Am Sonntagnachmittag gab der Tabellenführer und amtierende Deutsche Meister FC Bayern München seine Visite in der ausverkauften und lautstark unterstützenden Sporthalle Gießen-Ost (3.752 Zuschauer) ab. Am Ende stand jedoch eine 70:82-Niederlage der JobStairs GIESSEN 46ers auf der Anzeigetafel. Dabei begann die Partie für die heimischen Fans sehr stark: Im ersten Viertel zeigte das Team von Ingo Freyer, welches Potenzial in ihm steckt. Ein 21:0-Run im zweiten Viertel durch die Gäste versetzte den 46ers den Dolchstoß, von dem sich das Team von Ingo Freyer nicht mehr erholen konnte. Auf der Gießener Seite war John Bryant mit einem Double-Double (15 Punkte, 12 Rebounds) auffälligster Akteur.
Bei den JobStairs GIESSEN 46ers stellten Stephen Brown, Teyvon Myers, Brandon Thomas, Matt Tiby und Kapitän John Bryant die Startformation für das Team von Cheftrainer Ingo Freyer. Die Mannen von der Isar begannen mit DeMarcus Nelson, Petteri Koponen, Nihad Djedovic, Danilo Barthel und Mathias Lessort.
Zwei Post-Up-Plays von Nelson und Lessort sowie ein Jumpshot von Koponen bedeuten den ersten Lauf der Münchener direkt zu Beginn der Partie (0:6, 2.). Thomas hatte auf der Gegenseite dann aber die lang ersehnte Antwort per Dreier parat und setzte damit einen Startschuss für eine aufkochende Stimmung in der „Osthölle“. Starke Defensivaktionen sowie Alen Pjanic´s Dreier stellten die Weichen für die erste Führung der Hausherren (10:9, 5.). In der Folge entwickelte sich ein hart umkämpftes Spiel, bei dem sich beide Mannschaften kurz vor Weihnachten wenige Geschenke zu verteilen hatten. Dennoch behielten die JobStairs GIESSEN 46ers in dieser Phase die Oberhand – Pjanic´s krachender Fastbreak-Dunking nach Steal von Myers zwang Gäste-Headcoach Radonjic zu dessen erster Auszeit (18:12, 9.). Bis zum Viertelende gelang es München zwar nochmal leicht zu verkürzen, die Führung sollte aber auf Gießener Seite bleiben (21:17, 10.).
Wie Bayern zuvor ins erste Viertel gestartet war, so konnten diesmal die 46ers einen 4:0-lauf hinlegen (25:17, 12.). Allerdings war die Bayern-Seite sichtlich nicht mit dem Spielstand zufrieden und Lo verkürzte mit seinem persönlichen 5:0-Lauf auf 25:22 – Auszeit Gießen (13.). Djedovic per Korbleger sowie Barthel mit zwei erfolgreichen Abschlüssen sorgten nach 15 gespielten Minuten für die erste Bayern-Führung seit zehn Minuten, weshalb Ingo Freyer eine erneute Auszeit beim Kampfgericht beantragen musste (25:29, 16.). In dieser Phase taten sich die Mittelhessen sichtlich schwer und erhielten nur wenig Zugriff auf das Spiel, während die Isarstädter abgezockt ihre Führung weiter ausbauten (25:35, 18.). Erst US-Guard Thomas konnte nach acht Minuten wieder Zähler auf das Scoreboard der Lahnstädter bringen – Auszeit München (27:38, 19.). In die Halbzeitpause ging es folglich mit einem 13-Punkte-Rückstand (29:42, 20.).
Die zweite Halbzeit begann zunächst wie die erste aufgehört hatte – ein 7:3-Lauf der Münchener erhöhte die Führung weiter (32:49, 22.). Auch vom schönen Assist von Kraushaar auf den abrollenden Bryant zeigten sich die Gäste wenig beeindruckt (36:51, 25.). Der Kampfgeist der 46ers sowie die lautstarke Unterstützung der heimischen Fans stimmte, allerdings war das Wurfglück heute nicht auf Seiten der Gießener. Ein eng verteidigter Layup von Myers zum 42:55 ließ die Hausherren aber zwischenzeitlich wieder auf die Höhe des Halbzeitrückstandes herankommen (28.). Die anschließende Radonjic-Auszeit wusste das Team um Lo, Djedovic & Co. zunächst in Punkte umzumünzen, allerdings zeigte sich erneut das Bestreben der 46ers, am Ausgang der Partie noch ein Wort mitreden zu wollen (49:63, 30.).
