Zweimal schon haben die LTi GIESSEN 46ers in dieser Saison in der Sporthalle Ost Spitzenteams aus der Beko Basketball Bundesliga an den Rand einer Niederlage gebracht, letztlich aber doch knapp den Kürzeren gezogen. ALBA Berlin und EnBW Ludwigsburg, zwei Mannschaften, die nach der alten Punktewertung momentan die Tabelle im deutschen Basketball-Oberhaus mit 14:4 Punkten anführen würden, mussten sich die LTi 46ers zu Hause erst nach Verlängerung geschlagen geben. Mit den Artland Dragons, aktueller Tabellenprimus in der Beko BBL, soll am Samstag (21.11., Beginn um 20 Uhr, Sporthalle Ost) erstmals in dieser Saison einer aus der Reihe der so genannten “Großen” der Liga geschlagen werden.
Vladimir Bogojevic ist es leid, “nach einem Spiel sagen zu müssen, dass wir zwar uns auf Augenhöhe mit einem großen Gegner befunden haben, diesem letztlich aber doch unterlegen gewesen sind. Davon haben wir nichts mehr. Wir haben uns jetzt halbwegs gefangen, sind ungefähr da, wo wir hinkommen wollten. Unterm Strich fehlen uns aber Siege. Die müssen wir jetzt holen. Einerseits, um unsere Trainingsarbeit zu belohnen, aber auch um weiterhin mit Zuversicht in die Zukunft blicken zu können. In der letzten Woche in Trier haben wir vieles von dem umsetzen können, was wir uns vorgenommen hatten und knapp verloren. Am Samstag spielen wir zu Hause und ich hoffe, dass uns die Unterstützung unserer Fans das nötige Quäntchen Extra-Energie verleiht, um am Ende mit zwei Punkten vom Feld gehen zu können”, schickte der LTi 46ers-Cheftrainer am Donnerstag beim allwöchentlichen Pressegespräch in der Rivers-Sporthalle eine Kampfansage in den Nordwesten der Republik.
Bestärkt wird der Kampfesmut durch die Nachricht, dass sich das 46ers-Lazarett in dieser Woche endlich vollständig gelichtet hat. Nach Lorenzo Williams ist mit Johannes Lischka auch der zweite Spieler, auf den die LTi 46ers zu Saisonbeginn verletzungsbedingt mehrere Wochen lang verzichten mussten, wieder einsatzbereit – seine letzte Partie hatte der Nationalspieler am zweiten Spieltag in Frankfurt bestritten, seitdem fehlte er wegen eines Mittelhandbruchs. Auch Max Weber, der in Trier mit einer lädierten Wade pausierte, ist wieder fit. Bogojevic: “Die Tatsache, dass alle an Bord sind, gibt uns im Spiel mehr taktische Möglichkeiten. Wir dürfen uns darauf aber nicht ausruhen, sondern müssen uns wieder daran erinnern, dass wir nur dann zu einer Top-Leistung fähig sind, wenn wir das mannschaftliche Zusammenspiel forcieren.”
Ein geschlossenes mannschaftliches Auftreten wird gerade am Samstag auch in der Verteidigung gefragt sein, denn mit den Artland Dragons um den lange Jahre für die 46ers tätig gewesenen Head Coach Thorsten Leibenath treffen die Mittelhessen auf eines der offensivstärksten Teams in der Liga. Bezüglich der Trefferquote aus dem Feld (51 Prozent) hat das qualitativ tief besetzte Quakenbrücker Team in der Beko BBL den viertbesten Wert zu Buche stehen, aus dem Drei-Punkte-Bereich (41 Prozent) und bei den Freiwürfen (76 Prozent) rangieren die Dragons auf Platz drei.
Fünf Dragons-Profis werden augenblicklich mit zweistelligen Punktewerten notiert: Da wären zum einen die beiden US-Guards Ronald Ross (15,5 Punkte, 3,0 Assists) und Folarin Campbell (im Sommer aus Italien, Rieti, gekommen, 10,3 Punkte, 3,0 Assists, 71 Prozent Trefferquote bei den “Zweiern”). Zum anderen der Frontcourt mit Power Forward Nathan Peavy (kam aus Paderborn, 11,2 Punkte), Center Darren Fenn (11,8 Punkte, 4,9 Rebounds) und Small Forward Toby Bailey (11,6 Punkte), der wie Ross und Fenn bereits in der letzten Saison für die Dragons auf Korbjagd ging und seinen in der Runde 2008/2009 erreichten Drei-Punkte-Wert (41 Prozent Trefferquote) in dieser Saison bislang auf sensationelle 59 Prozent Trefferquote (29 Treffer bei 39 Versuchen) gesteigert hat.
“Die Dragons sind in der Lage hoch zu punkten und unberechenbar, ein oder zwei Spieler können in jedem Spiel explodieren. Ronald Ross ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel von Quakenbrück. Wenn es uns gelingt, ihn ins Stolpern zu bringen, können wir den offensiven Rhytmus des Gegners stören”, meint Bogojevic.
Neben Thorsten Leibenath, der zum zweiten Mal in der Rolle des Gästecoaches die Osthalle betritt, kehrt mit Florian Hartenstein auch ein Spieler der Dragons an seine langjährige Wirkungsstätte zurück. Zwischen 2001 und 2009 kam der 32-jährige Center in der BBL 237-mal für das Gießener Team zum Einsatz, lediglich sechs Spieler haben in der 43-jährigen Bundesligageschichte des Klubs noch mehr Erstligaspiele im Gießen-Trikot absolviert. Auch deshalb erwartet Bogojevic einen “emotionalen Abend. Unsere Fans wissen um die Verdienste von Flo für den Gießener Basketball”.