Niederlage und Neuzugang

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Große Siegchancen hatte sich LTi LICH als Tabellenschlusslicht der „oberen“ zweiten Liga von vornherein nicht ausgerechnet. 600 Zuschauer in der Dietrich-Bonhoeffer-Halle sahen dann auch den deutlichen Unterschied, der zwischen den Gästen vom BBC Bayreuth, Tabellendritter der Pro A, und den Lichern vorherrschte. Die Wagnerstädter haben nicht nur die auf dem Papier beste Verteidigung der Liga, sondern bestechen vor allem im Angriff mit allem, was ein Spitzenteam mit Ambitionen auf die BBL ausmacht: Selbstvertrauen, starkes Zusammenspiel, hohe individuelle spielerische Individualität, Athletik, und nicht zuletzt die nötige Gelassenheit, wenn es darauf ankommt, sogenannte „Big-Points“ zu setzen. Dementsprechend deutlich ging diese Begegnung dann auch klar mit 92:58 an die Gäste aus Franken. Und doch konnte LTi LICH zweineinhalb Viertel der Partie mit diesem Gegner mithalten. Was natürlich die Frage aufwirft: Wie passt das zusammen?

 „Im ersten Viertel ist Bayreuth, so hatte ich den Eindruck, teilweise Angst und Bange geworden“, sagte Lichs Trainer Alexander Biller nach Spielende. Und dieser Eindruck war sicherlich nicht weit hergeholt: Die Leistung, die die Hausherren inklusive der Johannes Lischka und Jannik Freese abriefen, sorgte in der Dietrich-Bonhoeffer-Halle im ersten Viertel für eine Atmosphäre, wie man es im Laufe dieser Saison lange nicht mehr erlebt hatte. Und das, obwohl kurzfristig der amerikanische Shooting-Guard Mark Reed noch verletzungsbedingt ausgefallen war – er erlitt unter der Woche im Training einen Schlag auf sein Knie. Nach vier Minuten lagen die Gastgeber mit 9:6 vorne, Bayreuths Center Gary Hamilton, einer der drei effektivsten Spieler der Liga, war früh mit drei Fouls belastet, der zweite Center Dan Oppland wurde von Lich gut kontrolliert. Erst nach acht Minuten konnten die Franken durch einen Dreier von Whit Holcomb-Faye zum 14:14 ausgleichen, gewannen das erste Viertel knapp mit 19:18.

Doch dann folgte wieder einmal große Ernüchterung. Nach 15 Minuten lag LTi LICH mit 20:32 hinten, zur Halbzeitpause mit 24:45. „Bayreuth hat sehr gut gespielt, wir hatten große Probleme mit deren Zonenverteidigung““, erklärte Alexander Biller. Mit 6:26 verlor Lich das zweite Viertel.

Was passiert, wenn der Fluss wieder da ist und die taktischen Vorgaben umgesetzt werden, stellte sich im dritten Viertel deutlich dar: Nach einem 24:50-Rückstand verkürzte Lich bis zur 25. Minute auf 39:55. Mit mehr Konsequenz in dieser Hinsicht wäre mehr als ein ausgeglichen endendes drittes Viertel für die Gastgeber drin gewesen. Stattdessen verstrickten sich die Gastgeber im Schlussviertel wieder in ihr bekanntes Phlegma, verloren den letzten Durchgang wieder deutlich mit 16:26 und ließen sich vom Ex-Licher Gary Hamilton, der als ballführender Spieler bei Fastbreaks „no-look“-Pässe verteilte, phasenweise vorführen.

Eventuell bringt ein neuer Spieler nun frischen Wind, den LTi LICH vor den entscheidenden Abstiegsduellen gegen Schalke, Essen und Heidelberg benötigt. Im Laufe dieser Woche trifft der zwei Meter große Amerikaner Marcus Watts in Lich ein. Der 23-jährige Power Forward ist recht vielseitig, kann von außen werfen und ist gleichzeitig reboundstark. Nach zwei Jahren an der University of Tennessee – Chattanooga, wo er in seiner letzten saison als Senior 9,8 ppg, 5,4rpg und 2,6 apg erzielte spielte Watts zuletzt bis Mitte November in Finnland. Dort erzielte er in der finnischen Korisliiga 16,8 ppg, 6,5 rpg und 1,8 apg.

LTi Lich: Scholz (6/2 Dreier), Klassen (2), Perl, Reed (n.e.), Johannes Lischka (20/2), Ruth (n.e.), Benjamin Lischka (7), Bunkley (8), Freese (7/1), Külhan (n.e.), Tarver (8), Michalowicz.

BBC Bayreuth: Hamilton (2), Sheffield (10/1), Harris (18/2), Greene (5), Tetzner (6), Schleicher (n.e.), Raffington (18/3), Linhardt (n.e.), Brütting (6/2), Holcomb-Faye (11/2), Oppland (16).

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