Am heutigen Freitagabend trafen zur Eröffnung des dritten Spieltags der easyCredit BBL zwei bisher noch sieglose Teams aufeinander. Während die heimischen JobStairs GIESSEN 46ers mit einer Auftaktniederlage gegen Crailsheim in die easyCredit BBL-Saison 2019/20 starteten, musste der Aufsteiger Hamburg Towers gegen München und Weißenfels jeweils sieglos vom Parkett gehen. Die Partie vor 3.187 Zuschauern in der Sporthalle Gießen-Ost endete mit einer unglücklichen 75:79-Niederlage für die Hausherren.
Auf Seiten der 46ers fehlte noch Bjarne Kraushaar während die Hansestädter erst am Freitagvormittag die Freistellung von ihrem Aufbauspieler Khalil Duke verkündet hatten. Zunächst schien den 46ers das spielfreie Wochenende und somit ein vermehrter Fokus auf die Trainingseinheiten gut getan zu haben. Neuzugang Stephen Brown zeigte sich bestens integriert, was seine 22 Zähler – womit er zugleich Topscorer der Partie wurde – untermauerten. Eine 46:36-Halbzeitführung mit einer sehr engagierten Defensivleistung sollte den Mittelhessen jedoch nicht zum ersten Saisonsieg ausreichen. Ein 25:8 aus Sicht der Towers im dritten Viertel brachte die Wende. Angeführt von ihrem Topscorer Yannick Franke (19 Punkte) spielten sich die Hamburger kontinuierlich frei und fanden die besser positionierten Mitspieler. Auf der Gegenseite hatten die Hausherren kein Wurfglück mehr, wenngleich sich das Team von Cheftrainer Ingo Freyer im vierten Viertel nochmal eine Siegchance erarbeitete. Schlussendlich waren die Towers in dieser Phase jedoch abgezockter und konnten mit dem knappen 79:75-Sieg zwei Wertungspunkte aus Gießen entführen.
In der Starting Five von Ingo Freyer standen zunächst Stephen Brown, Brandon Thomas, Jordan Barnett, Luke Petrasek sowie Kapitän John Bryant. Gäste-Headcoach Mike Taylor, der zugleich auch Trainer der polnischen Nationalmannschaft ist, berief Ex-46er Heiko Schaffartzik, Tevonn Walker, Malik Müller, Marshawn Powell und Prince Ibeh in die Startformation.
Die Partie startete spektakulär mit gleich vier Dunkings in Folge. Auf Hamburger Seite waren Walker und Ibeh für den Korbanlagen-Test zuständig, auf 46ers-Seite Petrasek und Thomas. In der Folge sollten die Abschlüsse beider Teams schwieriger werden, dennoch konnten sich die 46ers eine knappe Führung erarbeiten (10:7, 5. Minute). Zwei leichte Ballverluste in der Offense und fünf Zähler in Folge durch Yannick Franke sollten die Führung wieder auf Seiten der Hamburger bringen (10:12, 6. Minute). Dadurch angestachelt ließ Kendall Gray einen starken Block in der Defensive sowie einen krachenden And-One-Dunking folgen. So recht konnte in diesem ersten Viertel keines der beiden Teams das Momentum an sich reißen. Mit zwei spektakulären Defensivaktionen durch Barnett und Alen Pjanic und einer vier-Punkte-Führung nahmen die JobStairs GIESSEN 46ers aber eine positive Energie mit in die Viertelpause (21:17).
Ebenjener Pjanic war es auch, der sich die ersten beiden Zähler im zweiten Viertel an der Freiwurflinie erarbeitete. Dem gut aufgelegten Myers war es vorbehalten, den ersten Dreier der Partie zu erzielen. Direkt im nächsten Angriff war auch Thomas ebenso erfolgreich und netzte zum 28:19 ein. Der Lauf der 46ers war dadurch erstmal gestoppt, die zweistellige Führung wurde aber weiterhin behauptet. Petrasek stopfte nach schickem Zuspiel von Bryant zum And-One ein, Myers ging nach eigenem Steal Coast-to-Coast. In Anbetracht der aufkommenden Stimmung in der Osthalle, bat wiederum Towers-Coach Taylor seine Mannschaft zur Ansprache (39:26, 17.). Die nachfolgenden Minuten bis zur Halbzeitpause sollten die Towers mit 10:7 für sich entscheiden, die Führung der Hausherren blieb jedoch weiterhin zweistellig (46:36, 20.).
