Am Mittwoch gastieren die LTi GIESSEN 46ers bei der MEG Göttingen (19.30 Uhr). Zwei äußerst knappe Niederlagen standen zuletzt für die LTi GIESSEN 46ers zu Protokoll: In Bremerhaven unterlagen die Lahnstädter mit 75:76, im Heimspiel gegen Ulm folgte gleich die nächste herbe Enttäuschung, als das 78:81-Endergebnis von der Anzeigetafel leuchtete. Doch Gießens Trainer Vladimir Bogojevic hat diese Partien zusammen mit der Mannschaft analysiert und aufgearbeitet und baut auf die positiven Aspekte aus diesen beiden Begegnungen, die die 46ers im Kampf um den Klassenerhalt für die letzten zehn Spiele stärken sollen: „Unsere Situation ist schwer, aber es gibt keinen Grund, die Köpfe oder die Schultern hängen zu lassen. Wir haben gegen Ulm 35 Minuten, in Bremerhaven 30 Minuten mannschaftlich geschlossen gespielt. Es ist schade, dass wir um die Früchte unserer Arbeit gebracht wurden. Die Leistung gegen Ulm war über weite Strecken sensationell, am Ende fehlte uns die Abgeklärtheit. Wir hatten es in beiden Spielen selbst in der Hand, hätten am Ende mehr Einfluss nehmen können.“
Was die Trainingsleistungen seiner Mannschaft anbelangt, so gibt es momentan ebenfalls keinen Grund zur Klage. Neuzugang/Rückkehrer Brandon Worthy ist laut Bogojevic „im Training eine durchweg positive Erscheinung“, Worthys körperlicher Zustand ist zudem recht gut. „Er hat sich uns fast schon ein wenig unter Wert beschrieben, in den ersten Einheiten fehlte ihm ein wenig Spritzigkeit, das war aber schnell wieder da. Sicherlich ist bei ihm noch Luft nach oben, aber man sieht nicht viele Defizite“, freut sich Gießens Headcoach, dass sich Worthy in den letzten Monaten fit gehalten hat. Doch angesichts der guten Trainingsleistungen seiner Truppe ärgert sich Bogojevic immer wieder darüber, dass man sich bereits in einem so weit fortgeschrittenen Stadium der Saison befindet: „Alle arbeiten im Training sehr korrekt. Wir trainieren aber erst seit kurzer Zeit auf diesem Niveau und das ist das Problem. Ich habe vollstes Vertrauen in die Truppe, wir müssen in Etappen denken. Positiv an den letzten beiden Spielen war, dass wir jeweils den letzten Wurf hatten. Wir hatten also unser Schicksal halbwegs selbst in der Hand. Es darf aber kein Spieler auf eigene Faust versuchen, das Spiel zu gewinnen, auch wenn es gut gewollt ist. Ich hätte mir gegen Ulm gewünscht, dass wir ein Angriffsystem bis zum Ende durchgespielt hätten.“
Der Gegner Göttingen ist eine der großen Überraschungen dieser Saison. Der Tabellendritte stellt die im Schnitt kleinste Mannschaft der gesamten Liga, feiert aber dank einer innovativen Spielweise einen Erfolg nach dem anderen. Die Göttinger verteidigen stets über das gesamte Spielfeld, spekulieren dabei aber nicht auf eventuell mögliche Ballgewinne, sondern bleiben strikt direkt vor ihrem jeweiligen Gegenspieler. Ziel dieser Spielweise ist es, den Gegner durch diese ständige Präsenz zu zermürben. Konditionell sind die Göttinger bestens ausgebildet, gleich acht Amerikaner befinden sich im Kader des Ligadritten. MEG-Coach John Patrick verlangt von seinen Spielern nur eines: Mit eisernem Willen Ganzfeldverteidigung spielen. In der Offensive gewährt er seinen Spielern für dieses Opfer alle nur erdenklichen Freiheiten. Das führt einerseits dazu, dass Göttingen die schlechteste Feldwurfquote aller BBL-Teams aufweist, andererseits nimmt auch keine Mannschaft der ersten Liga auch nur ansatzweise so viele Würfe pro Spiel wie die BG Göttingen.
Vladimir Bogojevic hat seine Mannschaft auf diesen Gegner entsprechend vorbereitet: „Wir müssen unser Spiel spielen, dürfen nicht zulassen, deren Stempel aufgedrückt zu bekommen. Es geht vor allem darum, kühlen Kopf zu bewahren, Intensität aufzubauen, mit einer vernünftigen Geschwindigkeit zu spielen, zu agieren, zu attackieren. Die schnellen Fastbreak-Würfe der Göttinger müssen wir kontrollieren und den Rebound sichern.“ Fraglich ist noch der Einsatz von Corey Rouse, der sich Anfang der Woche aufgrund von Nierensteinen zur Behandlung ins Krankenhaus begeben hatte.