Souveräner Sieg gegen Paderborn

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Mit einem 79:68 (19:16/38:29/59:47)-Erfolg gegen die Paderborn Baskets haben die LTi GIESSEN 46ers am Samstagabend in die Erfolgsspur zurückgefunden. Hatten die beiden bisherigen Saisonsiege gegen Bonn und Bremerhaven jeweils bis in die Schluss-Sekunden hinein in Frage gestanden, brauchten die 46ers-Fans in der von 3370 Zuschauern besuchten Sporthalle Gießen-Ost diesmal nicht ganz so lange um den Erfolg ihres Team zu bangen.

Die LTi 46ers erspielten sich über die Stationen 11:6 (6.), 11:10 (7.), 18:12 (9.) und 21:19 (12.) bis zur 19. Minute eine 38:21-Führung. Bis zum Ende der Partie lagen immer mindestens acht Punkte Differenz zwischen beiden Mannschaften.

Auf Seiten des Gießener Teams kamen die beiden Try-Out-Spieler Ricky Hickman und Brandon Worthy zum Einsatz. Da Starting Point Guard Heiko Schaffartzik aufgrund einer Muskelverletzung in der rechten Wade wie schon beim Pokalspiel in Bonn am Mittwoch nicht auflaufen konnte, entschieden sich die 46ers-Verantwortlichen nach den Trainingseindrücken vom Freitag dazu, zwei von maximal vier möglichen Nachverpflichtungen auszunutzen und die Paderborn-Partie mit beiden Point Guards zu bestreiten.

Hickman, der der Startformation angehörte, und Worthy sollten ungefähr die selbe Spielzeit erhalten, was am Ende auch fast auf die Sekunde genau umgesetzt wurde: Der 24-jährige Worthy (20:05 Minuten Einsatzzeit) agierte lediglich zehn Sekunden mehr auf der „Eins“ als der ein Jahr ältere Hickman (19:55). Beide Try-Out-Kandidaten machten ihre Sache gut, strahlten Souveränität und Ruhe aus und waren ein wichtiger Faktor dafür, dass für die LTi 46ers am Ende der Partie nur zehn Ballverluste zu Buche standen – in dieser Saison war die Truppe von Cheftrainer Simon Cote in dieser statistischen Kategorie bis dato lediglich beim Heimsieg gegen Bremerhaven auf einen noch besseren Wert (9) gekommen.

Das Heimteam startete in der Formation Hickman, Umeh, Jeffers, Terdenge und Hartenstein in die Partie. Nachdem Gerrit Terdenge aus der Halbdistanz die ersten Punkte der Begegnung erzielt hatte, sorgte Florian Hartenstein in der zweiten Minute erstmals für Aufregung auf den Rängen. Der Käpt’n fing in der eigenen Hälfte einen Paderborner Pass ab, stürmte alleine auf den Gästekorb zu und wollte per Dunking abschließen, setzte seinen unbedrängten Stopfversuch aber an den Ring.

Trotzdem bekamen die 46ers die Partie schnell in den Griff: In der Defense setzte man ähnlich wie am Mittwoch in Bonn auf wechselnde Verteidigungsvarianten, was Paderborn überhaupt nicht schmeckte. Gerade gegen die Gießener Zonendeckung sah das Team aus Ostwestfalen, das am letzten Wochenende sein Heimspiel gegen den Tabellendritten Artland Dragons mit 95:85 gewonnen hatte, alles andere als gut aus. Die Mannschaft von Head Coach Douglas Spradley leistete sich gegen die „Zone“ viele Abspielfehler, zur Pause hatten die Gäste bereits elf ihrer am Ende 15 Ballverluste gesammelt.

Gießen hingegen spielte im Angriff abgeklärt, leistete sich in den ersten 20 Minuten nur drei Turnover. Stets darauf bedacht, den Ball in Brettnähe zu befördern, kamen vor der Pause auch acht Würfe von jenseits der Dreipunktelinie zu Stande, von denen im ersten Viertel zwei durchs Netz des Gegners sausten (Michael Umeh / 11:6, Maurice Jeffers / 18:12). Ein weiterer Dreierversuch von Maurice Jeffers in der Schlussminute von Viertel eins fand sein Ziel nicht. Die Tatsache, dass der sonst sehr besonnen zu Werke gehende Small Forward bei den Refs anschließend reklamierte, er sei beim Wurf behindert worden, führte zu einem technischen Foul gegen Jeffers. Paderborns in Hälfte eins stark aufspielender Guard Bryant McAllister (5 von 5 aus dem Feld) brachte von den fälligen Freiwürfen jedoch nur einen im Gießener Korb unter (19:16).

