LTi 46ers stürzen Tabellenführer

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Der im Vorfeld der Partie gegen Artland Dragons von Cheftrainer „Vladi“ Bogojevic gemachten Ankündigung, endlich einen „Großen“ der Liga schlagen zu wollen, ließ die Mannschaft der LTi GIESSEN 46ers am Samstagabend Taten folgen. Vor 3120 Basketballfans in der Sporthalle Ost besiegten die Mittelhessen den Tabellenführer aus Quakenbrück mit 85:76 (34:34). Aus einer „tollen, geschlossenen Mannschaftsleistung“ (Bogojevic) ragte einmal mehr David Teague heraus. Der Shooting Guard erzielte 28 Punkte, netzte fünf seiner acht Dreierversuche ein.

Vom Sprungball weg ging es zwischen den beiden Mannschaften hart und intensiv zur Sache. Vor allem die Gastgeber fanden zunächst kaum ein Mittel, um gegen die starke Dragons-Verteidigung zu Korberfolgen zu kommen. Es dauerte dreieinhalb Minuten, bis Maurice Jeffers kurz vor Ablauf der 24-Sekunden-Angriffsuhr aus der Mitteldistanz die ersten Punkte für die 46ers erzielte (2:5). Der Tabellenprimus aus dem Artland gab im ersten Viertel aber weiter den Ton an: Mit disziplinierter Defensive versperrte die Truppe von Cheftrainer Thorsten Leibenath den Gießenern den Weg zum Korb, in der Offensive wurde der Ball gut und schnell durch die eigenen Reihen bewegt, wovon vor allem Center Darren Fenn profitierte, der bis zum 15:6 aus Gästesicht (8.) bereits zehn Punkte erzielt hatte. Das Gießener Team um Johannes Lischka, der in der achten Minute für Maurice Jeffers in die Partie eingewechselt wurde und sein Comeback nach rund sechswöchiger Verletzungspause gab, kam anschließend besser ins Spiel (Drei-Punkt-Spiel Kevin Johnson zum 11:15/9.). Die Quakenbrücker konterten aber umgehend und bauten die Führung mit einem Dreier von Chad Prewitt bis zum Viertelende auf zehn Punkte aus (23:13).

Zwei Offensivfouls von Joe Werner und der erste von insgesamt drei Dreiern durch Dragons-Scharfschütze Toby Bailey zum 14:28 (13.) kennzeichneten den Start in Abschnitt zwei. Die von Vladimir Bogojevic inzwischen durchgeführte Neujustierung von taktischen Stellschrauben in der Verteidigung sorgte im Verbund mit einem offensiv spätestens in Minute 13 im Spiel angekommenen David Teague (nach zuvor fünf Fehlversuchen aus dem Feld fiel ein Dreierversuch des Shooting Guards zum 17:28 durch das Netz) sowie einer im zweiten Viertel erkennbaren Reboundüberlegenheit der Gießener Fünf jedoch dafür, dass sich der Trend der Begegnung nicht fortsetzte. Gießen befreite sich aus der Umklammerung und verringerte den Rückstand Punkt um Punkt. Fünf Punkte in Folge von Maurice Jeffers führten zum 26:30 (16.), der bei den Mannschaftsvorstellungen mit großem Applaus begrüßte Florian Hartenstein war auf Seiten der Dragons inzwischen ins Spiel gekommen. Als David Teague wenig später Charles Lee den Ball klaute, per Schnellangriff trotz eines Fouls von Alexander Seggelke zum 30:32 vollendete und sich daraufhin in bekannter Manier mit der Faust mehrmals auf die Brust klopfte, waren die Zuschauer in der Osthalle erstmals so richtig aus dem Häuschen – der fällige Bonusfreiwurf flutschte zum 31:32 durch das Netz (18.). 20 Sekunden vor der Pause sorgte Maurice Jeffers mit seinem zweiten erfolgreichen Dreipunktewurf für den 34:34-Gleichstand.

Nach der Halbzeit blieben die 46ers am Drücker. Besonders David Teague, der schon in Hälfte eins mit neun Punkten und acht Rebounds überzeugende Kevin Johnson und Point Guard Lorenzo Williams stellten den Tabellenersten anhaltend vor große Probleme. Teague lief nun wieder zu großer Form auf, brachte seine Farben per Lay-up nach einem Coast-to-Coast-Slalomlauf um die Dragons-Verteidiger sowie einem schwierigen, weil passabel verteidigten Wurf von jenseits der 6,25-Meter-Linie mit 44:40 in Front (24.). Johnson hämmerte das Spielgerät wenig später nach schöner Vorarbeit von Williams per Slam Dunk durch den Ring und ließ es auch in Minute 29 auf die selbe Weise nochmal krachen (52:47/29.). Teague (3er) und abermals Johnson (aus der Mitteldistanz) etablierten den Vorsprung und sorgten dafür, dass Viertel Nummer drei mit 23:17 an die Hausherren ging.

