Heimpleite gegen Braunschweig

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Die LTi GIESSEN 46ers sind mit einer Niederlage in das neue Jahr gestartet. Den New Yorker Phantoms Braunschweig musste sich das Team aus Mittelhessen am Donnerstagabend vor 2590 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost mit 68:79 (34:46) geschlagen geben. Nach der dritten Niederlage in Folge sind die LTi 46ers mit nunmehr 8:24 Punkten wieder auf einen Abstiegsplatz in der Basketball-Bundesliga (BBL) gerutscht.

Der Sieg der Südniedersachsen fiel am Ende klar und deutlich aus, die den 16. BBL-Spieltag abschließende Partie war aber bis in die Schlussminute hinein hart umkämpft. Bis zum 66:67 (38.) durch zwei verwandelte Freiwürfe von Gerrit Terdenge waren die LTi 46ers auf Tuchfühlung zum Gegner, in den verbleibenden zweieinhalb Minuten bis zur Schluss-Sirene sollte dann aber offensiv nichts mehr gelingen. Einen Ballverlust von Maurice Jeffers, der dem Small Forward der Gießener Fünf 90 Sekunden vor Schluss beim Zug zum Phantoms-Korb unterlief, und einen zu kurzen Dreierversuch von Heiko Schaffartzik (65 Sekunden Restspielzeit) konnte Braunschweig zu zwei einfachen Eins-gegen-Null-Fastbreakkorberfolgen, abgeschlossen durch Flügelspieler Dustin Salisbery, ausnutzen (66:72, 59 Sekunden Rest). Was zugleich die Vorentscheidung bedeutete. Nach einer Auszeit konnte Gerrit Terdenge einen Dreierversuch nicht im Gästekorb unterbringen und auch die sich daran anschließende Taktik, die Phantoms-Spieler mit Fouls an die Freiwurflinie zu befördern und im Angriff schnell abzuschließen, brachte nicht mehr die ersehnte Wende, denn die Phantoms zeigten sich von der Freiwurflinie treffsicher und die Verzweiflungswürfe der Gastgeber verfehlten ihr Ziel.

Nachdem die Partie aufgrund technischer Probleme des Senders bbl.tv, der die Begegnung live übertrug, erst 20 Minuten später als vorgesehen um 20.35 Uhr begonnen hatte, verlief die Anfangsphase in einer angesichts der frostigen Außentemperatur nur schlecht beheizten Sporthalle Gießen-Ost aus Sicht der LTi 46ers – zumindest was die Offensivleistung betrifft – besser als in den letzten Spielen im alten Jahr. Die Gießener Fünf forcierte das Zusammenspiel, hielt das Tempo bei der Ballbewegung hoch – und die Partie offen. Michael Umeh netzte zwei Dreier ein (13:12/5.) und der wiedergenesene und besonders zu Beginn agile Power Forward Corey Rouse war in Nähe des gegnerischen Brettes kaum zu stoppen (15:16/6.).

Dem ordentlichen Start folgte ein erstaunlich massiver Einbruch des Gießener Teams. Sechs (!) Minuten lang kamen die Hausherren zu keinem Korberfolg, gestatteten Braunschweig mit Ballverlusten (insgesamt elf in der ersten Hälfte) und Fehlwürfen einen 15:0-Lauf, zu dem die Phantoms Nils Mittmann (2) und Jeremy Crouch drei Dreier beitrugen. Michael Umeh, am Ende mit 21 Punkten Topscorer auf Seiten der LTi 46ers, beendete mit seinem dritten erfolgreichen Wurf von jenseits der 6,25m-Linie die viel zu lange korblose Phase des Tabellen-16. (18:31/13.). Gießen kam zurück, verkürzte den Rückstand zwischenzeitlich auf 24:31 (Umeh-Fastbreak, 15.), schaffte es vor der Pause alles in allem jedoch viel zu selten, die notwendige Intensität in der Verteidigung aufzubingen. Braunschweig kam dadurch bedingt zu vielen unbedrängten Korberfolgen, beispielsweise in der 18. Minute, als Shooting Guard Jonathan Levy nach einem Alley-Oop-Anspiel seines Teamkollegen Will Franklin zum 40:27 aus Gästesicht eindunken durfte. Am Ende der ersten Halbzeit (34:46) wurde für Braunschweig eine 69-prozentige Feldwurfquote (20/29) notiert, Gießen lag bei 54 Prozent (13/24).

