(Foto: Daniel Loeb)

Highspeed-Spiel geht nach Overtime verloren – 46ers unterliegen bei favorisierten Bambergern mit 109:101

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Der 7. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga-Saison 2018/19 sollte für die GIESSEN 46ers bis in die Overtime gehen. Dort unterlagen die Mittelhessen nach einem unglaublichen Schlagabtausch Brose Bamberg mit 101:109. Nach einer starken ersten Halbzeit (57:53), schien sich das Momentum zu Gunsten des Favoriten zu fügen. Doch die 46ers kamen zurück und es ging in die Verlängerung. Dort hatten die Hausherren mehr Körner in Petto und sicherten sich in einer temporeichen Partie den Heimsieg. Auf Gießener Seite konnten mit John Bryant (20 Punkte, 11 Rebounds, 7 Assists), Larry Gordon (15), Siyani Chambers (15), Max Landis (13) und Max Montana (11) gleich fünf Spieler zweistellig scoren. Auf der Gegenseite setzte insbesondere Tyrese Rice mit 21 Punkten und 8 Assists Akzente.

Gegen den nächsten Favoriten gingen die GIESSEN 46ers mit den routinierten ersten Fünf Siyani Chambers, Brandon Thomas, Larry Gordon, Benjamin Lischka und John Bryant ins Rennen. Cheftrainer Ingo Freyer baute somit auf seine bewährte erste Garde, die schon manch großen BBL-Club in dieser Spielzeit in die Knie zwang. Die Gastgeber beorderten zunächst Nikolaos Zisis, Daniel Schmidt, Arnoldas Kulboka, Augustine Rubit und Cliff Alexander auf das ungeschlagene heimische Parkett.

Den Bambergern gelang gleich in der ersten Minute durch Kulboka ein gelungener Auftakt. Chambers wusste auf der Gegenseite per Floater direkt zu antworten (2:3, 2.). In diesem Rhythmus ging es weiter – zunächst Zisis und Cliff für die Hausherren, anschließend Chambers mit seinen Punkten drei bis sieben (8:7, 3.). Eine hohe Schlagzahl, die beide Teams an den Tag lagen. So stand es Mitte des Viertels 12:11 für die Mittelhessen (5.). Nachdem Chambers und Thomas zunächst für die 46ers scorten, war anschließend Kapitän Bryant erst unter dem Korb und von jenseits der Dreipunktelinie zum 17:13 (7.) erfolgreich. Das hohe Tempo wurde beibehalten, aber nun waren die Gastgeber durch Schmidt und Rubit zielstrebiger und schafften den 18:18-Ausgleich (8.). Die Mittelhessen reagierten auf den aufkommenden Flow und wechselten das Personal. So kamen Max Landis und Mahir Agva in die Begegnung. Der junge 46ers-Center kam somit zu seinem 100. Einsatz in der Basketball Bundesliga. Dies schien seinen miteingewechselten Mitspieler zu beflügeln, welcher gleich von Downtown einschweißte. Anschließend legte der Gießener Kapitän von der Distanz nach, was zum 25:20 (9.) führte und Headcoach Ainars Bagatskis zur ersten Auszeit zwang. Aus einem schnell geführten ersten Viertel gingen dann die Mittelhessen mit einem 25:20 hinaus.

