GIESSEN 46ers klauen Sieg in Spiel 1 aus Nürnberg

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In Spiel 1 der Playoff-Halbfinalserie der 2. Basketball-Bundesliga ProA setzen sich die GIESSEN 46ers in einer ungemein intensiven Partie bei rent4office Nürnberg mit 85:80 durch. In einer jederzeit engen Partie sicherten sich die Mittelhessen, bei denen sechs Spieler im zweistelligen Punktebereich landeten, den Sieg letztendlich an der Freiwurflinie. Vor dem zweiten Spiel der Serie am kommenden Dienstag in Gießen (20 Uhr) wechselt somit der Heimvorteil auf die Seite der Mittelhessen.

Es war der 46ers-Kapitän TJ DiLeo, der die ersten Zähler der Halbfinalserie erzielte. Mit Zug zum Korb besorgte er das 2:0 und schickte auch den Bonusfreiwurf durch die Reuse (3:0, 2.). Die 46ers gefielen vor allem zu Beginn durch ihre starke und aggressive Verteidigung, die Nürnberg vor Probleme stellte. Besonders Aufbauspieler Cameron Wells sorgte mit Körpereinsatz und schnellen Fingern für zwei Ballverluste der Franken. Offensiv suchten die 46ers zunächst zwar vergeblich aus dem Spiel ihr Glück, hängten jedoch den Gastgebern immer wieder Fouls an. Mit dem fünften Gießener Freiwurf, am Ende sollten es 32 werden, stellte Björn Schoo auf 6:2 (4.). Es entwickelte sich also schnell eine intensive Partie, der NBC-Topscorer Josh Young zwischenzeitlich seinen Stempel aufdrückte. Mit seinen Zählern sechs und sieben stellte er auf 12:11 für seine Farben (6.). Nürnberg war spätestens jetzt in der Partie angekommen und erhöhte auf 16:12 (7.). Coach Wucherer nahm die ersten Auszeit der Partie und stellte seine Mannen wieder ein (17:17, 9.). Dann ließ es Jonathan Malu nach einem Fastbreak zum Abschluss eines 7:0-Laufes ordentlich krachen (19:17, 10.), ehe Benjamin Lischka einen wichtigen Dreier zum Viertelabschluss einnetzte (22:20, 10.).

Mit einem 5:0 starteten die Nürnberger in den zweiten Abschnitt, ehe Eric James Palm mit einem weiteren Dreier antwortete (25:25, 13.). Doch die Mannschaft von Coach Ralph Junge, die langsam ihrem Ruf als bestes Offensivteam der Liga gerecht wurde und hohe Wurfquoten vorzuweisen hatte, legte weitere fünf Zähler nach (30:25, 14.). Nach vier Wells Punkten zum 31:35 war der Rückstand, der zwischenzeitlich auf acht Zähler angewachsen war, wieder ein Stück heruntergeschraubt. Nürnberg reagierte mit einer Auszeit (17.). Doch Gießen kämpfte sich weiter Stück für Stück heran und übernahm nach Schoos Treffer aus der Ecke wieder die Führung (39:38, 20.). Zur Halbzeitpause hatten dennoch die Franken mit 40:39 knapp die Nase vorn.

Nach dem Seitenwechsel versuchte Nürnberg sein Glück vorrangig in der Zone der Gießener und war damit durchaus erfolgreich (44:41, 22.), die 46ers hielten aber Kontakt (43:44, 23.) und übernahmen wenig später wieder die Führung (47:46, 25.). Der NBC zeigte sich in dieser Phase zu undiszipliniert, Gießen wusste dies zu nutzen und zog auf 51:46 vor (26.). Nürnberg nahm die nächste Auszeit, doch Benni Lischka erhöhte per Dreier auf 54:47, (27.). Yorman Polas Bartolo lief dann nach einem Defensiv-Rebound im Slalom nach vorn und schloss zum 56:47 ab (27.). Die 46ers hatten nun Oberwasser. Nürnberg verkürzte zwar wieder schnell auf 55:56 (28.), doch Gießen legte zum Ende des dritten Viertels einen 6:0-Run hin, den DiLeo mit einem Traum-Dreier abschloss (62:55, 30.).