Mit 14 Zählern Rückstand hatten die JobStairs GIESSEN 46ers im Schlussviertel eine hohe Hürde zu nehmen. Jordan Barnett´s Monsterdunk nach Zuspiel von Brown sorgte dann gleich für die benötigte Stimmung in der Osthalle (51:63, 31.). Vom Euroleague-Team war selbst durch diese Aktion keine Verunsicherung spürbar, sodass sie weiter dafür sorgten, dass die Führung auf Seiten des FC Bayern blieb (55:73, 34.). Pjanic´s Dreier zur Vollendung eines 5:0-Runs zwang die Gäste zwar zur Teambesprechung beim Stand von 60:73 (35.). Letztlich sollte dies aber nur ein Zwischenspurt gewesen sein, denn den Mittelhessen gelang es in der Folge nicht mehr, den Tabellenführer ernsthaft in Gefahr zu bringen. Am Ende stand ein 70:82 auf der Anzeigetafel der Sporthalle Gießen-Ost (40.).
In genau einer Woche (29.12.2019) ist das Team von Cheftrainer Ingo Freyer ein letztes Mal im Jahr 2019 gefragt und hat somit noch die Chance, das Jahr siegreich zu beenden. Dabei trifft man auf den Tabellennachbarn medi bayreuth, welche zuletzt zwei nur äußert knappe Niederlagen gegen die zweit- und drittplatzierten Teams der easyCredit BBL, Berlin und Ludwigsburg, hinnehmen mussten.
Ingo Freyer (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Ich frage mich bei solchen Spielen immer gerne, was die Schiedsrichter hauptberuflich machen. Es ist sehr schwer in der Entwicklung der easyCredit Basketball Bundesliga, die sie bisher genommen hat und an der der FC Bayern München einen großen Anteil hatte – Glückwunsch dazu, dass Sie den deutschen Basketball auch in der Euroleague so gut vertreten und, dass sie heute gewonnen haben. Man hat den Eindruck, dass sie nicht so gut vorbereitet sind wie die Spieler und die Trainer. Dann wird es schwer, bestimmte Situationen schnell abzuschätzen. Wenn wir professioneller werden wollen, müssen wir auch die Schiedsrichter professionalisieren. Und das geht nur, wenn wir das Schiedsrichterwesen zum Hauptberuf machen.”
Dejan Radonjic (Cheftrainer FC Bayern München): „Ich bin sehr zufrieden mit dem Sieg. Defensiv war es ein gutes Spiel, speziell im zweiten Viertel. Danach haben wir die Kontrolle übernommen und am Ende nach zwei schweren Euroleague-Spielen gewonnen. Wir hatten vier Spieler nicht dabei, deswegen bin ich mit dem Spiel sehr zufrieden. Ich hoffe, dass wir die Spieler in den nächsten Tagen zurück im Training haben.“
JobStairs GIESSEN 46ers – FC Bayern München 70:82 (29:42)
Viertelergebnisse: 21:17, 8:25, 20:21, 21:19
JobStairs GIESSEN 46ers: Stephen Brown (7 Punkte, 6 Assists), Bjarne Kraushaar, Teyvon Myers (13), Tim Köpple, Alen Pjanic (12), Tim Uhlemann, Matthew Tiby, Leon Okpara (2), Kendall Gray, Jordan Barnett (9), Brandon Thomas (12), John Bryant (15, 12 Rebounds)
FC Bayern München: Alex King (3 Punkte), Petteri Koponen (12), Vladimir Lucic, Maodo Lo (11), Nihad Djedovic (10), Paul Zipser (5), DeMarcus Nelson (9), Diego Flaccadori (2), Danilo Barthel (13), Mathias Lessort (13), Leon Radosevic (4), Sasha Grant
Zuschauer: 3.752 Zuschauer (ausverkauft)
Nächstes Spiel: So., 29.12.2019, 15:00 Uhr: medi bayreuth – JobStairs GIESSEN 46ers