Die LTi GIESSEN 46ers sahen sich im Herbst des vergangenen Jahres vor der schwierigen Situation, die Zahlungsfähigkeit wiederherzustellen. Damals war es dem Klub gelungen, die Finanzierung der nächsten Monate sicherzustellen. „Das hieß noch nicht, dass wir nun über den Berg sind. Allen Beteiligten war bewusst, dass die Saison noch lange ist und es gerade am Ende einer Saison zu finanziellen Problemen kommen kann, wie man das ja jetzt auch bei einigen anderen Bundesligisten sieht“, sagt Christoph Syring, der Geschäftsführer der LTi GIESSEN 46ers.
Nach diesem wichtigen ersten Sanierungsschritt mussten in den letzten Wochen und Monaten weitere Lösungen gefunden werden, nun ist das letzte noch verbleibende Gründungsmitglied der Basketball-Bundesliga wieder einen großen Schritt weitergekommen, wie Syring am Donnerstagmittag anlässlich einer Pressekonferenz erläuterte: „Es ist uns gelungen, den final entscheidenden Schritt der Sanierung hinzubekommen. Wir konnten viele kurzfristige Verbindlichkeiten in eine Art langfristige Verbindlichkeit umwandeln. Man kann jetzt davon ausgehen, dass unsere Saison durchfinanziert ist.“
Sportlich schwebt das Damoklesschwert eines möglichen Abstiegs in die Pro A nach wie vor über den 46ers, jedoch würde ein Abstieg rein wirtschaftlich nun keine bedrohlichen Auswirkungen auf die Existenz von Spitzenbasketball in Gießen mehr, wie Syring erklärte: „In der zweiten Liga würden wir ein kleineres Budget zur Verfügung haben. Mit kleinerem Budget lassen sich auch nur kleinere Gewinne erzielen und man kann dadurch weniger Verbindlichkeiten abbauen. Die finanzielle Sicherung der Saison 2008/2009 ist für uns nun jedoch nicht mehr negativ beeinflusst durch einen möglichen Abstieg in die zweite Liga.“ Eine erleichternde Neuigkeit, die jedoch nicht bedeutet, dass die Sanierung der LTi GIESSEN 46ers nun vollständig abgeschlossen ist. „Es sind viel zu viele Altlasten aufgehäuft worden, die weiterhin abgetragen werden müssen. Aber wir sind jetzt in einem sehr kontrollierten, transparenten Zustand. Wir haben wieder das Vertrauen hergestellt, dass bei uns Geld in die richtigen Kanäle geleitet wird“, stellt Syring klar.
Bei aller Euphorie über diesen wichtigen Sanierungsschritt weist der 46ers-Geschäftsführer aber auch darauf hin, dass die momentan herrschende Wirtschaftskrise auch vor dem Bundesliga-Basketball keinen Halt macht: „Bezüglich der nächsten Saison ist ganz klar zu erkennen, dass wir in jedem Fall mit weniger Geld werden auskommen müssen. Bei den Sponsoren bestehen Restriktionen, es herrscht Zurückhaltung, bei Gesprächen mit dem einen oder anderen Kollegen aus der Basketball-Bundesliga habe ich festgestellt, dass es momentan niemanden gibt, der das anders sieht.“
In dieser Situation ist es für die LTi GIESSEN 46ers fast schon als Vorteil zu werten, dass lediglich ein Spielervertrag (Robert Maras) über diese Saison hinaus läuft, die restlichen Verträge allesamt von der einen oder anderen Seite gleichberechtigt kündbar sind. „Was die Mannschaft betrifft, können wir noch relativ lange warten, wie sich die Finanzsituation sich in der nächsten Saison darstellt, bevor wir reagieren. Das kann natürlich Auswirkungen auf die 46ers-Mannschaft des nächsten Jahres haben, das ist gar keine Frage“, so Syring.
Doch selbst vor dem Hintergrund einer herannahenden Wirtschaftskrise und einem möglichen sportlichen Abstieg in die zweite Liga sind die 46ers erst einmal über den Berg, wie Syring bestätigt: „Wir müssen keine negativen Überraschungen mehr erwarten, mit uns wird man keine wirtschaftlichen Krisen erleben müssen, die Dinge, die wir erleben, sind transparent für uns und vor allem für diejenigen, die uns Geld geben. In zwei Jahren von heute an sind wir wieder ganz gesund aufgestellt, dann haben wir keine Altlasten mehr, dann wird wieder jeder Euro an Zuschauereinnahmen und Werbeeinnahmen dem Mannschaftsaufbau und den Dingen drumherum zur Verfügung gestellt werden können. Schritt eins war, finanzielle Sicherheit zu schaffen, die ist jetzt da. Schritt zwei ist jetzt, alles, was uns zur Verfügung steht, in den Ring zu werfen um den sportlichen Abstieg noch zu verhindern. Das Rennen ist noch nicht gelaufen.“