(Foto: Sven Kuczera Photography)

Traditionsduell unter veränderten Vorzeichen – 46ers Rackelos empfangen Kölner RheinStars

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Egal ob sie RheinEnergy, RheinEnergie oder doch 99ers hießen: Duelle der Kölner Basketball-Programme gegen die GIESSEN 46ers gehörten eine Zeit lang zu den heißesten, die die Liga zu bieten hatte. Zwischen 1999 und 2009 fand manch denkwürdige Begegnung in Sporthalle Ost und EnergyDome statt, von denen die gewonnene Viertelfinalserie der Gießener vor 14 Jahren aus mittelhessischer Sicht nur den Höhepunkt bildete. Das letzte Heimspiel der 46ers gegen Köln fand am 9. April vor zehn Jahren statt – und endete nach Verlängerung mit einer 66:73-Niederlage. Wenn es am kommenden Sonntag zur „Neuauflage“ zwei Etagen tiefer kommt, könnte es sich dabei um ein einmaliges Intermezzo handeln. Die heute unter dem Namen Rheinstars Köln firmierenden Domstädter sind akut abstiegsbedroht, sendeten zuletzt aber Lebenszeichen aus dem Tabellenkeller. Spielbeginn ist um 18.00 Uhr.

Wie viel Zeit seit dem letzten Aufeinandertreffen vergangen ist, verdeutlicht ein Blick in die damaligen Kader beider Teams. Auf Seiten der Gießener stand ein blutjunger Johannes Lischka auf dem Parkett, der mit 12 Punkten zweitbester Scorer hinter Michael Umeh (18) werden sollte. Bei den Kölnern waren die Nationalspieler Philipp Schwethelm und Tibor Pleiß auf dem Spielberichtsbogen zu finden. Angeführt wurden die Kölner vom damals nachverpflichteten Michael Hakeem Jordan, der seine Farben mit 18 Punkten anführte.

Sportlich hielten die 99ers damals die Klasse, während Gießen auf Platz 17 ins Ziel ging. Am 10. Juli 2009 stellten die damals wie heute von Stephen Baeck gemanagten Kölner jedoch einen Insolvenzantrag, der dem Profibasketball in der Metropole vorerst den Garaus machte. Erst 2013 wurde mit den RheinStars ein neues Projekt aus der Taufe gehoben. Durch erfolgreiche Jahre in den Regionalligen 1 und 2 glückte 2015 der Durchmarsch in die ProB, die jedoch übersprungen wurde. Via Wildcard verschlug es den Club direkt in die ProA, in der man sich zwar etablieren konnte, gleichzeitig aber hinter den eigenen Erwartungen zurückblieb. 2017 wurde der ehemalige 46ers-Coach Denis Wucherer als Trainer unter Vertrag genommen, wobei damit der Bundesligaaufstieg als Zielsetzung einherging. Tatsächlich gingen die Rheinländer als Vierter der Hauptrunde in die Playoffs, wo sie aber überraschend deutlich PS Karlsruhe mit 0:3 unterlagen.

Ausgetragen wurden die ProA-Partien in der für diese Zwecke deutlich überambitionierten Lanxess-Arena, in der die 99ers bereits zu BBL-Zeiten sporadisch Spiele bestritten hatten und in der die Handball-Nationalmannschaft bei der WM dieser Tage vor über 19.000 Fans auf Torjagd ging. Aufgrund der Liga-Regularien, die eine Mindestkapazität von 1.500 Plätzen vorsieht, stand keine andere Halle zur Verfügung. Zugleich belastete die Nutzung den Etat der RheinStars signifikant, weshalb man sich vor dieser Saison zu Rückzug und Neustart in der ProB entschloss.

Die Partien werden nun in der ASV-Halle ausgetragen, die nur maximal eintausend Zuschauern Platz bietet. Dies ist jedoch das kleinste „Problem“, mit dem sich die RheinStars in dieser Spielzeit auseinandersetzen müssen. Unter dem neuen Trainer Matthew Dodson trudelte Köln durch fünf Niederlagen zu Saisonbeginn prompt in den Tabellenkeller, der seitdem auch nicht mehr verlassen werden sollte. Mit Siegen über Rhöndorf kurz vor Weihnachten und über Erfurt am letzten Wochenende meldeten sich die Domstädter im Kampf um den Klassenverbleib zuletzt aber zurück. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei Tucker Haymond ein, der das Team mit 21.2 Punkten pro Spiel anführt, dafür aber auch fast 16 Abschlüsse pro Spiel nimmt, von denen er nur 37.6% erfolgreich abschließt. „Ihn zu kontrollieren wird wichtig sein“, ist sich Rackelo-Chefcoach Rolf Scholz sicher.

Eine Partie wie jede andere steht den Depant GIESSEN 46ers Rackelos vor dem Hintergrund der derbygleichen Stimmung in der Vergangenheit sicher nicht ins Haus. Durch die Tabellensituation gehen die Mittelhessen zwangsläufig als Favorit ins Spiel. Mit einem weiteren Sieg könnte der vorentscheidende Schritt in Richtung Playoffqualifikation unternommen werden. Der damit einhergehende Druck ist zumindest Scholz durchaus willkommen: „Wir müssen in die Partie zwangsläufig wie in jede andere gehen und dem Team vermitteln, dass ein letzter Platz in der ProB alleine noch nicht viel aussagt.“ Zu unterschätzen sind die Kölner somit keineswegs, brauchen aber jeden Sieg, um im Abstiegskampf ihre Chancen nicht aus der Hand zu geben.

Karten sind wie immer an der Abendkasse, in der Geschäftsstelle und im Vorverkauf online verfügbar: https://www.eventimsports.de/ols/46ers. Ein Tagesticket für Erwachsene kostet 8, ermäßigt 6 Euro. Kinder zwischen 6 und 14 zahlen 4 Euro.

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