Das erwartet schwere und besonders physische Spiel am 10. Spieltag der easyCredit BBL gegen RASTA Vechta mussten die GIESSEN 46ers in der ausverkauften Sporthalle Gießen-Ost äußerst knapp mit 83:84 an die Gäste aus Niedersachsen abgeben. Die 3.752 Zuschauer sahen eine Partie, das erneut erst in wortwörtlich allerletzter Sekunde entschieden wurde. Neben Max Landis (14 Punkte), Heimdebütant David Bell (16) und John Bryant (Double-Double mit 17 Punkten und 12 Rebounds) tat sich besonders Routinier Brandon Thomas hervor (18 Punkte). Den Sieg für den Siebtplatzierten aus Vechta sicherten allen voran der Topscorer der Partie Seth Hinrichs (20 Punkte) sowie der Ex-Gießener Austin Hollins (18 Punkte).
Der 10. Spieltag der easyCredit BBL hatte mit der Partie der GIESSEN 46ers gegen Aufsteiger RASTA Vechta das Duell der beiden Überraschungsmannschaften der aktuellen Saison zu bieten. Die Gastgeber, die vor dem Spiel auf dem fünften Tabellenrang rangierten, mussten dabei auf ihren Rookie Max Montana verzichten, der aufgrund einer Außenbandverletzung aus der vergangenen Trainingswoche in diesem Kalenderjahr nicht mehr zum Zuge kommen wird. Dafür konnte David Bell zum ersten Mal in der heimischen Halle auflaufen.
RASTA Vechta, die in der Tabelle nur einen Sieg hinter Ingo Freyers Team lagen, hatten nach zwei Abgängen mit Forward Tyrone Nash noch einmal einen Transfer nachgelegt, der heute das erste Mal für die Gäste auflaufen sollte und auch direkt in der Starting Five stand. Neben ihm starteten für Vechta neben Thomas Bray und Seth Hinrichs auch Austin Hollins, der vergangenes Jahr noch für die 46ers die Punkte sammelte, und Max DiLeo, Bruder vom langjährigen 46er „TJ“ DiLeo. Die Gastgeber begannen mit ihrem Kapitän John Bryant, der von Siyani Chambers, Larry Gordon, Brandon Thomas und Benjamin Lischka begleitet wurde.
Das Match begann erwartungsgemäß mit höchster Intensität und zunächst auf Augenhöhe. Dann wurden die Vorteile für die Niedersachsen aber deutlich und Hollins dirigierte auf dem ihm vertrauten Parkett zu einer 4:14-Gästeführung (5.). Freyer nahm die Auszeit, sah aber auch danach an beiden Enden des Spielfeldes, dass seinem Team der Zugriff aufs Spiel nicht gelang (4:18, 6.). Max Landis und David Bell kamen von der Bank und brachten gehörig Tempo und Sicherheit in die Angriffsbemühungen. Gemeinsam mit Zählern von Brandon Thomas gelang der Run auf 12:18 (8.). Nach weiteren Punkten von David Bell endete das 1. Viertel versöhnlich mit 15:23.
Lischka holte die ersten Punkte des zweiten Viertels per Layup, worauf Hollins auf der Gegenseite mit zwei Dreiern konterte (17:29, 12.). Das enorm hohe Tempo und die physische Spielweise der hart verteidigenden Gäste ging auf Kosten der Genauigkeit im Spiel beider Mannschaften, womit die GIESSEN 46ers jetzt aber besser zurechtkamen. Thomas, Bell und allen voran Max Landis landeten wichtige Körbe zum 27:31 nach 15 Minuten. Nach einer Gästeauszeit kamen diese wieder besser zum Zug. Austin Hollins stellte im Alleingang auf 27:35 (16.). Brandon Thomas erwies sich in der Folge erneut als zuverlässiger Schütze – einmal aus der Distanz, dann von Freiwurflinie (32:35, 17.). Auch Lischka und Chambers legten von der Linie nach, bevor Landis den nächsten Highspeed-Layup versenkte. Headcoach Pedro Calles nahm beim Stand von 38:40 die Auszeit für Vechta, auf die per Fastbreak-Abschluss endlich der Gießener Ausgleich gelang, auch weil die Top-Rebounder der Liga in den vergangenen Minuten endlich ihr Potenzial unter dem Brett abrufen konnten (40:40, 20.).