Klar, dass sich der Braunschweiger Wert in Hälfte zwei nach unten bewegen musste, wenn die Gießener Mannschaft eine Chance auf den Sieg haben wollte. Und das passierte auch. In der Defense zeigten sich die LTi 46ers nach Wiederbeginn deutlich verbessert. Gestützt auf eine aggressive, nahezu lückenlose Verteidigung und das Beherrschen des defensiven Brettes übernahmen die Gastgeber in einer in dieser Phase zunehmend hitziger werdenden Atmosphäre das Kommando. Nach dem 40:50 (Cain, 23.) waren es nun die Phantoms, die fünf Minuten lang Ladehemmung hatten, Dreier von Heiko Schaffartzik und Maurice Jeffers sowie entschlossene Penetrationen von Umeh und Schaffartzik sorgten für den 50:50-Gleichstand (28.). Wenngleich Schaffartzik und Umeh in den letzten zwei Minuten des dritten Abschnitts an der Freiwurflinie nur 50 Prozent ihrer Würfe versenken konnten und auch das komplette 46ers-Team bis zum Ende des dritten Viertels nur sechs von zwölf Freiwürfen einzunetzen vermochte, war beim 53:56 nach 30 Minuten wieder alles möglich für die Truppe des fünfmaligen Deutschen Meisters von der Lahn.

Ein 0:6-Lauf zu Beginn des vierten und letzten Viertels sorgte dafür, dass die Stimmung auf den Rängen wieder abflachte (53:62/33.). Doch die LTi 46ers steckten nicht auf. Ein wilder „Off-balance-Dreier“ von Michael Umeh mit Ablauf der 24-Sekunden-Angriffsuhr brachte Gießen wieder auf fünf Punkte (58:63) dran. Als Rouse seinem Team dank einer guten Verteidigungsaktion gegen Braunschweigs ALLSTAR Andrew Drevo einen weiteren „Defense-Stop“ sicherte und Florian Hartenstein auf der Gegenseite nach einer schönen Vorarbeit von Heiko Schaffartzik per krachendem Dunk zum 60:63 stopfte, waren die Fans endgültig wieder im Spiel. Bitter dann das fünfte Foul gegen Rouse, das sich der US-Amerikaner bei einer Defensivaktion gegen seinen in dieser Szene unter dem Korb freigespielten und dunkbereiten Landsmann Jason Cain einhandelte (37.). Die Gastgeber profitierten kurzfristig davon, dass Cain die beiden ihm zugesprochenen Freiwürfe an den Ring setzte. Gerrit Terdenge legte im Gegenzug auf Assist von Schaffartzik zum 62:63-Anschluss ab. Nach einem Tip-in von Levy zum 62:65 hielten sich Schaffartzik, Levy und Terdenge von der Freiwurflinie schadlos, ehe die eingangs beschriebenen Szenen den LTi 46ers einen ganz und gar misslungenen Start in das neue Jahr bescherten.

Stimmen zum Spiel:

Simon Cote (Head Coach LTi 46ers): „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Da haben wir nicht die Art von Defense gespielt, die wir uns vorgenommen hatten. Braunschweig hat in Hälfte eins eine gute Offensivleistung gezeigt und die Dreier gut getroffen. Nach der Pause sind wir mit viel Energie rausgekommen und haben unser bestes Viertel gezeigt. Wir haben den Rückstand wettgemacht und den Gegner auf zehn Punkten im dritten Abschnitt gehalten. Im letzten Viertel haben wir uns das Leben durch zu viele Ballverluste wieder selbst schwer gemacht. Braunschweig hat da auch gut verteidigt und ist am Ende zu einigen wichtigen Steals gekommen. Dass wir nicht in der Lage waren, das Spiel letztlich zu einem guten Ende zu bringen, lag im Wesentlichen in unserer schlechten Verteidigungsleistung der ersten Hälfte begründet, die uns einen zu großen Rückstand eingebrockt hat.“

Emir Mutapcic (Head Coach New Yorker Phantoms): „Wir haben ein schweres Spiel erwartet, denn in Gießen ist es immer schwer zu gewinnen, egal wo Gießen in der Tabelle steht. Wir hatten eine lange Pause. Einige Spieler sind mit ein paar Tagen Verspätung zurückgekommen, so dass wir nicht optimal trainieren konnten. Ich bin glücklich und zufrieden, der Sieg ist heute das Wichtigste. Wir haben den gleichen Fehler wiederholt wie in den letzten Spielen. Zunächst haben wir exzellenten Basketball gezeigt, um dann im dritten Viertel in ein Loch zu fallen. Am Ende haben wir mit mehr Ruhe gespielt und mit guten Defensivaktionen und daraus resultierend vier Fastbreakpunkten das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden können.“

Punkteverteilung:

LTi 46ers: Jeffers (9), Umeh (21), Terdenge (4), Hickman (0), Lischka (2), Maras (2), Rouse (12), Freese (n. e.), Schaffartzik (12), Hartenstein (6).

New Yorker Phantoms: Franklin (6), Levy (18), Granz (n. e.), Visser (5), Drevo (15), Wysocki (n. e.), Cain (8), Mittmann (6), Flowers (0), Crouch (7), Salisbery (14).

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