Die GIESSEN 46ers fahren am 10. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA den fünften Sieg in Folge ein. Beim Aufsteiger aus Magdeburg reichte es trotz einer schwächeren Leistung in der ersten Halbzeit am Ende zum 83:72. Die 46ers orientieren sich somit weiter nach vorn. Bester 46ers-Werfer war einmal mehr Myles Hesson mit 22 Zählern.
Die Ausgangssituation war an diesem Abend für die GIESSEN 46ers nicht wirklich optimal. Nach einer erneut nicht ganz einfachen Trainingswoche, in der erst am Donnerstag eine Einheit mit zehn Spielern durchgeführt werden konnte, stand bereits am Freitagabend die Partie in Magdeburg auf dem Programm. Die Reise traten neun Spieler an, lediglich die Nachwuchsakteure waren nicht mit dabei. Aber auch auf Magdeburger Seite fielen mit Richard Fröhlich und Larry Wright zwei Akteure aus. Beide Teams hatten zuletzt einen positiven Lauf. Gießen mit vier Siegen aus vier Spielen, Magdeburg mit zwei Siegen aus drei Partien. Die Teams hatten somit allen Grund, mit einer Portion Selbstvertrauen in die Partie zu gehen.
Auf dem Feld gelang das aber den Gastgebern besser. Trotz der Zehprobleme von Myles Hesson sowie den Magenbeschwerden von Steven Bennett im Wochenverlauf standen beide in der Gießener Startformation. Die Mannschaften gingen mit offenem Visier in die Partie. Hesson erzielte nach einer schönen Drehung das 7:7 (4.). In den ersten vier Spielminuten gaben die Mittelhessen keinen einzigen Rebound ab und ackerten mächtig bei den Abprallern. Dennoch fanden die 46ers nicht so recht in die Partie. Schon früh fiel die von 46ers-Cheftrainer als „unorthodoxe“ und „wilde“ Spielweise der Magdeburger auf, die häufig das Tempo forcierten und schnell den Abschluss suchten. So erzielte Baskets-Spieler Martin Volf aus der Distanz das 10:9 (5.), ehe Center Edward Seward auf 12:9 erhöhte. Drei Minuten später war es erneut Volf, der zum 19:12 einnetzte. Spätestens als T.J. DiLeo im folgenden Angriff durch einen Schrittfehler den Ball verlor und Seward auf der Gegenseite eindunkte, war klar, dass es an diesem Abend längst kein Selbstläufer werden sollte. Dann wurde es plötzlich laut in der Halle: Der Gießener Fantross traf endlich am Spielort ein. Dennoch sollte dies nichts daran ändern, dass das erste Viertel klar an die Otto Baskets ging (25:16).
Rickey Young war es, der die ersten Akzente der Gießener im zweiten Viertel setzte. Ein kraftvoller Dunking bedeutete das 18:26 (12.). Eine Minute später war es wieder der US-Amerikaner, der diesmal mit einem Dreipunktespiel auf 21:26 verkürzte (13.). Probleme bereitete den 46ers aber weiterhin Martin Volf, der immer wieder zum Wurf kam und erneut einen Dreipunktewurf traf (29:21, 13.). Bei den 46ers hingegen ging bei den ersten fünf Distanzwürfen wieder einmal Nichts von außen. Erst Thierno Agne durchbrach die schlechte Serie von der 6,75m-Marke (24:30, 14.). Magdeburg zog aber wieder auf zehn Punkte davon (38:28, 16.), 46ers-Kapitän Joshiko Saibou verkürzte zwar postwendend auf 31:38 (17.), insgesamt lief der Offensivmotor aber wahrlich nicht rund in dieser Phase. Dies lag nicht zuletzt an der starken Magdeburger Verteidigung, die den 46ers viel an Struktur nahm. Zur Halbzeit führten die Gastgeber folgerichtig nicht unverdient mit 44:35.
