Auch im elften Anlauf hat es für die LTi GIESSEN 46ers nicht mit dem ersten Auswärtssieg in dieser Saison geklappt. Auf die gute Leistung, die sie am vergangenen Wochenende beim Heimsieg gegen ratiopharm Ulm zeigten, hat die Mannschaft des mittelhessischen Basketball-Bundesligisten bei seinem heutigen Gastspiel an der Mosel leider wieder eine eher schwächere Vorstellung folgen lassen. Beim Tabellenvorletzten TBB Trier verloren die Gießener nach einem kampfbetonten und intensiv geführten Spiel mit 61:69 (31:32).
Trier konnte durch diesen Erfolg nach Punkten mit den LTi 46ers gleichziehen (beide Teams weisen nun 10:34 Zähler auf), bleibt in der Tabelle aber hinter den Gießenern auf Abstiegsplatz 17, da die Truppe um Cheftrainer Thorsten Leibenath zumindest ihr Minimalziel erreichte und den direkten Vergleich mit den Trierern gewonnen hat, der bei Punktgleichheit von zwei Klubs herangezogen wird. Da sie das Hinspiel gegen die Moselstädter mit 107:98 zu ihren Gunsten entschieden hatten, liegen die 46ers nach Addition von Hin- und Rückspiel mit einem Punkt vorne.
Michael Umeh sicherte 38 Sekunden vor dem Ende an der Freiwurflinie den Gewinn des am Saisonende möglicherweise ausschlaggebenden Direktvergleichs. Der Shooting Guard traf einen seiner zwei Versuche von der Freiwurflinie zum 69:61-Endstand. 14 Sekunden vor der Schluss-Sirene setzte Triers Power Forward Caleb Green einen Dreierversuch an den Ring. Gießen konnte anschließend die Zeit herunter spielen, da der Gegner überraschenderweise kein taktisches Foul mehr beging.
Offensiv schafften es die ohne Rouven Roessler (Fersenverletzung) angetretenen LTi 46ers vor 4355 Zuschauern in der Arena Trier nicht, an ihre offensive Leistung aus dem letzten Spiel gegen Ulm anzuknüpfen. „Unser Ziel, in Korbnähe zu punkten, haben wir nicht in dem Maße umsetzen können, wie wir uns das vor dem Spiel vorgenommen hatten. In zwei Phasen der Partie haben wir große Probleme gehabt zu scoren. Insgesamt haben wir zu viele unserer Würfe nicht getroffen, was teilweise auch mit der starken physischen Verteidigung des Gegners zu tun hatte. Wir müssen im Angriff konstanter spielen. Mit Ausnahme von Michael Umeh, der heute eine sehr starke Leistung gezeigt hat, auch defensiv gegen James Gillingham, kam von meiner Mannschaft heute offensiv zu wenig“, sagte Thorsten Leibenath nach der Partie. Insgesamt betrug die Trefferquote aus dem Feld bei Gießen nur 29 Prozent (16 von 54, Trier: 42 Prozent/24 von 56), gegen Ulm waren es noch 55 Prozent gewesen.
Wie schon im Hinspiel, in dem er 30 Punkte erzielt hatte, ragte Michael Umeh offensiv aus dem Gießener Team heraus. Der 23-jährige US-Amerikaner erarbeitete sich viele Freiwurfchancen und zeigte sich „an der Linie“ äußerst treffsicher: 15 seiner 16 Versuche saßen. Insgesamt erzielte Umeh 28 Punkte für die Mannschaft der LTi 46ers, bei der Power Forward Corey Rouse nach überstandener Handverletzung und einer Pause von vier Pflichtspielen erstmals wieder zum Einsatz kam. Die dreiwöchige Trainingspause merkte man dem sprunggewaltigen US-Amerikaner bei seinem zwölfminütigen Einsatz aber noch an. Nicht in topfittem Zustand war auch Obie Trotter ins Spiel gegangen: Dem Aufbauspieler war in der letzten Woche ein Zehnagel am Fuß gezogen worden.
Angeführt von Bill Phillips, der jeden seiner am Ende sieben Punkte in den ersten drei Minuten markierte, und Michael Umeh, der zwei seiner drei erfolgreichen Dreier zu Beginn der Partie einnetzte, lag Gießen zunächst mit 15:8 vorne (5.). Anschließend gewannen aber die Trierer, angefeuert von den enthusiastisch mitgehenden TBB-Anhängern, immer mehr die Kontrolle über das Spiel. Mit einem 10:0-Lauf, abgeschlossen durch einen Dreier von James Gillingham, übernahm das Team des belgischen Coaches Yves Defraigne die Führung (18:15/8.).