Die 46ers suchten auch zu Beginn des zweiten Viertels die Lücken und so war es wiederum Max Landis, welcher direkt einen Dreier erfolgreich versenkte. Anschließend wollte sein Namensvetter Max Montana diesem Beispiel in nichts nachstehen und packte einen weiteren erfolgreichen Wurf von Downtown drauf (31:24, 12.). Es sollte weiter temporeich fortgehen, doch das Drücken auf das Gaspedal hatte keinen Einfluss auf die Gießener Präzision – erst Larry Gordon für Drei, dann Jeril Taylor aus der Mitteldistanz. Als dann noch Landis schnelle Hände bewies und Montana ins Spiel brachte, war die erneute Auszeit aus Bamberger Sicht gebucht (39:30, 13.). Das Timeout nutzen beide Teams, um wieder zu Kräften zu kommen: Erst Tyrese Rice per Layup, danach Bryant mit einem Korbleger zum 41:32 (14.). Die Partie blieb weiter offensiv geführt, vor allem Stevan Jelovac brachte seine Farben mit fünf Zählern in Folge wieder ran (37:41, 15.). Als man dachte, die Oberfranken haben das Zepter fest in der Hand, glänzten die Gäste mit einer schnellen Passpassage, die von Lischka und Bryant am Ende unter dem Korb mit Bedacht abgeschlossen wurde (43:47, 15.). Nachdem Cheftrainer Ingo Freyer sein erstes Timeout in diesem Spiel einberäumte, waren es jedoch die Bamberger, die durch Freiwürfe einen 4:0-Lauf hinlegten und zum 41:43 verkürzten (16.). Das brachte Larry Gordon auf den Plan, der hinten aufräumte und vorne die Angriffssequenzen entschlossen beendete (48:41, 17.). Es war die Minuten der Dreierschützen – Thomas und Lischka auf Seiten der 46ers und Rice auf Brose-Seite zum 54:48 (18.). Bamberg zog nach einem Timeout das Offensivspiel variable auf, so waren es Rice und Zisis, die punkten konnten. Aber zum Schluss zog Larry Gordon abseits des Perimeters zum 57:53-Halbzeitstand ab.

Für die Mittelhessen ging es wie zu Anfang mit Chambers, Thomas, Gordon, Lischka und Bryant in die zweite Halbzeit. Mit der ersten Aktion brachte Bryant Lischka ins Spiel, der locker per Korbleger zum 59:53 einlegte (21.). Dieses Muster zog sich weiter, nur diesmal waren es die Protagonisten Chambers und Gordon. Das Tempo zog wieder merklich an und Thomas bewies sich unter dem Korb und ließ für seine Farben ein 63:56 aufleuchten (23.). Gießen war beschwingt von ihrem Auftakt, was Lischka mit Dursetzungsvermögen zu einem Dreipunktespiel veranlasste (66:56, 23.). Dies bedeutete die erste zweistellige Führung in diesem Spiel. Die Hausherren reagierten prompt, bauten den Rückstand durch Zisis und Stuckey kontinuierlich ab (64:67, 35.), was Gießen zur Auszeit zwang. Bamberg hatte das Momentum auf seiner Seite, verteidigte aggressiv und war im Angriff abschlusssicher. Schmidt und der wiedergenesene Patrick Heckmann waren es dann, die den Oberfranken die 69:67-Führung bescherte (27.). Freyer wollte den Lauf stoppen und veranlasste ein weiteres Timeout. Doch dieser ging ungeachtet durch einen weiteren Dreier von Stuckey weiter (72:67, 27.). Den 14:0-Lauf der Hausherren beendete John Bryant mit einem Layup, aber der Favorit blieb weiter am Drücker und schraubte durch Heckmann das Ergebnis auf 75:69 (28.) nach oben. Gießen kämpfte und blieb durch die Schussqualitäten von Montana und Chambers in Schlagdistanz (75:77, 29.). Die letzten Worte hatten die Bamberger durch Schmidt und Rice abzuliefern – so ging es mit einem 76:82-Rückstand ins letzte Viertel.