Die Motivation aus den letzten Minuten der ersten Halbzeit übertrugen die Gäste aus dem hohen Norden auch in die zweite Spielhälfte: Beau Beech mit zwei Dreiern sowie Yannick Franke mit einem Vier-Punkte-Spiel verkürzten innerhalb von nur zwei Minuten auf 49:46 aus 46ers-Sicht (22.). Als die Führung nach weiteren zwei Minuten dann lediglich einen Zähler betrug, nahm 46ers-Trainer Freyer die erforderliche Auszeit (49:48, 24.). Ex-46er Schaffartzik gelang dann schließlich die erste Towers-Führung seit der siebten Minute, doch Myers hatte auf der Gegenseite per Dreier die passende Antwort parat (52:50, 26.). Lediglich ein weiterer Korb sollte danach auf Seiten der Mittelhessen sein Ziel finden, auf Seiten der Towers schien in der Halbzeitpause jedoch das richtige Zielwasser dabei gewesen zu sein, die das dritte Viertel mit 61:54 zu ihren Gunsten beendeten.
Im letzten Viertel galt es für die 46ers einen sieben-Punkte-Rückstand aufzuholen. Bis die ersten Zähler des vierten Viertels folgen sollten, sollte es jedoch fast drei Minuten dauern. Das And-One von Brown war in doppelter Hinsicht wichtig, da die Szene zugleich das fünfte Foul des Hamburgers Powell darstellte (57:61, 33.). Schaffartzik erhöhte davon unbeeindruckt per Dreier, Gray, Petrasek und Myers sorgten auf 46ers-Seite dafür, dass ein möglicher Sieg nicht außer Reichweite gerät (64:66, 35.). 2:47 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit war der Spielstand beim 69:69 wieder ausgeglichen. Die Schlussminuten waren durch ein ständiges Hin-und-her, viele Fouls und damit verbundene Freiwürfe geprägt. Ein Turnover von Gießen, eine starke Defensivaktion von Ogunsipe und ein einfacher Korbleger von Franke brachten den Hansestädtern eine Führung mit vier Punkten ein (73:77, 40. Minute). Die anschließende Gießener Auszeit sollte am Ausgang der Partie nichts mehr ändern. Schlussendlich stand eine 75:79-Niederlage auf der Anzeigetafel der Sporthalle Gießen-Ost.
Für die JobStairs GIESSEN 46ers gibt es übernächsten Samstag beim Auswärtsspiel bei Brose Bamberg die nächste Gelegenheit, den ersten Saisonsieg einzufahren und sich für den Einsatz zu belohnen.
Ingo Freyer (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Wir haben heute drei Viertel lang passabel gespielt. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt und dann kam das dritte Viertel, das uns das Genick gebrochen. Was wir in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht haben, nämlich die Dreier zu verteidigen, haben wir dann am Anfang der zweiten Hälfte sehr schlecht gemacht. Dadurch war Hamburg natürlich mental überlegen, was sich dann komplett durch die zweite Halbzeit gezogen hat. Wir hatten immer wieder die Chance zu gewinnen, doch dann wir schlechte Entscheidungen in der Offense getroffen, sodass der Sieg an Hamburg ging. Glückwunsch.“
Mike Taylor (Cheftrainer Hamburg Towers): „Es ist immer etwas Besonderes, hier in Gießen zu Spielen. Das hat auch mit der ganzen Geschichte des Clubs zu tun. Respekt an Gießen für die starke Leistung in der ersten Hälfte. Das stärkt unser Selbstvertrauen, gerade nach einem Aufstieg in die erste Liga. Es ist ein Fortschritt für uns. Das Team ist in der Halbzeitpause zusammengekommen und hat sich gefangen. Wir haben alles gegeben und konnten mit viel Energie dann im dritten Viertel das Spiel drehen. Das war der Schlüssel zum Selbstvertrauen heute. Die Spieler haben sehr gut gespielt und haben sich gut zurückgekämpft am Ende konnten wir mit wichtigen Plays punkten. Ich bin froh und begeistert, dass wir den ersten BBL-Sieg der Towers-Geschichte miteinander teilen konnten.“
JobStairs GIESSEN 46ers – Hamburg Towers 75:79 (46:36)
Viertelergebnisse: 21:17, 25:19, 8:25, 21:18
JobStairs GIESSEN 46ers: Stephen Brown (22 Punkte), Teyvon Myers (17), Tim Köpple, Alen Pjanic (2), Tim Uhlemann, Leon Okpara, Luke Petrasek (9), Kendall Gray (5), Jordan Barnett, Brandon Thomas (15), John Bryant (5, 11 Rebounds)
Hamburg Towers: Yannick Franke (19 Punkte), Prince Ibeh (3), Beau Beech (13, 10 Rebounds), Tevonn Walker (13), Heiko Schaffartzik (9, 8 Assists), Rene Kindzeka, Malik Müller, Jannik Freese (2), Justus Hollatz (3), Marvin Ogunsipe (12), Marshawn Powell (5), Kevin Yebo
Zuschauer: 3.187
Nächstes Spiel: Sa., 19.10.2019, 18:00 Uhr: Brose Bamberg – JobStairs GIESSEN 46ers