Es war schon jetzt eine spannende und mitreißende Partie, in der die 46ers die Nase vorn hatten. Doch natürlich gab sich Nürnberg längst nicht geschlagen und verkürzte durch einen Hobbs-Dreier auf 60:66 (33.). Jetzt wurde es zeitweise hektisch auf dem Feld, die Frage war, wer den kühleren Kopf behalten würde. Plötzlich schien sich das Pendel wieder auf Nürnberger Seite zu schlagen. Der NBC verkürzte knapp fünf Minuten vor dem Ende auf 67:68 (36.). Gießen zeigte sich allerdings von der Freiwurflinie sicher und erhöhte wieder auf 72:67 (36.). Im Nachfassen war es dann Björn Schoo, der auf 74:67 stellte (37.). Und die 46ers erhöhten weiter. Palm war es nach einem Fastbreak-Korbleger zum 78:69 (37.). Nürnberg antwortete aber erneut, es war eine Art Katz-und-Maus-Spiel. Als Sebastian Schröder seinen dritten Dreier der Partie traf, war der Rückstand 80 Sekunden vor Spielende wieder auf vier Zähler heruntergeschraubt (74:78, 39.). Nürnberg war nun mit einer Zonenverteidigung erfolgreich, Schröder streute den nächsten weiteren Dreier ein (77:78). Noch waren knapp 40 Sekunden auf der Uhr, die Dramatik nahm noch weiter zu. Polas wurde gefoult, traf den ersten Freiwurf, setzte aber den zweiten auf den Ring. Doch Björn Schoo schnellte heran, griff sich den Rebound und wurde gefoult. Ebenso an der Linie erhöhte der Routinier auf 80:77. Der zweite Freiwurf sollte allerdings auch bei ihm nicht sitzen, diesmal war es Polas, der zur Stelle war und sich das Spielgerät sicherte. Ein weiteres Fouls bedeutete Freiwürfe für TJ DiLeo, der beide verwandelte und auf 82:77 stellte. Bei 22.2 Sekunden auf der Uhr nahm Nürnberg eine weitere Auszeit, im Anschluss traf Hobbs seinen Dreier zum 80:82, ehe dann Cameron Wells nach einem Foul an die Freiwurflinie musste. Er netzte nur einen Freiwurf ein, im folgenden Angriff war es wieder Hobbs, der den Dreier nahm, aber vergab. Björn Schoo sicherte sich den Rebound, wurde gefoult und ging 5.5 Sekunden vor Ende an die Linie. Der 33-Jährige blieb an der Linie cool, traf beide und stellte letztendlich den umjubelten 85:80-Sieg her!

Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Ich bin stolz auf meine Jungs und die Art und Weise, mit der wir heute gespielt haben. Eigentlich hätten wir Nürnberg gerne mindestens unterhalb der 80 Punkte gehalten, aber das ist gegen dieses talentierte Team sehr schwer. Umso wichtiger, dass meine Jungs 85 Punkte erzielt haben, womit ich nicht unbedingt gerechnet habe. Wie wir heute den Korb attackiert haben, ohne zu viel Respekt vor der langen Garde des Gegners, war natürlich ein Schlüssel zum Sieg. Außerdem blieben wir bei den Rebounds in Schlagdistanz. Mit solchen Statistiken hast du eine Chance gegen Nürnberg zu gewinnen. Aber im Endeffekt ist nicht viel passiert. Wir haben uns den Heimvorteil erobert, das bedeutet aber nur etwas, wenn wir Spiel 2 zu Hause gewinnen.“

Ralph Junge (Trainer rent4office Nürnberg): „Vielleicht haben wir die kurze Pause in den Knochen und aufgrund der Müdigkeit 32 Freiwürfe zugelassen. Dazu schießen wir 33 Dreier, treffen aber nur elf. Dennoch ist es im Endeffekt bis in die letzten Sekunden ein enges Spiel. Ich bin nicht unzufrieden nach einer extrem harten Essen-Serie. Es waren Nuancen, die wir besser machen müssen. Wir haben nun wieder drei Tage Zeit, um dann die Serie wieder zu drehen. Jedes Spiel wird hart umkämpft sein, am Ende werden Nuancen entscheiden. Heute waren diese nicht bei uns, um den Sieg nach Hause zu tragen.“

rent4office Nürnberg – GIESSEN 46ers 80:85 (40:39)

Viertelergebnisse: 20:22, 20:17, 15:23, 25:23

GIESSEN 46ers: Andre Marhold (2 Punkte), Besnik Bekteshi, Achmadschah Zazai (3), Yorman Polas Bartolo (13), Anthony DiLeo (14), Eric James Palm (11), Benjamin Lischka (10), Jonathan Malu (3), Aaron Hawley, Cameron Wells (14), Björn Schoo (15)

rent4office Nürnberg: Antonio Pena, Braydon Hobbs (19), Maximilian Kuhle, Michael Fleischmann, Robert Oehle (4), Sebastian Schröder (14), Josh Young (13), Jud Dillard (8), Sebastian Wyczisk, Erik Land (9), Stephan Haukohl (1), Dan Oppland (12)

Zuschauer: 1.744

Nächstes Spiel: Dienstag, 21.04.2015. 20 Uhr: GIESSEN 46ers – rent4office Nürnberg

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