Der LTi LICH hat am fünftletzten Pro-A-Spieltag für eine Riesenüberraschung gesorgt. Beim Tabellenvierten SOBA Dragons Rhöndorf gewannen die Bierstädter am Donnerstagabend mit 104:99 (47:46). Mit nun 20:32 Punkten und sechs Zählern Vorsprung auf Platz 15 sollte der Klassenerhalt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sichergestellt sein.
Am Menzenberg zeigten die Mittelhessen ihre wohl beste Angriffsleistung in dieser Saison. Vor allem Johannes Lischka, der 36 Punkte erzielte und 13 seiner 20 Wurfversuche aus dem Feld traf, und Brandon Jenkins (26 Punkte, 10 von 17 aus dem Feld), waren „on fire“. „Die Beiden haben eine außergewöhnlich gute Leistung gezeigt. Wir haben ein paar Spielzüge, mit denen wir sie in Szene setzen können. Und die haben heute alle sehr gut geklappt“, meinte ein zufriedener Head Coach Alexander Biller nach der Partie. Doch allein die Glanzleistungen der beiden „Go-to-guys“ reichen gegen einen solch starken Gegner wie Rhöndorf nicht zum Sieg. Biller betonte, dass auch die anderen Akteure aus dem „Herzen der Natur“ ihr Scherflein zum Auswärtscoup beigetragen haben.
Etwa Power Forward Marian Schick, der bereits in der fünften Minute für den zu diesem Zeitpunkt schon mit drei Fouls belasteten Center Gary Hamilton in die Partie kam und „seine Sache gut machte“ (Biller). Der 21-Jährige stand am Ende über 18 Minuten auf dem Feld, so lange wie nie zuvor bei seinen bislang 19 Zweitligaeinsätzen. Richard Poiger verteidigte hervorragend gegen Rhöndorfs Topscorer Chris Rojik und zeigte sich auch im Angriff treffsicher (2 von 2 Dreiern, 4 von 6 aus dem Feld). Für das Highlight sorgte der Wiener Sekundenbruchteile vor dem Ende der ersten Halbzeit, als er von knapp hinter Mittellinie abzog und die 47:46-Halbzeitführung der Licher besorgte. Gary Hamilton steuerte trotz seiner Foulprobleme und der Tatsache, dass er nur rund 21 Minuten zum Einsatz kam, mit 14 Punkten und zehn Rebounds sein 15. „Double-double“ in dieser Saison bei.
Das Licher Team lag nach fünf Minuten mit 12:6 in Front. Die bereits erwähnte Auswechslung von Gary Hamilton sorgte nur kurzzeitig für einen Bruch im Spiel der Gäste (12:12/6.), die nach einem Dreier von Rolf Scholz mit 19:17 vorne lagen (8.) und diese Führung bis zum Viertelende auf 26:19 (Poiger-Dreier) erhöhten. Zu Beginn des zweiten Viertels sah es so aus, als ob Rhöndorf seiner Favoritenrolle gerecht werden könne. Nach einem 11:1-Lauf führten die Drachen mit 30:27 (14.). Lich kämpfte sich aber wieder in das Spiel hinein. Nach dem dritten von insgesamt vier Blockshots von C. J. Pigford und den darauf folgenden Fastbreakpunkten von Matze Perl hatte die Führung erneut gewechselt (30:31/15.). Bis zur Pause konnte sich keine der beiden Mannschaften um mehr als vier Punkte vom Gegner absetzen.
Spannend blieb es auch im dritten Viertel. Mit dem nach Wiederbeginn wieder auf das Feld beorderten Gary Hamilton erarbeiteten sich die Licher einen Fünf-Punkte-Vorsprung (56:51/22.). Da Lich jedoch weiterhin Probleme damit hatte, Rhöndorfs Small Forward Terren Harbut (am Ende mit 31 Zählern Topscorer der Dragons) in den Griff zu bekommen, waren die Hausherren wenig später wieder im Vorteil (68:66/28.). Die Schlussphase des dritten Spielabschnitts gehörte aber wieder ganz klar den Gästen. „Jo“ Lischka erzielte aus der Mitteldistanz seine Punkte Nummer 21 und 22 (der 20-jährige Forward, der von Biller in Rhöndorf zeitweise auch auf der Position zwei eingesetzt wurde, war mit acht seiner elf Versuche aus der Halbdistanz erfolgreich) und Brandon Jenkins legte mit einem Drei-Punkt-Spiel, nachdem er zuvor Chris Grosse den Ball geklaut hatte, sowie einem erfolgreichen Wurf von jenseits der 6,25-m-Linie zum 75:68 (30.) nach.
Der Tabellenvierte kämpfte sich im Schlussabschnitt nochmals auf 74:77 (32.) und 79:83 (34.) heran, hängte Hamilton in Minute 34 auch sein viertes Foul an, doch vor allem der in dieser Phase nicht mehr zu stoppende Johannes Lischka sorgte mit seinen Treffern dafür, dass die Rhöndorfer auf Distanz gehalten werden konnten. Beim 89:81 aus Gästesicht hatte Lischka (Biller: „Jo hat heute in beeindruckender Weise gezeigt, dass er ein besonderes Talent hat“) bereits seinen 32. Punkt erzielt. Ein Foul an dem überragenden Spieler des Abends, das von den Schiedsrichtern als „unsportlich“ geahndet wurde, sowie ein anschließendes technisches Foul gegen die SOBA Dragons brachte dann die Entscheidung: Lischka versenkte die vier ihm zugesprochenen Freiwürfe im Korb und auch der anschließende Ballbesitz führte nach einem von Brandon Jenkins abgeschlossenen Spielzug zu einem weiteren Korberfolg, so dass die Bierstädter nach 39 Minuten mit 97:83 vorne lagen. Rhöndorf verkürzte den Rückstand 15 Sekunden vor Schluss nochmal auf fünf Punkte (97:102), ehe Gary Hamilton von der Freiwurflinie den Sack endgültig zumachte.
„Wir haben heute von den zwei herausragenden Vorstellungen von Jo und BJ profitiert und darüber hinaus auch eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt. Ich denke, dass uns damit die Rehabilitation für das schlechte Spiel gegen Hagen gelungen ist“, freute sich Alex Biller, dessen Schützlinge hoffentlich in der Lage sind, am kommenden Samstag (29.03.) im nächsten Auswärtsspiel bei den Bremen Roosters an die am Menzenberg dargebotene klasse Leistung anzuknüpfen.
LTi LICH: Hamilton (14), Scholz (7), Perl (1), Jenkins (26), Johannes Lischka (36), Schick (4), Poiger (13), Benjamin Lischka (0), Pigford (3).
SOBA Dragons Rhöndorf: Krzyminski (9), Parker (14), Grosse (11), Rojik (13), Malbeck (9), Lange (0), Dlouhy (3), Woods (9), Harbut (31).
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