Wenn am kommenden Samstag um 18 Uhr der Sprungball in der Cuxhavener BasCats-Arena stattfinden wird, stehen sich der Tabellenletzte, die Cuxhaven BasCats, und der Tabellenzweite, die GIESSEN 46ers, gegenüber. Viel klarer könnten die Voraussetzungen für die Partie des 19. Spieltages in der 2. Basketball-Bundesliga ProA, die live übertragen wird, wohl kaum sein. Doch der Schein kann trügen, schließlich befinden sich die Nordseestädter im Aufwind, die 46ers hingegen plagen Verletzungssorgen auf den wichtigen deutschen Positionen. Das Team von Coach Denis Wucherer ist also gewarnt.
Es war ein großartiger Sieg am vergangenen Wochenende, den die GIESSEN 46ers im Verfolgerduell gegen das Team aus Gotha einfahren konnten. Doch die, nach den Ausfällen von Besnik Bekteshi (Patellasehne) und Benjamin Lischka (Ferse), personell angespannte Situation der Mittelhessen auf den deutschen Positionen führte dazu, dass Kapitän TJ DiLeo 40 Minuten durchspielen musste. Unter Umständen steht dieser Marathon auch am kommenden Samstag an, denn allzu viel Positives hatte der 46ers-Coach Denis Wucherer beim Pressegespräch am Donnerstag nicht zu verkünden. Zumindest nicht, was sein Personal anbetrifft.
„TJ wird wieder viel Arbeit vor sich haben, denn die Lage hat sich auf den deutschen Positionen nicht wirklich entspannt“, sagte der 41-Jährige mit Blick auf die weiterhin angeschlagenen Bekteshi und Lischka. „Inwieweit Benni am Samstag spielen kann, wissen wir nicht. Er wird aller Voraussicht nach morgen ins Training einsteigen“, sendete der Coach einen Hoffnungsschimmer. Besser sieht die Situation hingegen bei Jonathan Malu aus, der nach seiner Zahnentzündung am Samstag erstmals wieder mitspielen konnte und in dieser Woche bislang voll im Training ist.
„Aufgrund der personellen Situation hatten wir auch Montag trainingsfrei, dementsprechend gut und fokussiert sind die Jungs dann am Dienstag zurückgekommen“, blickte Wucherer zurück auf eine andauernde Trainingswoche, an deren Ende die Partie bei den BasCats steht.
Die Mannschaft von der Nordsee durchlebte bislang eine eher rabenschwarze Saison, schließlich machten es sich die Katzen von Saisonbeginn an mit sechs Niederlagen in Serie am Tabellenende (un-)gemütlich. Seit ihrem ersten Erfolg gegen Chemnitz sind lediglich zwei weitere Siege hinzugekommen. Kurioserweise beide gegen BBL-Absteiger RASTA Vechta. Mit sechs Zählern haben die Nordlichter ebenso viele Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsrang. Doch Denis Wucherer sieht darin auch eine Gefahr: „Diese Teams sind immer gefährlich, denn für sie ist jedes Spiel ein Endspiel.“
„Wer sich am Tabellenplatz der Cuxhavener orientiert, macht einen großen Fehler, denn sie spielen derzeit alles andere als ein Absteiger, sind gefährlich, tief besetzt und agieren mit viel Leidenschaft und Energie“, zollt der 46ers-Coach dem kommenden Gegner großen Respekt. Tatsächlich zeigt der Trend der Niedersachsen nach oben, auch wenn sich das bisher noch nicht endgültig in Wertungspunkten für die Tabelle ausgezahlt hat. Doch durch den Sieg vor knapp zwei Wochen im Heimspiel gegen Vechta (65:63) sowie die knappe Niederlage nach Verlängerung in der Vorwoche in Jena (86:96) scheint die Entwicklung in eine richtige Richtung zu führen.
Auf der Suche nach den Gründen kommt man schnell beim neuen Trainer Moris Hadzija an, der zuvor bereits als Co-Trainer des geschassten Krists Plendiskis arbeitete und daher die Stärken und Schwächen seiner Mannschaft bestens kennt. Außerdem wurden mit Brandon Johnson und Dwight McCombs zwei US-Amerikaner verpflichtet, die sich schnell ordentlich einfügten. Johnson erzielte in seinen beiden Partien bislang im Schnitt 21.5 Zähler, McCombs kam gegen Jena auf 7 Punkte und 6 Rebounds. Darüber hinaus ist es vor allem der ehemalige Licher BasketBär Bill Borekambi, der mit 13.5 Punkten und 7 Rebounds im Schnitt ein Aushängeschild der BasCats ist.
„Cuxhaven fühlt sich gut, sie haben das letzte Heimspiel gewonnen, auch in Jena lange mitgehalten und holen nun gegen eine Mannschaft, die oben steht, zum ganz großen Schlag aus“, stellt sich Denis Wucherer auf eine ungemütliche Partie ein. Dies, aber auch die lange Anreise, die erstmals mit einem großen Reisebus angetreten wird, sowie die personell angespannte Situation deuten auf ein Spiel hin, das „mindestens so hart wird, wie die Partie gegen Gotha.“
Schon das Hinspiel war keine klare Angelegenheit. Im Gegenteil: Am Ende hatten die 46ers beim 74:70-Erfolg mehr Mühe als erhofft. „Sie spielen jetzt aber nochmal deutlich besser, als noch im Hinspiel, in dem wir uns sehr schwer getan haben“, so der Coach.
Glücklicherweise trifft dies aber auch auf sein Team zu, so können die 46ers durchaus auch mit einer großen Portion Rückenwind in die Partie gehen. „Trotz widriger Umstände haben wir gegen Gotha gewonnen. Außerdem konnten wir in den letzten Wochen viele Spiele für uns entscheiden, das hilft natürlich. Wir sind uns unserer Stärken bewusst.“ Doch der Coach stellt ebenso noch einmal klar: „Das wird alles andere als ein Selbstläufer. Da liegt ein hartes Stück Arbeit vor uns. Wir müssen schauen, dass neben der Physis auch der Kopf mitspielt, sonst werden wir da keine Chance haben. Aber ich bin sicher, dass wir gut vorbereitet, wenn auch nicht im Vollbesitz unserer Kräfte, dort antreten werden.“
Den daheimbleibenden 46ers-Fans bietet sich die Möglichkeit das Spiel im Livestream zu verfolgen. Sportdeutschland.tv übertragt ab 18 Uhr im Internet unter http://www.sportdeutschland.tv.