Mit einem Steal von Brandon Worthy und einem anschließenden Fastbreak-Lay-up des Try-Out-Spielers begann das zweite Viertel (21:16). McAllister’s zweiter Dreier binnen weniger Minuten brachte die Gäste nochmals auf Schlagdistanz (21:19/12.). Anschließend folgte jedoch eine fünfminütige korblose Phase des Tabellen-15. Am Brett machten Center Ensminger und Power Forward Nolte weiter kaum einmal einen Stich, und auch von Außen klappte bei den Gästen Mitte des zweiten Viertels kaum etwas. Baskets-Topscorer Steven Esterkamp, der allerdings von den Nachfolgen einer Grippe beeinträchtigt war, war bei der Gießener Defense gut aufgehoben, erzielte nur zwei Zähler bis zur Halbzeit. 

Die offensive Schwächephase von Paderborn nutzten die LTi 46ers, um „ins Laufen“ zu kommen. Die am Ende des ersten Viertels in die Partie gekommenen Corey Rouse (Tip-in zum 25:19) und Johannes Lischka (nach zwei Steals) waren im Schnellangriff erfolgreich. 

Da die Gastgeber auch den Kampf um die Abpraller gegen das bis dato zweitbeste Reboundteam der Liga zu ihren Gunsten gestalten konnten (35:19, Maras mit Offensivrebound und Korbleger), lagen sie nach 19 Minuten mit 38:21 (Maras am Brett nach Hickman-Assist) vorne. Lediglich der 0:8-Lauf am Ende der ersten Hälfte (die Baskets-Guards Wright und Felton trafen je einen Dreier) trübte das ansonsten positive Gesamtbild ein wenig.

Nach der Halbzeit bekamen die Hausherren das Geschehen aber schnell wieder unter Kontrolle. Ein Dreier von Gerrit Terdenge führte zum 41:29. Anschließend hielten die 46ers ihren Vorsprung konstant auf acht bis 14 Punkten. Auch weil sie das Reboundduell in der zweiten Hälfte noch klarer als zuvor zu ihren Gunsten entscheiden konnten. Florian Hartenstein legte nach einem errungenen Offensivrebound zum 43:31 ab und hängte wenig später seinem Gegenspieler Chris Ensminger beim Kampf um den Defensivrebound dessen drittes Foul an. „Herr über die Rebounds“ war aber eindeutig Corey Rouse, der seinen zuletzt gezeigten Aufwärtstrend während seiner 26-minütigen Einsatzzeit bestätigte. Am Ende kam der 24-jährige Power Forward auf elf Punkte und 14 Rebounds und markierte somit sein erstes Double double in dieser Saison. 

Mit schönen Offensivaktionen beschlossen die 46ers das dritte Viertel: Brandon Worthy war nach einem Zieher mit Foul zum 53:41 erfolgreich und verwandelte auch den Bonusfreiwurf. Anschließend netzte Michael Umeh seinen zweiten Dreier ein (57:43). Erneut Worthy erzielte die letzten Gießener Punkte im dritten Viertel: Von seinen Mitspielern darauf aufmerksam gemacht, dass nur noch wenige Sekunden auf der Angriffsuhr verbleiben, setzte der Kalifornier zum Dribbling in Richtung des Gästekorbes an und erzielte in letzter Sekunde mit einem „Floater“ das 59:45. 

