Auf die Depant GIESSEN 46ers Rackelos wartet eine hohe Auswärtshürde. Am 16. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd bekommen es die Mittelhessen am Samstag (18. Januar, 19.00 Uhr) mit dem TSV Oberhaching Tropics zu tun. Der Aufsteiger steht im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand, hat in den Vorwochen aber unter Beweis gestellt, den Ligaverbleib nicht kampflos herschenken zu wollen.
Derzeit rangiert die Mannschaft des erfahrenen Zweitliga-Coaches Mario Matic mit vier Siegen aus fünfzehn Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der Abstand auf das rettende Ufer beträgt bereits vier Punkte. Da diese mit in die Relegation genommen werden, ist für die Tropics ab jetzt jeder Sieg Gold wert. Die derzeit schwache Platzierung resultiert hauptsächlich aus dem verpatzten Auftakt. Bis zur Auswärtspleite gegen die 46ers II, die Mitte November mit 103:94 nach hartem Kampf die Oberhand behielten, konnte der TSV nur einen mageren Sieg verbuchen. Vor allem in den letzten sechs Partien zeigten sich die Hachinger aber deutlich stabilisiert. Drei Punktverlusten stehen genauso viele gewonnene Spiele gegenüber. Bayern II, Frankfurt II und Ulm II sind noch in Schlagdistanz. Erfurt steht mit nur zwei positiven Wertungspunkten ganz unten in der Tabelle.
Zuletzt setzte es eine deutliche 70:92-Niederlage beim Tabellenprimus aus Elchingen. Verzichten mussten die Tropics dabei auf Moritz Wohlers, der beruflich noch im Ausland weilte. Mit 16 Punkten pro Partie ist der Kapitän wurfstärkster Spieler seiner Farben. Gegen die Rackelos war es indes Janosch Kögler, der mit 23 Zählern über sich hinauswuchs. Langfristig aufgrund eines Knorpelschadens ausgefallen war Neuzugang William Bessoir im November. Chris Hustert und Torsten Walter hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits ins Lazarett verabschiedet. „Die Moral stimmt“, sagte Coach Matic damals dem Münchener Merkur – und sollte rechtbehalten, wie die Ergebnisse der letzten Wochen belegen.
Einen kleinen Transfercoup landeten die Süddeutschen durch die Vertragsverlängerung mit Osari Knox. Der gebürtige US-Amerikaner mit deutschem Pass war Mitte Dezember nach einer längeren Verletzungspause zum Team gestoßen. Zuvor ging der 33-jährige Aufbauspieler bei den BC Hellenen München in der Regionalliga auf Korbjagd. Mit 13 Punkten pro Partie gehört Knox zu den erfolgsreichsten Korbsammlern der Hachinger. Alleine seine Quote ist mit 37% aus dem Feld noch ausbaufähig.
Das jedoch gilt für die Tropics insgesamt, deren Chancenverwertung sich in der bisherigen Saison als Achillesverse Nummer eins entpuppt hatte. Vor allem aus der Dreipunktedistanz zeigt der nächste Rackelo-Gegner Schwächen. Da wiegt es doppelt, dass das Matic-Team mit 26 Abschlussversuchen pro Partie besonders häufig vom Perimeter abdrückt. Was beide Teams eint, ist die grundsolide Spielanlage. 13.6 Ballverluste für sowohl Gießen als auch Oberhaching sind Spitzenwerte der Liga. Mit einem Durchschnittsalter von knapp 27 Jahren handelt es sich bei den Tropics im Unterschied zu den Mittelhessen aber um eines der ältesten Teams in der Südstaffel.
Auffällig ist zudem die Heimschwäche: Drei der vier Siege konnten auf fremden Parkett eingeheimst werden. Auch in der Osthalle schnupperte der Aufsteiger lange am Punktegewinn. Sieben Minute vor dem Ende lagen die Rackelos damals mit 79:82 im Hintertreffen. Ein beeindruckender Schlussrun sollte dann jedoch den Sieg sicherstellen. Den bislang einzigen Heimsieg ergatterte Haching Anfang Dezember im Match gegen Baunach. Damit es vorerst dabeibleibt, müssen die Depant GIESSEN 46ers Rackelos einmal mehr alles aufbieten. Geschenkte Punkte sind in der Grundschule Deisenhofen definitiv nicht zu erwarten.
Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos). „Oberhaching hat nichts zu verlieren und sind ein sehr unangenehmer Gegner, wie wir schon im Hinspiel gesehen haben. Schon damals waren sie dezimiert angereist. Mit Osari Knox konnten sie jetzt einen zusätzlichen Scorer verpflichten. Haching ist mit allen Wassern gewaschen und profitiert davon, dass das Team bereits lange zusammenspielt und sehr gut gecoacht sind.“