Die LTi GIESSEN 46ers standen am Samstagabend in ihrem Gastspiel bei der EnBW Ludwigsburg dicht vor ihrem dritten Auswärtssieg in dieser Saison, scheiterten letztlich aber knapp daran, sich nach einem tollen Fight mit einem Erfolgserlebnis zu belohnen. Vor 3200 Zuschauern behielten die um einen Playoff-Platz kämpfenden Schwaben mit 98:90 nach Verlängerung die Oberhand. Die ersatzgeschwächt ohne Maurice Jeffers und Lorenzo Williams (beide fielen infolge einer Muskelzerrung aus) angetretenen Mittelhessen hatten in Osvaldo Jeanty (27 Punkte) und Elvir Ovcina (24 Punkte, 16 Rebounds) ihre erfolgreichsten Korbschützen. Auch Joe Werner (16) und Stevan Tapuskovic (12) landeten im zweistelligen Punktebereich.
Mit rund 150 sich immer wieder lautstark bemerkbar machenden Fans im Rücken kompensierten die LTi 46ers die Ausfälle von zwei ihrer Leistungsträgern wie von Cheftrainer Vladimir Bogojevic im Vorfeld der Partie gefordert als Team. “Wir haben Zusammenhalt bewiesen, eine gute Leistung abgeliefert und eine große Möglichkeit gehabt, hier als Sieger vom Feld zu gehen. Leider konnten wir diese nicht nutzen. Wir sind sehr engagiert zu Werke gegangen, haben Teambasketball gezeigt, und alles in allem gesehen auch gut verteidigt. Am Ende hat uns auch etwas die Kraft gefehlt, Ludwigsburg hat in der Verlängerung den längeren Atem gehabt. Unsere Fans haben uns super unterstützt. Umso ärgerlicher ist es, dass wir ihnen dafür keinen Sieg schenken konnten”, meinte Bogojevic nach Spielschluss.
Die LTi 46ers demonstrierten in Ludwigsburg von Beginn an, dass die hohe Vorwochenniederlage gegen Göttingen nur ein Ausrutscher gewesen war. Nach vier aufeinander folgenden Punkten von Johannes Lischka, der angeschlagen in die Partie gegangen war (Bogojevic: “Er hat quasi nur auf einem Bein gespielt”), aber auf die Zähne biss, lag der gegen den Abstieg aus dem deutschen Basketball-Oberhaus kämpfende Tabellen-16. von der Lahn mit 11:9 (5.) vorne. Zu Beginn des zweiten Viertels hatten sich die Gäste infolge eines äußerst konzentrierten Vorgehens auf beiden Seiten des Feldes sogar einen 27:19-Vorsprung (11.) erspielt. In einer von einigen Zwischenspurts von einem der beiden Teams geprägten ersten Halbzeit ging die EnBW-Truppe um den herausragenden Aufbauspieler T. J. Thompson (25 Punkte, 4 von 9 Dreiern) dank eines 12:2-Laufs mit 31:29 in Führung. Die 46ers konterten mit einem 10:4-Run, kassierten im Anschluss aber einen 0:8-Lauf und lagen zur Halbzeit folglich mit 39:43 im Hintertreffen.
Die Gießener Fünf kam holprig aus der Pausenbesprechung, war offensiv zunächst überhaupt nicht in Fahrt. In den ersten fünfeinhalb Minuten der zweiten Halbzeit gelangen der LTi-Truppe nur magere zwei Pünktchen, Ludwigsburg sah beim 55:41 (26.) wie der Sieger aus. Die Rot-Weißen bewiesen jedoch große Moral, steigerten sich in der Verteidigung und kämpften sich dank je sechs Zählern von Stevan Tapuskovic und Joe Werner sowie fünf Punkten von Osvaldo Jeanty bis zum Viertelende wieder auf 57:60 (Dreier Jeanty vier Sekunden vor Viertelende) heran.
Im letzten Spielabschnitt nahm dann Routinier Elvir Ovcina das Heft in die Hand. Mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf sorgte der bosnische Center für den 66:66-Ausgleich (34.), der glänzend aufgelegte Joe Werner legte nach einem anschließenden Thompson-Dreier auf Assist von Max Weber mit einem Drei-Punkte-Spiel nach (69:69/35.). In der 37. Minute lag die Bogojevic-Mannschaft mit 73:72 in Front.
Obwohl sie bis dato den Rebound kontrolliert hatten, waren es nun Probleme beim Sichern der Ludwigsburger Fehlwürfe, die den LTi 46ers im Endeffekt wohl den Sieg kosteten. Dreimal in Folge kamen die Hausherren nach Offensivrebounds zum Erfolg, führten in der Schlussminute so wieder mit 78:75 (39.). Rund 35 Sekunden vor dem Ende war es erneut Ovcina, der mit seinen Punkten zehn, elf und zwölf in diesem Viertel per Dreier zum 78:78 ausglich. Quadre Lollis und Stevan Tapuskovic hatten es in den finalen Sekunden der regulären Spielzeit in der Hand, ihr Team in Führung zu schießen, konnten ihre Würfe jedoch nicht im Korb des Gegners unterbringen.
In der Verlängerung erwischte Ludwigsburg den besseren Start, leistete sich in den ersten drei Minuten der Overtime keinen Fehlwurf. Da den 46ers auf der anderen Seite zwei ihrer insgesamt 20 Ballverluste und zwei Fehlwürfe unterliefen, war der Rückstand zwei Minuten vor Schluss (83:91) nur noch schwerlich wettzumachen. Gießen versuchte es mit schnellen Fouls, doch die EnBWler zeigten sich am Ende zu treffsicher von der Freiwurflinie (7 von 8) und ließen sich den Heimsieg nicht mehr aus der Hand reißen.
Für die LTi GIESSEN 46ers geht es in der Beko Basketball Bundesliga mit einem Heimspiel weiter. Am kommenden Samstag (27. Februar) empfangen die Mittelhessen im Rahmen des 25. Spieltages das Team der New Yorker Phantoms Braunschweig in der Sporthalle Gießen-Ost. Zu der Frage, ob Jeffers und Williams oder zumindest einer der beiden bei der Heimaufgabe wieder mithelfen können, zwei Punkte einzufahren, konnte „Vladi“ Bogojevic nach der Ludwigsburg-Begegnung noch keine Prognose abgeben: “Wir arbeiten daran, dass es klappt, müssen aber den Heilungsverlauf abwarten, von Tag zu Tag schauen und dann entscheiden, ob es geht.” Im Hinspiel hatte die Bogojevic-Truppe in der Löwenstadt nach einer packenden Partie mit 96:93 nach Verlängerung triumphiert.
Punkteverteilung LTi 46ers: Jacovic (1), Johnson (4), Theilig (n. e.), Lischka (6), Ovcina (24), Weber, Freese, Tapuskovic (12), Werner (16), Jeanty (27).
EnBW Ludwigsburg, beste Werfer: Thompson (25), Visser (14), Jones (13).