseren Start an diesem Abend erwischten die Gastgeber (10:0, 3.). 46ers-Coach Wucherer hatte vor den agilen Südniedersachsen gewarnt und sollte damit Recht haben. Zudem präsentierten sich die Mittelhessen früh unkonzentriert, machten immer wieder vermeidbare Fehler und schnappten sich keinen einzigen Rebound in den ersten Minuten. So nahm Wucherer nach drei Spielminuten eine frühe Auszeit, an deren Anschluss Gabriel Olaseni beide Freiwürfe daneben setzte. BG-Topscorer Khalid El-Amin bestrafte das und erhöhte gar auf 12:0 (4.). Suleiman Braimoh war es dann endlich nach viereinhalb gespielten Minuten, der die ersten Punkte der Gäste einstreute (2:12, 5.). Der Nigerianer riss nun sein Team mit und erzielte auch die folgenden vier Zähler der 46ers (6:14, 6.). Jetzt nahm Göttingen eine Auszeit und antwortete an deren Ende mit einem Dreier durch Robert Kulawick (17:6, 6.). Bei Gießen war derweil der zuletzt mit einem Pferdekuss aussetzende Karsten Tadda ins Spiel gekommen, sein Guard-Kollege Braydon Hobbs antwortete per Dreier (9:17, 7.). Der Rückstand der 46ers pendelte sich nun knapp unter der Zehn-Punkte-Marke ein. Benjamin Lischka stellte zwar per Dreier auf 16:22, David Godbold verwandelte aber einen verrückten Wurf aus der Drehung zum 24:16 (9.). Lischka war es dann mit den letzten Punkten des Auftaktviertels (18:24).
Mit vier schnellen Zählern gestalteten die 46ers das Ergebnis schnell noch freundlicher (22:24, 12.). Die BG suchte ihr Glück durch Distanzwürfe, fand es in diesen Momenten jedoch nicht. Sowohl der Ex-Gießener Dominik Spohr als auch Godbold setzten die Würfe nur auf den Ring. 46ers-Scharfschütze Ethan Wragge hingegen machte es besser, traf vom Perimeter zur ersten Führung der Gäste und stellte die Halle ruhig (25:24, 13.). Die Mannschaft von Coach Wucherer bewies in dieser Phase ihren kühlen Kopf, obwohl offensiv längst nicht alles zusammenlief. Cameron Wells erhöhte wenig später durch einen lockeren Sprungwurf auf 29:26 (15.), Spohr stellte aber erneut von außen auf Gleichstand (29:29, 16.). Gießen machte nun wieder zu einfache Fehler und ließ die Tür für die Gastgeber dadurch unnötig weit offen. Mit viel Willen zog Braimoh zum Korb und erzielte durch einen Korbleger mit Flugeinlage das 33:33 (17.), Göttingen antwortete aber durch einen 5:0-Lauf (38:33, 18.). Wucherer bat zur nächsten Auszeit, Yorman Polas Bartolo verkürzte mit starkem Zug zum Korb (35:38, 18.). Dennoch hatten die Göttinger zur Halbzeit die Nasenspitze vorn (42:37).
Schon zum Pausentee steuerte Gießens Center Gabriel Olaseni mit 9 Rebounds in Richtung des nächsten Double-Doubles, acht Ballverluste der 46ers in den ersten 20 Minuten dürften dem Coach allerdings bitter aufgestoßen sein. Auffällig war zudem, dass beide Teams nahezu dieselbe Anzahl an Würfen aus der Nah- bzw. Mitteldistanz wie von der Dreierlinie vorweisen konnten.
Unnötige Ballverluste gab es für die mitgereisten Gießener Fans auch zu Beginn der zweiten Halbzeit zu sehen. Und weiterhin zahlreiche Würfe von außen, so wie der von Göttingens El-Amin zum 47:37 (22.). Durch ein Dreipunktespiel stellte der Routinier auf 50:38 (23.), Harper Kamp erhöhte auf 52:38. Gießen hatte also erneut einen Fehlstart zu beklagen und nahm die nächste Auszeit. Die 46ers konterten an deren Anschluss durch einen 6:0-Lauf (44:52, 24.). Nach den nächsten Distanztreffern beider Seiten stellte El-Amin wieder auf 58:47 (26.). Es ging weiterhin hin und her in dieser intensiven Partie. Mit einem Traumpass bediente dann Zazai den frei zum Korb schneidenden Lischka, der per Korbleger auf 52:60 stellte (27.). Auszeit Göttingen, Antwort Kulawick per Dreier (63:52, 28.). Die Anzahl an unnötigen Fehlern reduzierte sich bei Gießen nun ein Stück weit, die BG hatte sich aber mittlerweile warmgeschossen und verteidigte leidenschaftlich den Vorsprung. Bei einer Abwehraktion verletzte sich dann zu allem Überfluss dann noch Braydon Hobbs im Gesicht und musste behandelt werden. Das Viertel endete beim Stand von 56:69 aus 46ers-Sicht.