Wie das dritte Viertel endete, begann der entscheidende Durchgang, nämlich mit Zählern für Bamberg durch Rubit. Doch die engagierten Gäste wollten sich beweisen, so war es erst der Jubilar Agva und anschließend zeigte Chambers keine Nerven von der Linie (80:84, 32.). Der Gießener Lauf ging weiter – Agva war die bestimmende Person unter dem Korb und legte zum 82:84 ein (33.). Den 6:0-Lauf der Mittelhessen durchbrachen die Oberfranken mit einem Tip-In-Dunking von Cliff Alexander (86:82, 34.) zwar gekonnt, aber die 46ers hielten durch Gordons kämpferischer Einstellung dagegen (84:86, 35.). In dieser Phase wurde es ein Duell von Rubit und Montana, die sich in den entscheidenden Situationen gegenüberstanden (86:91, 36.). Die Mittelhessen ließen nicht nach und versenkten ihrerseits jeweils Dreier durch Bryant und Landis. Dies bedeutete gleichzeitig den 92:91-Führungswechsel (37.). Die Coaches baten die Ihren zum Gespräch und sie für die Crunchtime einzustellen. Die Foulgrenze war bei beiden Teams durch die intensive Spielweise schon längst durchbrochen – so kam Rubit und Bryant für ihre Farben an die Linie (94:93, 38.). Die Partie war auf Messers Schneide – in jeder Szene wurde erbittert gearbeitet. Die 46ers bewiesen in der Zone Kampfgeist, so legte Gordon 75 Sekunden vor Schluss zur 98:96-Führung ein. Dem Ausgleich von Rubit zum 98:98 folgte ein Ballverlust von Bryant, der aber ohne Folgen blieb und so ging es in die Overtime.

Die fünf extra Minuten begannen krachend durch Cliff Alexander, der ein Alley-Oop-Anspiel von Rice versenkte (100:92, 41.). Bamberg schien diese Aktion anzustacheln. Heckmann ließ Punkte von Downtown folgen, Jelovac behielt von der Freiwurflinie ein kühles Händchen (105:99, 42.). Das Wurfglück der tapferen Gießener war dahin und Bamberg zog nun die Kugel magnetisch an und so war Rice per Korbleger zum 107:99 erfolgreich (43.). Freyer versuchte das Momentum per Timeout noch einmal umzustoßen, doch die Würfe fanden nicht mehr ihr Ziel. So zog Gießen mit 101:109 den Kürzeren.

Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Nicht nur weil einen 130 kg Center haben, sollte es erlaubt sein, ihn rum zu schubsen. Dies finde ich sehr ungerecht. Ein Beispiel ist die ungerechte Foulverteilung. Bamberg hatte deutlich mehr Freiwürfe als wir. Meine Mannschaft hat ein überragendes Spiel abgeliefert. Rice ist einer der besten Guards in Europa und hat heute diese Partie für seine Mannschaft entschieden.“

Ainars Bagatskis (Cheftrainer Brose Bamberg): „Wir haben uns auf das heutige Spiel sehr gut vorbereitet. Wir wussten, dass Gießen von außen sehr gefährlich ist und qualitativ guten Basketball spielt. Ich habe meiner Mannschaft in der Halbzeitpause erklärt, dass sie an unserem Spiel festhalten müssen und die Systeme weiter durchspielen müssen. Eine Dreierquote von Gießen von 13 Treffern aus 17 Versuchen in der ersten Hälfte ist nur schwierig fort zu führen. Augustine haben wir immer besser im Pick-and-Roll-Spiel einsetzen können. Unsere Verteidigung war gut genug um das Spiel zu gewinnen. Vier Ballverluste sind einer der Gründe für den heutigen Sieg.”

Brose Bamberg – GIESSEN 46ers 109:101 (53:57)

Viertelergebnisse: 20:25, 33:32, 29:19:, 16:22, OT: 11:3

Brose Bamberg: Tyrese Rice (21 Punkte), Nikolaos Zisis (16), Stevan Jelovac (14), Maurice Stuckey (6), Leon Kratzer, Daniel Schmidt (11), Augustine Rubit (19), Cliff Alexander (12), Patrick Heckmann (7), Bryce Taylor, Arnoldas Kulboka (3)

GIESSEN 46ers: Siyani Chambers (15), Bjarne Kraushaar, Jeril Taylor (2), Mahir Agva (5), Alen Pjanic, Max Montana (11), Max Landis (13), Leon Okpara, Benjamin Lischka (8), Larry Gordon (15), Brandon Thomas (12), John Bryant (20, 11 Rebounds, 7 Assists)

Zuschauer: 6.150

Nächstes Spiel: Sa., 17.11.2018, 18:00 Uhr: GIESSEN 46ers – FRAPORT SKYLINERS

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