Mit besserer Einstellung gegen Heidelberg

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Eine sehr schwache erste Halbzeit hatte den TV LICH beim Zweitliga-Pro-A-Hessenderby in Langen auf die Verliererstraße gebracht. Gerade mal drei Punkte waren den Schützlingen von Coach Alexander Biller im zweiten Viertel gelungen – schlimmer geht es kaum. Das ärgerte den neuen Licher Trainer natürlich immens: “Entscheidend war, dass wir die richtige Einstellung vermissen lassen haben. Wahrscheinlich haben wir nach den teilweise guten Vorstellungen, die wir in den bisherigen Saisonspielen gegen hoch gehandelte Gegner gezeigt haben, gedacht, dass würde von alleine so weitergehen.” Das ging es nicht, den Beweis haben die Licher Spieler selbst angetreten und geloben bis zum Heimspiel am Samstag (20 Uhr) Besserung. Da empfangen die Bierstädter dann den USC Heidelberg in der Dietrich-Bonhoeffer-Halle, und beim Altmeister läuft es momentan auch gar nicht nach Plan. Ebenso wie der TV LICH haben die Heidelberger erst ein Spiel gewinnen können, zuletzt verlor der USC sein Heimspiel gegen Hagen mit 61:94 – deftig.

Sechs Leistungsträger hatten den Verein in der Sommerpause verlassen, darunter die Amerikaner Lamar Jackson-Grimes und Dennis Trammell, aber auch gestandene deutsche Zweitliga-Veteranen wie Jürgen Maaßmann, Oliver Komarek,Oliver Lange und Armin Leber. Der neue Headcoach Thorsten Daume, der Anfang 2007 das Heidelberger Trainerdenkmal Markus Jochum abgelöst hatte, ließ vor Saisonbeginn noch verlauten: “Im Unterschied zum vergangenen Jahr gehen wir nicht mit dem Druck in die Sason, ganz oben mitspielen zu müssen – das kann ein entscheidender Vorteil sein.” Momentan sieht es jedoch nicht danach aus, das Heidelberg mit dieser Mannschaft überhaupt oben mitspielen kann.

Was natürlich auch am Ausfall des routinierten Forwards Peer Wente liegt, der sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zuzog. Für ihn wurde mit dem sprunggewaltigen Bryant Nash ein weiterer US-Boy nachverpflichtet, der bislang allerdings noch große Anpassungsschwierigkeiten offenbart hat. Mit den Amerikanern Michael Jones (C/2,04m) und Alexander Starr (F/1,95m) wurden schon vorher zwei junge, direkt vom College kommende US-Spieler unter Vertrag genommen. Einen sehr guten Fang hat der USC mit der Verpflichtung des Amerikaners John Bynum (G/1,91m) gemacht, der in der vergangenen Saison noch mit den Eisbären Bremerhaven in den BBL-Play-Offs stand. Centerhüne Peter Huber-Saffer (ehemals Telekom Baskets Bonn) und der vielseitige Sebastian Adeberg komplettieren eine Starting Five, die sich auf dem Papier vor keinem anderen Pro A-Team verstecken muss.

Obgleich durchaus vorhandener guter Einzelspieler läuft die Runde für die Heidelberger bislang alles andere als optimal. Die Saisonpremiere gegen den FC Schalke 04 ging trotz ordentlicher Leistung und einer Gala von John Bynum mit 81:86 verloren. Bei der anschließenden Auswärtsfahrt nach Cuxhaven setzte es eine 29-Punkte-Schlappe. Dem bisher einzigen Erfolg gegen die Bremen Roosters folgten weitere Pleiten in Nürnberg und zuletzt zu Hause gegen Phoenix Hagen (61:94). Auffallend dabei die erstaunliche Harmlosigkeit des USC von der Dreierlinie. Lediglich in Nürnberg lag die Trefferquote von außen bei über 30% – dort gab es allerdings auch nur acht Versuche.

Dass die Neckarstädter an guten Tagen auch ganz anders können, musste der TV LICH in der ersten Pokalrunde bereits leidvoll erfahren. Beim 89:82-Erfolg des USC tat sich vor allem der lange Michael Jones als Scharfschütze aus allen Lagen hervor. Auch die zweite Runde im Cup meisterten die Daume-Schützlinge überraschend souverän: Mit 84:70 wurde der hohe Favorit BG Karlsruhe zurück nach Baden geschickt. Diesmal war Alexander Starr der überragende Mann. Der TVL erwartet also eine generell schlagbare und nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzende Mannschaft, die jedoch aufgrund individueller Klasse jederzeit zu Überraschungen fähig ist.

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