Im höhepunktarmen Schlussabschnitt ließen die LTi 46ers nichts mehr anbrennen. Stimmung kam noch einmal in der 35. Minute auf, als Chris Ensminger sein viertes persönliches Foul zugesprochen bekam, sich bei den Refs beschwerte, prompt ein „T“ erhielt und vom Feld musste. Der in der zweiten Hälfte besser ins Spiel gekommene Esterkamp und Lavelle Felton drückten den Rückstand mit Dreiern auf unter zehn Punkte (68:59/37., 75:66/39.), in echte Gefahr geriet der dritte Saisonsieg der LTi 46ers aber nicht mehr. Auf eine nervenaufreibend spannende Schlussphase dürften die Gießener Fans nach den Thrillern gegen Bonn, Bremerhaven und Göttingen aber gerne verzichtet haben.

Trainerstimmen:

Simon Cote (LTi GIESSEN 46ers): „Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Paderborn ist ein gut gecoachtes und hart fightendes Team. Und auch wenn das Ergebnis etwas anderes aussagt, war Paderborn für uns heute einer der am schwersten zu spielenden Gegner in dieser Saison. Wir hatten uns heute zum Ziel gesetzt, oft an die Freiwurflinie zu kommen und die Reboundschlacht zu unseren Gunsten zu entscheiden, das haben wir gut hinbekommen.

Schon in Bonn haben wir gut gefightet und ein gutes Verhalten beim Defensivrebound an den Tag gelegt, aber heute haben wir im Gegensatz zum Pokalspiel am Mittwoch auch positive Energie entwickelt. Brandon Worthy und Ricky Hickman haben einen großartigen Job gemacht und Führungsqualitäten gezeigt, sie haben unser Spiel auf einem konstant hohen Level gehalten, obwohl sie erst einen Tag bei uns im Training dabei gewesen sind. Wichtig für den Ausgang des Spiels war, dass wir uns heute nur 10 Ballverluste erlaubt haben.

Wenn man beide Try-Out-Kandidaten miteinander vergleicht, ist Ricky der etwas bessere Organisator auf dem Feld und derjenige, der mehr spricht und besser dirigiert. Brandon ist mit seinen langen Armen der bessere Verteidiger und der stärkere Spieler, was das Umschalten von der Verteidigung in den Angriff anbelangt. Jeder, mit dem ich vorher über Brandon gesprochen habe, hat mir gesagt, dass er ein Gewinnertyp sei. Eine Entscheidung, welchen von beiden Spielern wir nach Ablauf der Try-Out-Phase weiterverpflichten werden, ist noch nicht gefallen. Ich bin froh, dass uns beide zur Verfügung stehen, gerade weil es nicht sicher ist, ob Heiko (Schaffartzik) aufgrund seiner Verletzung am nächsten Wochenende in Nördlingen spielen kann.“

Douglas Spradley (Paderborn Baskets): „Glückwunsch an die Gießener Mannschaft, die so gespielt hat, wie ich es mir von meinem Team gewünscht hätte – mit viel Herz und großer Intensität, sie haben all die Kleinigkeiten gemacht, die nötig sind, um zu gewinnen. Von meinem Team bin ich sehr enttäuscht. Wenn wir ein Spiel gewonnen haben, kann sich die Mannschaft freuen, gegen die wir als nächstes antreten müssen. Wir waren heute grottenschlecht. Wenn man aus dem Tabellenkeller herauskommen will, muss man auch man zwei, drei Spiele hintereinander gewinnen. Wir hatten heute uns viel vorgenommen – wollten mit verschiedenen Verteidigungsvarianten agieren -, aber wenn man nicht das nötige Maß an Intensität aufbringt, kann das nicht klappen. Esterkamp und Garris haben grippebedingt in dieser Woche nicht trainiert und nur heute Morgen das Wurftraining absolvieren können. Es sagt viel über unsere heutige Leistung aus, dass Esterkamp heute dennoch einer unserer Topscorer war.“

Punkteverteilung:

LTi GIESSEN 46ers: Jeffers (11), Umeh (16), Worthy (12), Terdenge (7), Hickman (2), Lischka (8), Maras (8), Rouse (11), Freese (n. e.), Schaffartzik (n. e.), Hartenstein (4).
Paderborn Baskets: Wright (5), Ensminger (10), Garris (0), Nolte (4), Esterkamp (15), Golson (9), McAllister (15), Gajda (n. e.), Felton (8), Terwilliger (2).

Scouting

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Bilder: Mediashots Werbefotografie

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