In Spiel vier des Playoff-Viertelfinales wollen die GIESSEN 46ers am Donnerstag gegen Bremerhaven den Halbfinal-Einzug perfekt machen.
Dreimal Gießen – Bremerhaven in nur elf Tagen. Das sind sechs lange Busfahrten. Hin an die Nordsee. Und zurück. 2700 Kilometer, rund 15 Pausen auf irgendwelchen Rastplätzen mit kurzen Spaziergängen zwischen rumänischen und bulgarischen Lkw. Eine Strecke wie von der Mitte Hessens nach Rovaniemi in Lappland, Nischni Nowgorod an der Wolga oder Rabat, der Hauptstadt Marokkos. Und deutlich weiter beispielsweise als nach Moskau, Palermo auf Sizilien oder Athen. Null Spaß für Profisportler, die sich den Allerwertesten wundsitzen, egal ob in großen oder kleinen Bussen. Kein Wunder also, dass die Lust auf eine vierte Dienstreise an die Wesermündung innerhalb von nur zwei Wochen eher überschaubar ist.
Volle Kraft also voraus auf den Donnerstag dieser Woche, wenn die Männer aus der Exklave der Freien Hansestadt Bremen um 20 Uhr in der Osthalle ihre Visitenkarte abgeben. Auf dem Programm: Das vierte (von maximal fünf) Playoff-Viertelfinale der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA, in dem die GIESSEN 46ers mit 2:1 gegen die Eisbären Bremerhaven, die ihnen am letzten Hauptrunden-Spieltag noch das Heimrecht in der K.o.-Runde entrissen, führen.
„Wir werden alles reinhauen, was wir haben“, verspricht 46ers-Starter Nico Brauner, für den das Match nicht das letzte in dieser Saison gewesen sein soll. Nach einem knappen halben Jahr an der Lahn wird der gebürtige Wiesbadener im Sommer wieder auf Reisen gehen und seine Treter an den Nagel hängen. Bis es so weit ist, will er den Dienstag und die ernüchternde 69:83-Niederlage im hohen Norden (nach zuvor zwei Siegen) aber vergessen machen. „Mund abputzen und nach vorne schauen.“
Das möchte auch Coach „Frenki“ Ignjatovic, der sich kurz nach der Pleite bei den Eisbären zwar „bedient“ zeigte, von einer „ärgerlichen Niederlage“ sprach und ein „grottenschlechtes letztes Viertel“ gesehen hatte, der aber auch Realist genug ist, um zu wissen: „Wir haben weder Zeit zu schlafen noch zu weinen.“ Denn nach der nächtlichen Rückfahrt, einer Mittwochabend-Videoanalyse, Stretching, einigen Physio-Behandlungen sowie einem Shooting am Donnerstagvormittag steht am Abend vor sicher wieder ekstatischem Publikum das zweite Heimspiel gegen Bremerhaven innerhalb von nur fünf Tagen auf dem Programm.
„Es gibt halt so Partien, in denen du nichts triffst, in denen die Leistung trotz allen Bemühens nicht stimmt, in denen der Erwartungsdruck vielleicht zu groß war. Es gibt aber auch andere Matches, in denen du alles zuvor Geschehene vergessen machen kannst“, hat Ignjatovic viel Vertrauen in seine Jungs, von denen an der Nordsee lediglich der gegen die Big Man der Eisbären, Hendrik Warner und Anzac Rissetto, physisch zumindest in der Offense großartig aufspielende Mladen Vujic (erstes Double-Double der Saison mit 20 Punkten und elf Rebounds) sowie mit Abstrichen Kyle Castlin (19 Zähler), Simon Krajcovic (neun Assists) und Viktor Kovacevic (sieben Punkte, sechs Rebounds) ausreichend performten.
„Es ist eine Serie, in der wir nun ein Heimspiel haben. Da brauchen wir die Energie, die uns bislang bei den ersten beiden Siegen ausgezeichnet hat, denn wir wollen den Sack zu machen“, hat Kapitän Robin Benzing kein Interesse mehr, seine 2,10 Meter zu einem vierten Trip in den Mannschaftsbus in Richtung Nordsee zu schwingen. Einmal Rovaniemi, Nischni Nowgorod oder Rabat reichen. Es müssen keine 3600 Kilometer wie in den Libanon, in die Westsahara oder nach Hammerfest in Norwegen, der nördlichsten Stadt der Welt, sein …
Playoff-Viertelfinale der 46ers: Spiel eins nach Overtime 109:98 bei den Eisbären Bremerhaven gewonnen, Spiel zwei 86:74 gegen Bremerhaven gewonnen, Spiel drei 69:83 in Bremerhaven verloren, Spiel vier (Donnerstag, 8. Mai, 20 Uhr, in der Osthalle gegen Bremerhaven), mögliches Spiel fünf (Samstag, 10. Mai, 19.30 Uhr, in Bremerhaven).
Die anderen Playoff-Viertelfinals, Spiel vier: Phoenix Hagen – HAKRO Merlins Crailsheim (Donnerstag, 8. Mai, 20 Uhr, Playoff-Stand 1:2), Tigers Tübingen – VET-CONCEPT Gladiators Trier (Donnerstag, 8. Mai, 20 Uhr, Playoff-Stand 1:2). Science City Jena ist nach einen 3:0-Sweep gegen die VfL SparkassenStars Bochum bereits für das Halbfinale qualifiziert.