Eine vermeidbare Niederlage kassierten die LTi GIESSEN 46ers am Samstagabend in der Sporthalle Ost gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig. Zwischenzeitlich lag die Truppe von Cheftrainer Vladimir Bogojevic vor 3640 Besuchern mit zehn Punkten in Führung (50:40/25.), doch am Ende kam der Sieger aus Braunschweig. Mit 80:70 setzten sich die Phantoms durch. Nach zehn Spielen hat der Beko Basketball-Bundesligist aus Mittelhessen nunmehr eine ausgeglichene Bilanz (fünf Siege, fünf Niederlagen) vorzuweisen.
Dass die letzten 60 effektiv absolvierten Spielminuten gegen die Spitzenteams DEUTSCHE BANK SKYLINERS und Artland Dragons partienübergreifend mit 137:79 an die Gegner gegangen waren, hatte den LTi 46ers-Korbjägern keinen nachhaltigen Knacks versetzt. Gegen eine hochmotivierte Braunschweiger Mannschaft, die mit ihrem Auftreten von Beginn an klarmachte, dass sie keinen weiteren Boden auf die Playoffplätze verlieren wollte, strahlten die Spieler des Gießener Teams am Samstagabend nach einer kurzen Anlaufphase (2:11/4.) wieder jenes Selbstbewusstsein aus, mit dem sie in den ersten Saisonspielen fünf Siege eingefahren hatten.
Angetrieben von Aufbauspieler Giorgi Gamqrelidze, der vor der Pause mit seinen Penetrationen ein ums andere Mal Löcher in die Phantoms-Verteidigung riss und am Ende der ersten Halbzeit zehn Punkte und drei Assists gesammelt hatte, kamen die Gastgeber Punkt um Punkt heran. Nach einem per Lay-up abgeschlossenen Zieher von Gamqrelidze stand es 14:17 (7.), in der ersten Viertelpause betrug der Rückstand fünf Punkte (16:21).
Im zweiten Viertel hielt der Trend an. Auf beiden Seiten des Feldes bekamen die 46ers die Begegnung nun immer besser in den Griff. Vorne wurde nicht nur am Brett, sondern auch aus großer Distanz zum Korb (drei Dreier im zweiten Viertel) gepunktet, ein Dreier von Tyler Kepkay ließ die Hausherren zum ersten Mal an diesem Abend in Führung gehen (32:30/15.). Mit einer starken Verteidigungsleistung hielt die Bogojevic-Truppe den Gegner nun in Schach und ging mit einem 42:38 in die Kabinen. Dass sich die Braunschweiger zu diesem Zeitpunkt nicht schon deutlicher im Hintertreffen befanden, lag an deren Center Kyle Visser, der an diesem Abend viele schwierige Würfe traf und schon zur Pause 14 seiner am Ende 17 Punkte gesammelt hatte.
Auch zu Beginn von Hälfte zwei hielt die Gießener Dominanz an. Nach einem Tip-in von Zach Peacock war der Vorsprung auf zehn Punkte angewachsen (50:40/25.). Während die LTi 46ers in den folgenden Minuten in der Offensive jedoch deutlich an Souveränität einbüßten, warf sich das Braunschweiger Team, in dem der angeschlagene Leistungsträger Marcus Goree 26 Minuten zum Einsatz kam und zehn Punkte erzielte, auch durch seine Treffsicherheit von jenseits der Dreierlinie wieder zurück ins Spiel. Nach vier Phantoms-Dreiern führten die Gäste mit 63:57 (3er Mittmann/35.).
Fünf Punkte in Folge von Ryan Brooks (62:63/35.) läuteten eine spannende Schlussphase ein, in der einige Schlüsselmomente das Pendel trotz einer guten Unterstützung der Gießener Fans in Richtung der Gäste ausschlagen ließen: Ein schwieriger, weil gut verteidigter Dreier von Braunschweigs Routinier LaMarr Greer (67:70, 37.), zwei vergebene Tip-ins von Zach Peacock und Elvir Ovcina beim Stande von 70:72 in Minute 39 und eine Unachtsamkeit in der Gießener Verteidigung, die Phantoms-Guard Tony Skinn 59 Sekunden vor Schluss zu einem Drei-Punkte-Spiel nutzte (Korbleger trotz Foul plus verwandeltem Bonusfreiwurf, 70:75) und 46ers-Coach Vladi Bogojevic auf die Palme brachte, sorgten für die Vorentscheidung.
Trainerstimmen
Vladimir Bogojevic (LTi GIESSEN 46ers): „Zuerst möchte ich mich bei den Zuschauern für die letzten 50 Sekunden des Spiels entschuldigen. Die habe ich mit meinem Gefühlsausbruch zu verantworten. So wie wir heute darf man eine Partie nicht zu Ende spielen. Ich bin sehr enttäuscht. Ich werde mich immer vor das Team stellen, aber bestimmte Dinge müssen einfach umgesetzt werden. Es kann nicht sein, dass Marcus Goree 26 Minuten auf einem Bein spielt und wir es trotzdem nicht verstehen, den Abschluss unter dem Korb zu suchen, sondern es stattdessen von der Dreierlinie versuchen, was noch nie unsere Ausrichtung gewesen ist. Besonders am Ende des dritten und zu Anfang des vierten Viertels haben wir einige schlechte Entscheidungen getroffen, im Fastbreak teilweise zu früh aus der Distanz abgeschlossen anstatt den Ball ans Brett zu bringen. Ich bin froh, dass unser NBA-Programm mit dem heutigen Spiel vorbei ist und wir jetzt eine ganze Woche bis zur nächsten Partie haben. Unser Tank war heute am Ende leer.“
Sebastian Machowski (New Yorker Phantoms Braunschweig): „Riesen-Kompliment an meine Mannschaft für diese Energieleistung und den Kampfeswillen, den sie heute gezeigt hat. Nicht nur im ersten Viertel, als wir mit Verstand unseren Gameplan umgesetzt haben. Im weiteren Verlauf des Spiels haben wir leider den Faden verloren. Als es am Ende jedoch darauf ankam, haben wir nicht nur ordentlich verteidigt, sondern auch wichtige Würfe getroffen. Nach der Niederlagenserie freue ich mich über diesen wichtigen Auswärtssieg, der nicht leicht war. Siegeswillen haben wir auch schon in den letzten Spielen gezeigt, aber da haben wir noch zu viele Fehler gemacht. Auch heute haben wir uns Fehler geleistet, beispielsweise zu viele Offensivrebounds zugelassen, aber diesmal hat es zu einem Sieg gereicht.“
Punkteverteilung
LTi 46ers: Ovcina (17 Pkt./ 0-3er), Peacock (16/0), Brooks (14/2), Gamqrelidze (13/1), Freese (7/0), Kepkay (3/1), Perl (0/0), Mädrich (0/0), Griffin (0/0), Schwartz (n. e.)
New Yorker Phantoms Braunschweig, beste Werfer: Visser (17 Pkt./ 0-3er), Greer (15/2), Cain (11/2), Mittmann (10/2), Skinn (10/0), Goree (10/0)