Die 46ers-Fünf nahm den Schwung mit in den Schlussabschnitt. Ein Blockshot von Kevin Johnson gegen den zum Korb ziehenden Alexander Seggelke und die Dreier Nummer vier und fünf des Beko BBL-Topscorers Teague ließen den Stimmungspegel in der Osthalle weiter nach oben schnellen und die Führung des Gießener Teams auf neun Punkte anwachsen (63:54/32.); Teague hatte bis dato schon 24 Punkte gesammelt. Das 69:58 nach einem Fastbreak-Korbleger von Lorenzo Williams in der 35. Minute bedeutete aus mittelhessischer Sicht eine Höchstmarke in Sachen Vorsprung. Ein mit unglaublicher Coolness aufspielender David Teague sorgte in Minute 37 für ein weiteres Highlight, als er bei einem Einwurf den Ball zugepasst bekam, aus sechs Metern Entfernung zum Korb – und erneut stark bedrängt von seinem Gegenspieler – sofort abdrückte und zum 71:62 traf. Artlands bester Werfer, Toby Bailey, brachte den Pokalsieger von 2008 nochmals auf sechs Punkte heran (65:71/38.), doch spätestens nach dem Dreier von Lorenzo Williams zum 76:66 (39.) wussten die Gießener Fans, dass das Streben nach dem zweiten Saisonerfolg ihres Teams von Erfolg gekrönt sein würde. Der Rest war ein von „Oh wie ist das schön“-Gesängen und „Hier regiert der MTV“-Schlachtrufen untermaltes Freiwurf-Festival, in dem sich die 46ers die Butter nicht mehr vom Brot nehmen ließen.

Trainerstimmen:

Thorsten Leibenath (Artland Dragons): „Glückwunsch an Vladi (Bogojevic) und Geri (Wasshuber) zu diesem absolut verdienten Sieg. Wir waren uns nach der 28:14-Führung zu sicher, haben – wie bei der Partie in Trier – in der Intensität nachgelassen, nicht mehr die gleiche Energie wie zu Beginn aufgebracht und damit den Gegner aufgebaut. Die Offensivrebounds der 46ers haben uns weh getan, gerade weil sie diese auch immer wieder zu Punkten verwertet haben. Ich weiß nicht, ob es viele Zuschauer mitbekommen haben, aber Gießen hat im Laufe des Spiels auch eine taktische Änderung in der Pick-and-roll-Verteidigung vorgenommen, womit wir dann nicht mehr so gut zurecht gekommen sind. Im zweiten, dritten und letzten Viertel haben wir auch den Ball nicht mehr so gut bewegt wie noch im Anfangsviertel, nach dessen Ende acht Assists für uns notiert wurden. Ich möchte mich bei unseren Fans entschuldigen, die die weite Reise auf sich genommen und uns super unterstützt haben. Es hat in der Kabine bereits deutliche Worte gegeben. Es kann nicht sein, dass wir nur 13, 14 Minuten harten Basketball zeigen und dann glauben, uns auf unser Talent verlassen zu können.“

Vladimir Bogojevic (LTi GIESSEN 46ers): „Danke für die Glückwünsche, die ich sofort an meine Mannschaft weitergeben werde. Das war heute eine tolle, geschlossene Mannschaftsleistung von uns. Die Analyse von Thorsten war treffend. Am Anfang haben wir versucht, Ross zu doppeln, was nicht so gut geklappt hat, weil wir am Brett einfache Lay-ups kassiert haben. Danach haben wir in der Verteidigung umgestellt, aber entscheidend war das hohe Maß an Energie, das wir defensiv an den Tag gelegt haben. Wenn wir mit dieser Energie spielen und an einem Strang ziehen, ist es fast egal, mit welcher Art von Pick-and-roll-Verteidigung wir spielen.

(…) Wir haben uns am Anfang der Saison gegen Hagen einen Ausrutscher erlaubt, zeigen ansonsten aber eine ansteigende Form. So wie wir heute und in der letzten Woche über weite Strecken in Trier gespielt haben, so wünsche ich es mir. Ich möchte den Mund nach so einem Sieg nicht zu voll nehmen, aber ich glaube, wir können noch etwas besser spielen. Joe (Lischka) hat uns heute geholfen, benötigt nach seiner Verletzungspause aber sicher noch ein, zwei Wochen, bis er wieder zu seinem gewohnten Spiel findet. Kevin (Johnson) brauchte etwas Zeit zum Eingewöhnen, spielt aber nun seit ein paar Spielen so, wie wir uns das vorstellen. Auch Martin (Kohlmaier) hat heute viele Dinge richtig gemacht, die auf dem Scoutingbogen nicht zum Ausdruck kommen, aber wichtig für den Erfolg der Mannschaft gewesen sind.“

Punkteverteilung:

LTi 46ers: Jacovic, Williams (15), Johnson (15), Kohlmaier (4), Theilig (n. e.), Lischka (2), Rowland, Weber (n. e.), Teague (korrigiert auf 28), Freese (4), Jeffers (korrigiert auf 17), Werner. (Info zur Korrektur: ein erfolgreicher Dreier von Jeffers zum 24:30 ist im Scouting fälschlicherweise David Teague gutgeschrieben worden.)

Artland Dragons, beste Werfer: Bailey (21), Campbell (14), Fenn (14).

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Foto-Galerie

Bilder: Mediashots Werbefotografie.

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