Der Auswärtsfluch der LTi GIESSEN 46ers hält auch in Bremerhaven weiter an: Nachdem es lange Zeit danach aussah, als ob LTi 46ers beim Tabellenschlusslicht Eisbären Bremerhaven zwei wertvolle Punkte einfahren könnte, drehte sich das Spiel im dritten Viertel deutlich zu Gunsten der Hausherren. Am Ende mussten sich die Mittelhessen mit einer ärgerlichen 75:76 (32:42)-Niederlage zufrieden geben. Erneut ist der Traum vom zweiten Auswärtssieg geplatzt. Damit befinden sich die LTi GIESSEN 46ers wieder auf einen Abstiegsplatz, da Direktkonkurrent Köln einen uuml;berraschenden Sieg gegen den rheinischen Rivalen Telekom Baskets Bonn feierte.
Trainer Vladimir Bogojevic zeigte sich nach dem Spiel vor allem deshalb enttäuscht: „Wir haben uns ein über weite Strecken sehr gut kontrolliertes Spiel aus der Hand nehmen lassen. Und das, obgleich wir viel besser geworfen und bei den Rebounds gewonnen haben. Tatsächlich hätten Schaffarzik und Co. das Spiel bereits viel früher für sich entscheiden können. In der Mitte des zweiten Spielabschnitts lagen sie bereits mit 27:40 vorne. Zum Topscorer der Mittelhessen avancierte Pointguard Heiko Schaffartzik, der mit 21 Punkten und 5 Assists einmal mehr überragte.
Die Bogojevic-Truppe hatte einen guten Start erwischt und konnte über die Stationen 2:7 (2. Minute), 5:11 (5. Minute) bis zur 7. Minute eine kleine Führung von 9:16 erspielen. Entscheidenden Anteil hatte daran auch Robert Maras, der am Ende 12 Punkte und 5 Rebounds auf seinem Konto hatte. Bei den Eisbären war bis dahin nicht viel zusammengelaufen, die nervliche Anspannung war auch den Seestädtern deutlich anzumerken. Bremerhavens Trainer Algirdas Milonas reagierte und nahm eine Auszeit. Seine Worte mussten Wunder bewirkt haben, denn nun zogen die Bremerhaven das Momentum auf ihre Seite. Maßgeblich verantwortlich für diese erste Spielwende war vor allem Eisbären-Center Jared Reiner, der nach einer vierwöchigen Verletzungspause zum ersten Mal wieder auf dem Parkett stand, und in dieser Spielphase 9 seiner insgesamt 23 Punkte sammelte. Das erste Viertel gewannen die Gastgeber schließlich sogar mit 20:18, obgleich LTi 46ers die Partie anfänglich unter Kontrolle hatte.
Im zweiten Spielabschnitt drehte sich das Blatt erneut. Eingeleitet von einem 4-Punkte-Spiel von Heiko Schaffartzik in der 12. Minute, starteten die Lahnstädter einen 8:0-Lauf, den sie in der 14. Minute vorerst mit einer 24:30-Führung abschlossen. Die Eisbären hatten dieser Wucht wenig entgegenzusetzen. Sowohl in der Offensive als auch Defensive lief bei dem Gastgeber nichts zusammen. Auch eine weitere Auszeit half da nicht. Die LTi 46ers-Jungs nutzten die Chance und bauten ihre Führung bis auf 27:40 (19. Minute) aus. Die Gießener Gäste gingen mit einem komfortablen 10-Punkte-Vorsprung in die Halbzeitpause.
Auch nach der Halbzeitpause sah es nach einem sicheren Auswärtssieg für die Gießener aus. Sowohl Maurice Jeffers, der sich in diesem Spiel unglücklicherweise einen Mittelhandbruch zuzog und voraussichtlich für den Rest der Saison ausfällt, als auch Corey Rouse und Ricky Hickman konnten sich in dieser Phase des Spiels in die Punktewertung mit eintragen. Das Spiel schien entschieden, die Eisbären wirkten schwerfällig und müde. Ein fataler Irrtum. Unverhofft hatte nun die Stunde der Eisbären geschlagen. Zwei erfolgreiche Dreipunktewürfe von Eisbären-Jan Lipke und Mike Gansey ließ die LTi-Führung kurz vor Ende des dritten Viertels auf 60:58 dahinschmelzen.
Ein offener Schlagabtausch entwickelte sich in den letzten zehn Minuten, nachdem die Eisbären in der 33. Minute zum 61:61 ausgleichen konnten. Kurzzeitiger Lichtblick für die LTi GIESSEN 46ers. Der bis dato super aufgelegte Eisbären-Center Jared Reiner musste mit seinem 5. Foul vom Feld. Eiskalt nutzten die LTi 46ers diesen Vorteil und zogen mit einem 6:0-Lauf zum 70:68 (37.) davon.
Eisbärens Mike Gansey glich jedoch erneut zwei Minuten vor Schluss mit einem Fastbreak-Layup zum 72:72 aus. Craig Callahan sorgte sogar mit einem erfolgreichen Dreipunktewurf für die 72:75-Führung der Gastgeber. Nun war ein wahrer Basketballkrimi entfacht. Trainer Vladimir Bogojevic reagierte sofort, berief eine Auszeit ein. 48 Sekunden waren auf der Uhrzeit verblieben. Nach Einwurf von Gießen erhält Heiko Schaffartzik 30 Sekunden vor Schluss den Ball und setzt zu einem Dreipunktewurf an – mit Erfolg. Bei den mitgereisten Gießener Fans ist die Freude groß. Aber sie währt nicht lange. Gießen stoppt den Angriff der Gastgeber per Foul und Mike Gansey geht an die Freiwurflinie. Er verfehlt den ersten Wurf, aber nicht den zweiten. Es steht 76:75. Ein letzter Versuch von Johannes Lischka jenseits der 6.25m-Linie verfehlt sein Ziel.
Punkteverteilung:
LTi GIESSEN 46ers: Jeffers (11), Umeh (5), Terdenge (3), Hickman (7), Lischka (0), Maras (12), Rouse (10), Schaffartzik (21), Ofoegbu (2), Hartenstein (4).
Eisbären Bremerhaven: Lipke (9), Watson (14), Jonusas (0), Michael (n.e.), Ivey (0), Osmundson (n.e.), Gansey (9), Elegar (6), Gadri-Nicholson (0), Wohlers (n.e.), Callahan (15), Reiner (23), Clifford (0), Kolodziejski (9), Flomo (8), von Heydebrand (n.e.), Bowman (4).