Am kommenden Samstag reisen die GIESSEN 46ers zum ersten Auswärtsspiel des Jahres 2014 nach Karlsruhe. Dort treffen sie um 19 Uhr auf die seit Saisonbeginn kriselnde BG, die trotz eines nominell starken Kaders nur auf dem 14. Tabellenplatz rangiert und auf der Suche nach der eigenen Form ist. Allerdings gehen die 46ers, die nach dem Heimsieg gegen Nürnberg zu Rückrundenbeginn prinzipiell mit Selbstvertrauen nach Baden-Württemberg reisen könnten, angeschlagen in die Partie des 17. Spieltages der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Die Vorzeichen könnten also auch aus mittelhessischer Sicht vor dem Aufeinandertreffen mit der Mannschaft von gleich drei ehemaligen 46ers besser sein.
„Das Training in dieser Woche hat uns nicht weitergebracht“, sagte ein nicht wirklich zufrieden wirkender 46ers-Cheftrainer Denis Wucherer im Pressegespräch am Donnerstag vor der Partie. „Thierno Agne ist am Dienstag im Training umgeknickt und wird durch die Bänderverletzung sicherlich eine Woche bis zehn Tage ausfallen. Steven Bennett hatte nun einige Tage einen Gips, nachdem ein Hämatom auf die Sehnen oder Nerven in seiner Hand gedrückt hat. Wir werden sehen, was das für Samstag heißt. TJ DiLeo musste auch zwei Tage aussetzen, weil ein Shampoo bei ihm eine allergische Reaktion ausgelöst hatte. Die Woche war also ganz anders als geplant, was die Vorbereitung nicht einfacher macht. Es läuft nicht rund.“
Dabei könnte es gerade recht kommen, dass die 46ers auf ein Team treffen, das sich bislang weit unter Wert verkauft hat. Nach einem verkorksten Saisonstart mit neun Niederlagen in Serie nach zehn Spieltagen ist die Situation weiterhin alles andere als entspannt für das Team um die ehemaligen 46er Rouven Roessler, Tim Schwartz und Andreas Büchert. „Sie haben zuletzt zweimal äußerst unglücklich verloren.“ Denkbar knapp waren die Niederlagen gegen Chemnitz (82:84) und in Magdeburg (80:82). „Karlsruhe wird sicherlich mit einer Portion Wut in das Spiel gehen. Darauf müssen wir vorbereitet und von Anfang an bereit sein“, warnt der 40-Jährige und schickt nach: „Die Gefahr bei solchen Mannschaften ist immer, dass irgendwann der Knoten platzen wird. Dann könnte es schwer werden, den Zug aufzuhalten. Karlsruhe ist eigentlich gut und tief besetzt und müsste vom Talent her weiter oben stehen. Aber irgendetwas passt dort nicht, der Motor kommt nicht ins Laufen.“
Im Hinspiel, das die 46ers mit 75:66 für sich entschieden, sah das Karlsruher Team personell noch ein wenig anders aus. So fehlte u.a. Rouven Roessler verletzungsbedingt, Andreas Büchert war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht verpflichtet worden. Ein Vergleich zum Hinspiel am 1. November 2013 ist also nur schwer möglich. „Zu damals hat sich einiges verändert, sie laufen andere Systeme, Spieler sind neu hinzugekommen oder haben nun andere Rollen. Sie verfügen über eine Menge Waffen, aber vor allem müssen wir natürlich auf Roessler aufpassen. Wenn er einen guten Tag hat, kann er die Mannschaft auf seine Schultern nehmen und mittragen. Über ihn läuft sehr viel, darum müssen wir ihn im Griff haben. Außerdem geht es gegen seinen Ex-Verein, das wird ihn natürlich besonders motivieren.“
Durch die dünne Personaldecke der 46ers, die einmal mehr von einer mit Sicherheit lautstarken Fanschar begleitet werden, wird es aber vor allem wichtig sein, nicht nur auf den Gegner zu schauen. „Wir fahren mit acht Spielern dorthin und hoffen, dass die, die spielen werden, soweit fit sind. Darum müssen wir uns vor allem auf uns konzentrieren. Es wäre natürlich nicht schlecht nun nach dem Nürnberg-Sieg nachlegen zu können. Uns erwarten in den nächsten Wochen schwere Aufgaben.“
Trotz der insgesamt ausbaufähigen Trainingswoche gab es aber immerhin auch zwei Lichtblicke. „Myles Hesson ist überraschend gut drauf und voll im Training, das war nicht zu erwarten nach seinen Fußproblemen. Bei Rob Chubb wird es auch Stück für Stück besser.“ Beides wäre wichtig, um Agnes Ausfall sowie die weiteren Fragezeichen möglichst zu kompensieren.