Die GIESSEN 46ers feiern die sportliche Rückkehr in die Beko Basketball Bundesliga. Durch den 70:62-Erfolg in Gießen beenden die Mittelhessen die Saison des Teams von rent4office Nürnberg und ziehen ins Finale der 2. Basketball-Bundesliga ProA ein, der gleichbedeutend mit der sportlichen Qualifikation für die Beko BBL ist. Am morgigen Samstag findet die Aufstiegsfeier um 13 Uhr an der Gießener Miller hall statt, ehe es dann im Finale entweder gegen Würzburg oder gegen Gotha geht.
Schon vor der Partie war die Stimmung in der Halle erstklassig, besonders bei den knapp 350 mitgereisten Fans aus Gießen, die akustisch zeitweise für ein Heimspiel in Nürnberg sorgten.
Die ersten Aktionen gehörten allerdings besonders dem Nürnberger Forward Dan Oppland, der beispielsweise mit wichtigen Rebounds ein Zeichen an sein Team senden wollte. Und tatsächlich ging der NBC auch schnell mit 5:0 in Führung (2.). Die 46ers hatten Probleme in den Tritt zu kommen, die ersten sechs Würfe der Mittelhessen fanden nicht den Weg in den Korb. Erst im siebten Anlauf war es Cameron Wells, der per Korbleger das 2:5 erzielte (4.). Von Beginn an ging es ordentlich zur Sache, die Franken waren aber zunächst das klar tonangebende Team und gingen nach dem Dreier von Josh Young mit 12:2 in Front (6.). Coach Wucherer beantragte die erste Auszeit der Partie, in deren Folge sein Team auf 8:12 verkürzte (8.). Die Wurfquote der Gastgeber sank, Gießen arbeitete sich Stück für Stück heran, doch es war ein hektisches Spiel, in dem nun auch wieder die Gäste zu überhastet den Abschluss suchten. So beendeten die Teams das erste Viertel, in dem beide Mannschaften sechs Ballverluste zu beklagen hatten, beim Spielstand von 10:13 aus Gießener Sicht.
Auch im zweiten Viertel blieb es ein Low-Scoring-Game. Per Dreier glich Kapitän TJ DiLeo den Spielstand aus (15:15, 14.). Die Wurfquoten waren auf beiden Seiten weiterhin schwach, die Verteidigungen hingegen jeweils sehr engagiert. An der Freiwurflinie, an der die Teams im zweiten Viertel häufig zu finden waren, erzielte DiLeo dann auch die erste Führung der Gäste an diesem Abend (17:15, 15.), Ex-46er Robert Oehle glich jedoch mit demselben Mittel wieder aus (17:17, 15.). Die Führung wechselte nun häufig hin und her. Michael Fleischmann traf mit einem Dreier zum 23:22, Andre Marhold antwortete aber durch ein Dreipunktespiel zum 25:23 (18.). Jetzt hatte Gießen ein klein wenig Oberwasser, Achmadschah Zazai erhöhte an der Freiwurflinie auf 27:23 (18.). Doch der Vorteil währte nur kurz, zur Halbzeit war der Spielstand wieder ausgeglichen (30:30).
Auch für die zweite Halbzeit war also kein Offensiv-Feuerwerk, aber eine weiterhin höchst-intensive Partie zu erwarten. Und so dauerte es wiederum seine Zeit, bis der Anschreibtisch wieder etwas zu tun bekam. So war es der bis dahin punktlose Yorman Polas Bartolo, der zum 32:30 traf (22.). Größer als zwei Zähler war der Vorsprung aber einige Zeit nicht (36:34, 24.). Es war ein Kampfspiel, so eroberte sich Andre Marhold mit harten Bandagen den Rebound und netzte im Nachsetzen zum 43:40 ein (27.). DiLeo erhöhte gar auf 45:40. TJ DiLeo verwandelte nun zwar zwei Freiwürfe, diese sollte jedoch nicht gelten. Außerdem musste Achmadschah Zazai ausgewechselt und am Knie behandelt werden, er kehrte nicht auf das Parkett zurück. Doch die 46ers ließen sich nicht beirren und verteidigten die Führung weiter (49:44, 29.). Die Nürnberger waren es jedoch, die die letzten beiden Zähler des dritten Viertels erzielen konnten (46:49, 30.).
Polas und Aaron Hawley sorgten durch vier schnelle Punkte nach starken individuellen Defensivleistungen für Jubelstürme auf Gießener Seite (53:46, 31.). Gießen war obenauf und machte die kleinen Dinge mit großer Wirkung besser. Es schien so, als würden sie nun den Franken den Zahn ziehen. Die Verteidigung zeigte sich erneut von der besten Seite. Nürnberg ergab sich aber natürlich längst nicht und kämpfte weiter. Stephan Haukohl zog zum Korb und traf zum 48:54 (34.), Dan Oppland legte mit zwei Korberfolgen nach (52:55, 35.). Der Krimi war zurück, Nürnberg auch (54:57, 36.). Doch der Kapitän nahm seine Mannschaft auf die Schultern und erzielte einen ganz wichtigen Dreier aus der Ecke zum 61:54 (37.). Cameron Wells kämpfte sich durch und ging gar auf 63:56 vor, Björn Schoo räumte zudem hinten Josh Young ab (38.). Das Pendel schwang sich auf Gießener Seite, DiLeo erhöhte auf 66:58 (39.). Nürnberg verkürzte zwar noch einmal auf 62:66, am Ende waren es aber DiLeo und Polas, die an der Freiwurflinie alles klar machten (70:62, 40.). Die Feierlichkeiten konnten also beginnen.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): “Ich bin unglaublich stolz auf die Jungs und unsere Arbeit, die letztes Jahr schon begonnen hat. Damals hat es nicht ganz gereicht, wir haben aber dieses Jahr darauf aufbauen können. Ich habe vom ersten Training an das Gefühl gehabt, dass da etwas ganz besonderes entsteht. Die Art und Weise, mit der wir in dieser Saison gearbeitet haben, macht mich sehr stolz. Dass wir jetzt Nürnberg auch mit 3:0 geschlagen haben, ist einfach unfassbar und hätte ich so nicht erwartet.”
rent4office Nürnberg – GIESSEN 46ers 62:70 (30:30)
Viertelergebnisse: 13:10, 17:20, 16:19, 16:21
GIESSEN 46ers: Andre Marhold (8 Punkte), Besnik Bekteshi, Achmadschah Zazai (4), Yorman Polas Bartolo (11), Anthony DiLeo (19), Eric James Palm (4), Benjamin Lischka (7), Jonathan Malu (6), Aaron Hawley (2), Cameron Wells (6), Björn Schoo (3)
rent4office Nürnberg: Antonio Pena (6 Punkte), Braydon Hobbs (9), Maximilian Kuhle, Michael Fleischmann (3), Robert Oehle (16), Sebastian Schröder, Josh Young (7), Jud Dillard, Sebastian Wyczisk, Erik Land, Stephan Haukohl (12), Dan Oppland (9)