Tiefpunkt ist erreicht

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Nach ihrer wohl schwächsten Saisonleistung haben die LTi GIESSEN 46ers am Samstag auch bei den Köln 99ers eine Niederlage einstecken müssen. Die 67:78 (38:36)-Pleite im Rheinland war die achte in Folge für die Mittelhessen, die weiter tief in den Abstiegskampf der BBL verstrickt sind.

Zwei Tage nach der unglücklichen Heimniederlage im BBL-Pokal-Achtelfinale gegen Tübingen schafften es die Gießener nicht, bei den finanziell angeschlagenen Kölnern zu punkten, die innerhalb der letzten 12 Tage mit Aleksandar Nadjfeji, Immanuel McElroy und Toby Bailey drei Leistungsträger zu anderen Klubs ziehen lassen mussten und darüber hinaus auch ohne Misan Nikagbatse (Reha nach Schulter-OP) antraten, der bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden im Januar eine tragende Rolle im Team von Trainer Sasa Obradovic eingenommen hatte.

Vor 3011 Zuschauern im EneryDome brachte der serbische Head Coach in den 40 effektiven Spielminuten nur sieben Mann zum Einsatz. Mit Phillip Schwethelm, David Martens (beide 18 Jahre) und Yannick Wolter (19) gehörten der Rotation drei Spieler an, die zweifelsohne über großes Talent verfügen, bis dato aber lediglich einige wenige Kurzeinsätze im deutschen Basketball-Oberhaus absolviert hatten. Dass ein Mehr an Erfahrung nicht alles ist, wurde gestern überdeutlich, denn am Ende triumphierte die Mannschaft, die mehr Leidenschaft und Einsatzwillen zeigte. Wie schon beim Pokalspiel gegen Tübingen waren die 46ers auch in Köln nicht in der Lage, den Defensivrebound zu kontrollieren – 18 Mal kamen die 99ers-Korbjäger nach Fehlwürfen wieder in Ballbesitz. Allen voran Yassin Idbihi: Den 24-jährigen, im letzten Sommer aus der US-Collegeliga an den Rhein gewechselten Power Forward der 99ers, bekam die lange Garde der LTi 46ers nie in den Griff. Am Ende hatte der Deutsch-Marokkaner neben 24 Punkten auch noch 18 Rebounds (davon elf offensive) gesammelt – mehr als alle vier Gießener Center zusammen!

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bemängelte LTI 46ers-Cheftrainer Thorsten Leibenath nach der Partie die kämpferische Einstellung seiner Spieler. Einen weiteren Grund dafür, dass am Ende eine weitere bittere Niederlage für den Bundesliga-Dino notiert werden musste, sah der 32-jährige Cheftrainer darin, dass seine Truppe in der zweiten Hälfte auf dem Feld mit zunehmender Spielzeit immer unsicherer geworden sei. Mit der Zonenverteidigung der Gastgeber hatte der 17. der BBL-Tabelle in den zweiten 20 Minuten riesige Probleme. Insgesamt leistete man sich 14 Ballverluste, nur acht Mal hingegen konnten die Gäste die 99ers-Korbjäger zu Turnovern verleiten. „Wir haben mit dieser Partie unseren leistungsmäßigen Tiefpunkt in dieser Saison erreicht und sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir uns intern zusammensetzen und offen und ehrlich über alles diskutieren müssen“, äußerte sich Leibenath nach der Begegnung.

Zunächst hatte es im Energy Dome danach ausgesehen, als ob die Gießener ihren ersten Auswärtssieg in dieser Spielzeit einfahren können. In der ersten Hälfte klappte auch noch das Vorgehen gegen die Kölner Zone. Mit 10:4 lagen die LTi 46ers nach vier Minuten in Führung. Beim 12:7 (5.) hatte Rouven Roessler bereits seinen dritten Mitteldistanzwurf im Kölner Korb untergebracht und seine Punkte sieben und acht erzielt. Danach kamen Köln und vor allem Yassin Idbihi immer besser ins Spiel. Mit fünf Zählern in Folge brachte der Power Forward die Kölner in der 8. Minute erstmals in Führung (15:14). Anschließend konnte sich bis zum Stande von 22:21 aus Sicht der 99ers (12.) keine der beiden Mannschaften deutlicher absetzen.

Den Punkten Nummer acht und neun des serbischen Centers Milko Bjelica (bezeichnenderweise nach einem Offensivrebound) ließ Kölns Flügel-Youngster Phillip Schwethelm einen Dreier zum 27:21 (13.) folgen. Wenig später lagen die Gäste mit 27:34 im Hintertreffen (17.). Eingeleitet von einem Umeh-Dreier gelang den 46ers bis zur Pause aber ein 11:2-Lauf, so dass die mitgereisten Fans beim 38:36 wieder hoffen durften.

In der zweiten Halbzeit fiel die Vorentscheidung nach dem 45:45-Zwischenstand (24.). Während die Gießener gegen die Ball-Raum-Verteidigung der Kölner nun von Minute zu Minute verunsicherter wirkten, gelang dem von den Heimfans frenetisch angefeuerten 99ers-Team ein 10:0-Lauf, von dem sich die Leibenath-Mannen nicht mehr erholten. Mit 24:11 gewannen die Hausherren das dritte Viertel (60:49/30.). Nachdem US-Playmaker Derek Raivio seinen dritten Dreier im Gästekorb versenkt hatte, waren die nun wie im Rausch spielenden 99ers in Minute 31 sogar schon auf 65:49 enteilt. Eine echte Siegchance hatten die LTi 46ers in der verbleibenden Spielzeit nicht mehr.

Das nächste Heimspiel bestreiten die LTi GIESSEN 46ers am nächsten Sonntag (24. Februar) gegen ratiopharm Ulm. Spielbeginn ist um 19 Uhr in der Sporthalle Ost, BBL.TV überträgt live.

Punkteverteilung:

LTi GIESSEN 46ers: Umeh (15), Terdenge (8), Trotter (5), Lischka (6), Robinson (0), Phillips (6), Roessler (20), Boxley (5), Hartenstein (2).
Köln 99ers: Raivio (15), Bjelica (18), Wolter (0), Keselj (13), Schwethelm (8), Martens (0), Idbihi (24).

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