Gegen die am Freitag (30. Januar) bekannt gegebene Entscheidung des Spielleiters der Basketball-Bundesliga (BBL), Dirk Horstmann (Kamen), die LTi GIESSEN 46ers mit einer Geldstrafe in Höhe von 7.500 Euro zu belegen, haben die LTi 46ers am heutigen Montag Berufung eingelegt. Die BBL begründete die Geldbuße mit einer Tätlichkeit, die von einem Zuschauer gegenüber dem Schiedsrichter Dr. Enrico Streit nach Beendigung der Partie zwischen den LTi GIESSEN 46ers und den EWE Baskets Oldenburg begangen worden war. Diese fand am Samstag, den 24. Januar 2009, in der Sporthalle Gießen-Ost statt und endete mit 83:70 für Oldenburg. Unmittelbar nach dem Spiel wurden die drei Schiedsrichter in Begleitung von insgesamt 10 Sicherheitskräften zu den Kabinen gebracht. Dabei gelang es einem Zuschauer, Schiedsrichter Dr. Streit mit einem Hallenmagazin am Hals zu treffen.
Der Begründung für den Einspruch ließ LTi 46ers-Geschäftsführer Christoph Syring vorangehen, dass sich die LTi 46ers „dem bestmöglichen Schutz der Schiedsrichter, aber auch jedweder anderer in offiziellem Auftrag in der Osthalle befindlichen Person verpflichtet“ fühlen. Der Vorfall beim letzten Heimspiel sei äußerst bedauerlich. Obwohl der entstandene physische Schaden doch recht klein gewesen sei, verkenne man nicht, dass auch die psychische Komponente eine große Rolle spiele. „Es geht um das Sicherheitsgefühl der Schiedsrichter“, so Syring, „ohne dieses können die Unparteiischen ihre Aufgabe nur erschwert erfüllen – das schadet uns allen.“
Es sei klar, „dass die LTi GIESSEN 46ers für die Unversehrtheit der Schiedsrichter während ihres gesamten Aufenthalts in der Osthalle verantwortlich sind“. Aus diesem Grund akzeptiert der Klub – Syring zufolge -, dass neben einer Bestrafung des Täters auf strafrechtlichem Weg auch die LTi 46ers durch die BBL zur Verantwortung zu ziehen sind. Die Höhe der Strafe sei jedoch völlig unangemessen.
Syring begründete den Einspruch damit, dass es ein erstmaliger Vorfall gewesen sei und es in der jüngeren Vergangenheit diesbezüglich keine Vorgeschichte in Gießen gegeben habe. Die Schiedsrichter seien bei den BBL-Spielen in Gießen nicht mehr gefährdet als anderswo in der Republik. Des Weiteren könne dem Klub keinerlei Fahrlässigkeit vorgeworfen werden, da die Arbeit des Sicherheitsdienstes von allen Beteiligten (inklusive des betroffenen Schiedsrichters) als der Situation angemessen beschrieben worden sei. „An der fraglichen Engpass-Stelle war – wie bei jedem anderen Heimspiel – weiteres Sicherheitspersonal postiert, so dass ein bestmöglicher Schutz der Unparteiischen jederzeit gewährleistet gewesen ist“, erklärte Syring. Der Angreifer konnte sofort festgenommen, und der Polizei übergeben werden. Die vom BBL-Spielleiter ausgesprochene Strafe sei relativ zu anderen, in der Vergangenheit in der BBL bei ähnlichen Fällen verhängten Strafen unverhältnismäßig hoch. Außerdem lasse die Höhe der Strafe die außergewöhnlich schwierige finanzielle Situation, in der sich die LTi 46ers befinden, völlig außer Acht.