Nach einer von Thorsten Leibenath beantragten Auszeit wurde es nicht besser: Der Tabellenvorletzte übte weiter mächtig viel Druck in der Verteidigung aus und vor allem der im Anschluss an die Auszeit für Obie Trotter in die Partie gekommene Danny Lewis sah sich Dauerattacken seiner Gegenspieler ausgesetzt. Gießen kam in dieser Phase kaum zu freien Würfen, musste bis zur Viertelpause einen erneuten 1:7-Lauf hinnehmen und lag nach zehn absolvierten Minuten mit 16:25 hinten.
Auch im zweiten Viertel hielten die Gießener Schwierigkeiten an, gegen die harte Verteidigung der Gastgeber zu Korberfolgen zu kommen. Was auch in einer mitunter unklugen Wurfauswahl begründet lag. Nach vier Umeh-Punkten (28:20) folgte eine vierminütige punktelose Phase, die erst durch ein Drei-Punkt-Spiel von Obie Trotter beendet werden konnte (30:23/16.). Da die 46ers auf der anderen Seite die Trierer Offensivabteilung wieder besser in den Griff bekamen, was nicht zuletzt an einer nun vermehrt eingestreuten Zonenverteidigung lag, blieb die Partie spannend – Gießen konnte bis zur Pause gar wieder auf 31:32 verkürzen.
Nach dem Wechsel erwischten die Gäste wieder den besseren Start. Nach fünf Punkten von Gerrit Terdenge und einem Freiwurfpunkt von Seamus Boxley lag die Leibenath-Truppe mit 37:32 vorne. Trier konterte mit einem 8:0-Lauf (40:37/24.). Anschließend vermochte sich bis zum 46:44 aus Sicht der LTi 46ers (Michael Umeh hatte nach einem Foul gegen ihn und einem technischen Foul gegen Triers Coach Defraigne vier Freiwürfe in Folge verwandelt) keine der beiden Mannschaften deutlicher vom Gegner abzusetzen.
Als die von rund 120 mitgereisten Fans unterstützten Leibenath-Mannen anschließend einen erneuten 0:10-Lauf hinnehmen mussten, bahnte sich für die Mittelhessen beim Stande von 46:54 nicht nur eine Niederlage, sondern auch der Verlust des wichtigen Direktvergleichs an. Durch Punkte von Shawan Robinson (im Fastbreak) und Danny Lewis (per Dreier) sah es beim 51:54 aber schon wieder besser aus.
Das Momentum blieb jedoch nicht lange auf Gießener Seite. Nach Dreiern von Dan Cage und Jonathan Moore führte Trier in der 37. Minute wieder mit elf Punkten (62:51). Ein technisches Foul gegen Triers Neuzugang Marshall Phillips nach einem Foul an Seamus Boxley brachte Gießen dann aber sogar nochmal auf Schlagdistanz: Sowohl Boxley als auch Umeh verwandelten ihre beiden Würfe von der Freiwurflinie und Umeh ließ bei dem anschließenden Ballbesitz für sein Team seinen dritten Dreier zum 62:58 folgen.
Bitter, dass Josh Almanson im Gegenzug ebenfalls einen Dreier zum 65:58 im Gießener Korb versenkte (38.). Als Obie Trotter im darauf folgenden Gießener Angriff einen Dreier versiebte und Seamus Boxley bei einer Defensivaktion gegen Triers Point Guard Austen Rowland wenig später gar ein unsportliches Foul erhielt, ging es für die Gäste nur noch darum, neben den zwei Punkten nicht auch noch den direkten Vergleich zu verlieren. Was aber, wie schon eingangs erwähnt, letztlich erfolgreich verhindert werden konnte.
Punkteverteilung:
TBB Trier: Hoffmann (3), Almanson (6), Green (16), Gillingham (6), Moore (3), Cage (3), Rowland (19), Phillips (6), Whorton (7).
LTi GIESSEN 46ers: Umeh (28), Terdenge (6), Lewis (3), Buljevic (n. e.), Trotter (5), Lischka (0), Poiger (n. e.), Robinson (2), Rouse (1), Phillips (7), Boxley (9), Hartenstein (0).
Bilder: Mediashots Werbefotografie.