Mit 13 Punkten Rückstand hatten die 46ers im vierten Viertel also ein ganz dickes Brett zu bohren. Kulawick erhöhte mit seinem fünften und letzten Dreier dieser Partie auf 72:58 (32.), Gießen antwortete aber mit sechs Zählern in Folge (64:72, 33.). Göttingen nahm die nächste Auszeit, El-Amin stellte wieder auf zehn Zähler Vorsprung (74:64, 34.). Es ging weiter hoch und runter, nun waren die 46ers am Drücker. Olaseni traf zum 68:74 und 70:74 (35.), Polas Bartolo zum 72:74 (36.). Gießen erhöhte den Druck, spielte schneller, kompromissloser und dadurch erfolgreicher. Göttingen hingegen nahm weiterhin viele Würfe von außen, die Trefferquote sank aber merklich. Stattdessen zog Mönninghoff erfolgreich in Richtung Korb (76:72, 37.). Gießen ließ in dieser Phase wichtige Freiwürfe ungenutzt, El-Amin machte es hingegen besser (78:73, 37.). Knapp drei Minuten vor dem Ende kam dann Braydon Hobbs zurück in die Partie, Harper Kamp traf derweil seine Freiwürfe zum 80:73 (38.). Die kleinen Dinge machte die BG nun besser, trotzdem stellte Polas zwei Minuten vor dem Ende auf 75:82, ehe er dann ausgefoult das Spielfeld verlassen musste (39.). El-Amin blieb stattdessen cool und traf zum 84:75 (39.). Lischka antwortete trocken per Dreier (78:84, 39.), Wells an der Freiwurflinie zum 79:84 (40.), doch er vergab wenig später den Floater. Trotzdem verkürzte Hobbs nochmal per Dreier zum 84:87, Olaseni bei noch 12.3 Sekunden auf der Uhr zum 86:89. Gießen hatte tatsächlich nochmal eine Chance, Lischka konnte den Dreier zum Ausgleich aber nicht verwerten. Terrell Everett hingegen machte an der Freiwurflinie dann endgültig den Deckel drauf (91:86).
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Wenn man 40 Minuten lang führt, dann hat man auch verdient gewonnen. In einem Duell zweier müder Mannschaften hat Göttingen mehr Energie gefunden. Nichtsdestotrotz sind wir zurückgekommen, haben uns aber durch eine schlechte Freiwurfquote und zu wenige Rebounds in der entscheidenden Phase um den Sieg gebracht. Da war heute trotz des schlechten Starts einiges drin, dazu musst du aber hinten raus auch alles richtig machen. Das haben wir nicht.“
Johan Roijakkers (Trainer BG Göttingen): „Das war ein verdienter Sieg. Ich bin froh für meine Spieler, sie hätten schon gegen Braunschweig einen Sieg verdient gehabt. Für uns ist es keine einfache Saison, die Spieler kämpfen aber immer. Heute haben sie sich dafür belohnt.“
BG Göttingen – GIESSEN 46ers 91:86 (42:37)
Viertelergebnisse: 24:18, 18:19, 27:19, 22:30
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (2 Punkte), Braydon Hobbs (12), Yorman Polas Bartolo (10), Benjamin Lischka (14), Suleiman Braimoh (12), Karsten Tadda (4, 7 Assists), Cameron Wells (10), Gabriel Olaseni (19, 12 Rebounds), Ethan Wragge (3), Björn Schoo
BG Göttingen: Robert Kulawick (15 Punkte), Terrell Everett (18), Dominik Spohr (3), Andrew Onwuegbuzie, David Godbold (9), Mathis Mönninghoff (9), Harper Kamp (16), Nick Boakye, Ruben Boykin (2), Khalid El-Amin (19)
Zuschauer: 3.253
Nächstes Spiel: Samstag, 16.01.2016, 20:30 Uhr: GIESSEN 46ers – Phoenix Hagen