Kaum begann die zweite Halbzeit, schon eröffnete Myles Hesson per Dreipunktetreffer die Aufholjagd (38:44, 21.). Doch die Chance um schnell nach dem Seitenwechsel den Abstand zu verkürzen, ließen die 46ers auch durch eigene Unkonzentriertheiten liegen. So stellte auf der Gegenseite Jeramie Woods auf 50:38 (23.). Dennoch kamen die 46ers nun deutlich besser in die Partie. Nach einer Freiwurfserie der Gießener traf Falko Theilig einen wichtigen Dreipunktewurf zum 46:53 (25.). Eine Minute später verkürzte T.J. DiLeo per Fastbreak-Dunking auf 51:55 (26.). Magdeburg nahm daraufhin zwar eine Auszeit, doch Gießen war nun endgültig im Spiel angekommen. Nach Hessons vergebenem Freiwurf war Theilig zur Stelle, eroberte den Ball und legte wieder auf den Briten, der zur 56:55-Führung traf (26.). Besonders Theilig war es zu verdanken, dass die 46ers den Vorsprung bis zum Ende des dritten Viertels noch vergrößerten. Die letzte Aktion gehörte dann Benjamin Lischka, der an der eigenen Dreierlinie den Ball eroberte und mit viel Energie das 64:59 erzielte.
Magdeburg glich den Spielstand nach zwei Spielminuten im vierten Viertel wieder aus (64:64, 32.) und ging wenig später erneut in Front (66:64, 33.). Saibou stellte mit zwei Freiwürfen aber wieder auf 66:66 (34.). Der Kapitän war es auch, der die Magdeburger nach seinem Korbleger zur nächsten Auszeit brachte (69:66, 35.). Nach DiLeos Dreipunktetreffer erhöhte Benjamin Lischka auf 74:69 (36.). DiLeo legte aus der Mitteldistanz nach (76:69, 38.) und brachte sein Team in eine komfortable Ausgangsposition für die Schlussphase. Eine Minute später legte Rob Chubb nach Zuspiel Hessons zum 78:70 ab (39.), in der Verteidigung überschritten die Magdeburger die Angriffszeit. Es war die Vorentscheidung. Somit fuhren die 46ers mit dem 83:72-Erfolg den fünften Sieg in Folge ein.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Ich bin natürlich sehr glücklich, dass wir heute hier gewonnen haben. Magdeburg ist eindeutig auf dem Vormarsch. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis eine Mannschaft hier erstmals verliert. Ich bin froh, dass wir im dritten Viertel Zugriff auf das Spiel gefunden und in der Verteidigung gut gearbeitet haben. So haben wir auch in der Offensive das Selbstbewusstsein gewonnen, um das Spiel komplett zu drehen.“
Dimitris Polychroniadis (Cheftrainer Otto Baskets Magdeburg): „Gratulation an Gießen zum Sieg. Diese Woche hatten wir keine gute Woche, das darf aber keine Ausrede sein. Wir hatten in der ersten Halbzeit den Rhythmus des Spiels in der Hand. Im dritten Viertel konnte Gießen dann durch Fastbreaks gut kontern, wir haben selber viele individuelle Fehler gemacht. Im vierten Viertel haben wir uns dann wieder herangekämpft, wer aber 18 Offensiv-Rebounds zulässt, wird immer Probleme haben. Letztendlich hat Gießen gerecht gewonnen.“
Otto Baskets Magdeburg – GIESSEN 46ers 72:83 (44:35)
Die Viertelergebnisse: 25:16, 19:19, 15:29, 13:19
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (16 Punkte), Steven Bennett, Myles Hesson (22), Thierno Agne (4), T.J. DiLeo (12), Falko Theilig (7), Benjamin Lischka (9), Rickey Young (5), Rob Chubb (8)
Otto Baskets Magdeburg: Marvin Boadu (2 Punkte), Drew James Maynard (2), Kevin Wysocki (7), Lars Meyer (3), Jeramie Woods (9), Triantafyllos Tzakopoulos (13), Lamar Morinia (10), Edward Seward (14), Dorian McDaniel, Martin Volf (12)
Nächste 46ers-Partie: Samstag, 23.11.2013, 20 Uhr: GIESSEN 46ers – MLP Academics Heidelberg (Sporthalle Gießen-Ost)