In einer mit 3.284 Zuschauern ausverkauften Sporthalle Gießen-Ost gewinnen die GIESSEN 46ers am Sonntagabend auch das Rückspiel gegen die s.Oliver Baskets und sind somit Meister der 2. Basketball-Bundesliga ProA. In einer an Spannung kaum zu überbietenden Partie sichern sich die 46ers durch den 73:71-Erfolg gegen Würzburg den ersten Titel seit 1979 und spielen in der kommenden Saison wieder in der Beko Basketball Bundesliga.
Ausverkauftes Haus, eine Ausgangssituation, die für einen spannenden Spielverlauf prädestiniert war und die Begegnung der beiden besten Teams des Saisonverlaufes: Es war ein würdiger Rahmen für diese Partie, in der Benjamin Lischka die ersten Zähler markierte (2:0, 1.). Der Gießener, der im Hinspiel in Würzburg noch umgeknickt war, konnte auch im letzten Saisonspiel mitmischen und musste den kurzfristigen Ausfall von Andre Marhold kompensieren. Der US-Amerikaner war zuletzt nicht mehr im Training aufgetaucht, über die Gründe haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Wie schon im Hinspiel zeigten die 46ers auch zu Beginn dieser Partie eine konzentrierte Leistung, bei Würzburg ging wenig. Yorman Polas Bartolo traf den ersten Dreier der Partie zum 8:0 (4.). Nach den Punkten durch Kapitän TJ DiLeo und der 10:0-Führung nahmen die Gäste die erste Auszeit (5.). Es dauerte tatsächlich fast exakt fünf Spielminuten, bis Darren Fenn die ersten Zähler der Baskets markieren konnte (2:10, 5.). Eric James Palm stellte aber schnell wieder den zweistelligen Vorsprung her (12:2, 6.). Routinier und Topscorer Fenn nahm die Franken nun jedoch auf seine Schultern und war für die weiteren fünf Zähler zum 7:12 verantwortlich. Zwar war es wiederum Palm, der die Antwort parat hatte (15:7, 8.), trotzdem fiel der Vorsprung der Gießener nach dem ersten Viertel letztendlich überschaubar aus (15:11, 10.).
Mit einem 4:0-Lauf starteten die 46ers in das zweite Viertel (19:11, 12.). Doch es waren beide Mannschaften, die nun einen Gang hochschalteten und ein kleines Offensivfeuerwerk zündeten, durch das sie ihre jeweiligen Wurfquoten ordentlich nach oben trieben (27:20, 15.). Mit der Zeit verkürzte Würzburg den Rückstand, so traf Carlos Medlock mit Zug zum Korb zum 26:29 (18.). Zur Halbzeit führten die 46ers mit 38:33.
Die letzten zwanzig Spielminuten der Spielzeit 2014/15 eröffnete Björn Schoo mit einem Mitteldistanztreffer zum 40:33 (21.). Der Hauptrundenerste aus Franken tat sich schwer, den Rückstand weiter zu verkürzen. Stattdessen erhöhte TJ DiLeo nach einem Korbleger aus vollem Lauf zum 44:35 (24.). Auch drei Minuten später betrug der Vorsprung der Mittelhessen weiterhin neun Zähler (48:39, 27.). Eric James Palm war es aber mit einem weiteren Dreier zu verdanken, dass die 46ers den Vorsprung wieder in den zweistelligen Bereich bringen konnten (52:40, 27.). Die Mittelhessen waren auf Meisterschaftskurs, schließlich musste Würzburg nach Addition des Hinspiels jetzt 13 Zähler aufholen. Aaron Hawley erhöhte an der Freiwurflinie gar auf 54:40 (28.). Vor dem Abschlussviertel führten die 46ers mit 61:48 (30.).
Hatten die Würzburger noch einen Trumpf im Ärmel? Zumindest verkürzten sie schnell auf 53:61, Gießen-Coach Wucherer beantragte sofort eine Auszeit (31.), an deren Anschluss Aaron Hawley den nächsten Dreier verwandelte (64:53, 32.). Die Baskets ließen sich aber nicht unterkriegen, verkürzten wieder auf 60:64 und witterten ihre Chance (34.). Zudem kassierte Lischka sein viertes Foul und wenig später sein fünftes. Fenn wiederum verkürzte weiter von außen (63:64, 35.). An Spannung war die Partie nun kaum noch zu überbieten, der spielübergreifende Vorsprung war auf zwei Zähler zusammengeschmolzen, ehe wieder Fenn Würzburg tatsächlich in Führung brachte (66:64, 36.). Gießen nahm die nächste Auszeit, als die Teams auf den Court zurückkehrten, gab es von beiden Fanlagern „Standing Ovations“. Die Osthalle brodelte. Jonathan Malu glich derweil die Partie wieder aus (66:66, 36.). Palm brachte seine Farben in Front (69:66, 37.), doch Medlock egalisierte den Spielstand wieder (69:69, 38.), ehe Spoden sein Team näher an den Titel brachte (71:69, 38.). Polas antwortete aber kühl aus der Ecke und brachte wieder die 46ers vor (72:71, 39.). Dieser Spielstand stand auch bei nur noch 20.2 Sekunden verbleibender Spielzeit auf der Uhr. Würzburg hatte nach der folgenden Auszeit Ballbesitz. Medlock setzte den Dreier aber nur auf den Ring. Bei 6.7 Sekunden hatte Yorman Polas Bartolo zwei Freiwürfe, der Kubaner traf jedoch nur einen. Im letzten Angriff kam Jason Dourisseau noch einmal frei zum Wurf, doch auch dieser fand nicht den Weg in den Korb. Und so gewannen die 46ers am Ende mit 73:71.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Es war ein großartiges Spiel heute. Besser kann man so eine grandiose Saison nicht beenden. Die Verteidigung war wieder der Schlüssel, zumindest über 35 Minuten. Dass Würzburg zum Ende hin nochmal zurückkommen würde, war klar. Am Schluss haben wir uns ein bisschen schwer getan, dass aber auch wir nochmal zurückgekommen sind, spricht einmal mehr für dieses tolle Team.“
GIESSEN 46ers – s.Oliver Baskets 73:71 (38:33)
Viertelergebnisse: 15:11, 23:22, 23:15, 12:23
GIESSEN 46ers: Besnik Bekteshi (2 Punkte), Yorman Polas Bartolo (12), Anthony DiLeo (6, 8 Rebounds), Eric James Palm (17), Benjamin Lischka (7), Jonathan Malu (6), Aaron Hawley (8), Cameron Wells (11, 8 Assists, 3 Steals), Björn Schoo (4)
s.Oliver Baskets: Jason Dourisseau (6 Punkte), Carlos Medlock (17), Constantin Ebert, Max Ugrai (11), Ruben Spoden (4), Christian Hoffmann, Sebastian Betz (8), Jermaine Mallett (2), Dominik Schneider, Jeremy Dunbar (3), Darren Fenn (18), Samuel Givens (2)
Zuschauer: 3.284 (ausverkauft)