Die zweite Hälfte begann nach einer holprigen Phase beider Teams vielversprechend für die Fans der 46ers: Brandon Thomas führte mit Lischka einen 6-Punkte-Lauf zur ersten Gießener Führung des Spiels an (46:40, 23.). Was folgte, machte jedoch schnell klar, mit welch hartem Brocken die 46ers es heute zu tun hatten. Dank dreier Steals eroberten sich die defensivstarken Gäste unter Seth Hinrichs innerhalb von zwei Minuten ihre Führung zurück (46:49, 25.). Freyer trommelte seine Spieler zusammen, woraufhin Bryant nun seine ersten Punkte des Abends sammeln konnte (50:52, 26.). Der Kapitän war es, der das Spiel der Mittelhessen jetzt deutlicher anführte. Die Punkte fielen jedoch auf beiden Seiten – Landis schoss den nächsten Dreier ins Ziel, wurde kurz danach aber wegen seines vierten persönlichen Fouls wieder auf die Bank geholt (55:57, 28.). Larry Gordon zeigte vollen Körpereinsatz und ergatterte die Gießener Führung von der Freiwurflinie zurück, Bryant erhöhte nach Steal und Assist von Chambers (60:57, 29.); die Halbwertzeit der Führung war jedoch denkbar klein. RASTA Vechta holte nochmal zum Gegenschlag aus und konnte tatsächlich durch Philipp Herkenhoffs fünf Zähler erneut das Momentum drehen (60:62, 30.).
Auch im letzten Viertel war es Local-Hero Lischka, der die ersten Zähler erzielte – Chambers hatte ihn ganz stark unter dem Korb in Szene gesetzt. Vechta hielt stets dagegen, doch die GIESSEN 46ers fokussierten ihre Offensivaktionen in dieser Phase mit stärkerem Teamplay, woraus Bell und Thomas den Nutzen ziehen konnten (68:68, 33.). Die Gäste legten aber immer wieder vor. Max Landis gelang als Antwort nochmal das Dreipunktespiel (71:71, 34.), insgesamt zog Vechta aber sechs Minuten vor dem Ende nochmal davon (71:77). John Bryant war es dann, der mit zwei Freiwürfen zum 73:77 die 4000-BBL-Punkte-Schallmauer durchbrach und damit wichtige Zähler zur Aufholjagd in der Crunchtime beisteuerte. Chambers und wieder Bryant verkürzten auf 77:79 bei noch drei verbleibenden Minuten auf der Uhr. Beim Stand von 79:82, noch zwei Minuten zu spielen, als die ganze Halle sich auf einen And-One von Lischka freute, entschied der Referee auf Offensivfoul von Lischka, wovon sich die Freyer-Truppe aber nicht schocken ließ und weiterhin Charakter bewies. Bryant wurde von Landis bedient (81:82), 40 Sekunden vor dem Ende setzte Bell zum Fadeaway-Jumper an und holte unter explosivem Beifall die langersehnte Führung für die 46ers zurück (83:82). Die Niedersachsen rannten nochmal an und punkteten durch den agilen Young zum 83:84. Es folgte der letzte Angriff der Gießener. Brandon Thomas bekam den Kickout-Pass in die Ecke des Spielfeldes, in allerletzter Sekunde flog der Ball Richtung Korb: Ein In-and-Out besiegelte die 83:84-Niederlage der GIESSEN 46ers gegen RASTA Vechta auf die am tragischsten vorstellbare Weise.
Bereits am kommenden Samstag gibt es jedoch die Chance, den heute verpassten Heimsieg nachzuholen. Um 18 Uhr ist Tip-off gegen die Gäste von medi bayreuth.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Das war das erwartet schwere Spiel. Wir wussten ganz genau, dass Vechta eine schwer zu spielende Mannschaft ist, die sehr aggressiv ist und das haben sie heute auch gezeigt. Wir haben im zweiten Viertel sehr gut gegengehalten und konnten das Spiel wieder ausgeglichen gestalten. So ein Spiel hängt dann natürlich – wenn es eng wird – wieder von Kleinigkeiten ab, egal von welcher Art. Vechta steht nicht umsonst dort, wo sie stehen und das wussten wir im Vorfeld. Natürlich ist es dann immer schade, wenn man ein so enges Spiel verliert, aber ich gratuliere Vechta natürlich für ihre gute Saison bisher.“
Pedro Calles (Cheftrainer RASTA Vechta): „Es war ein sehr enges Spiel, obwohl wir am Anfang wirklich sehr gut in die Partie gestartet sind. Wir waren sehr stark, sowohl in der Offense, als auch in der Defense. Von da an haben wir daran geglaubt, dass wir dieses Spiel gewinnen können. Wir haben unseren Weg gefunden, bis zum Ende zu kämpfen und haben nicht aufgegeben – auch als es zu Beginn des dritten Viertels danach aussah, als hätte Gießen ebenfalls seinen Weg gefunden. Doch wir konnten uns in der Crunchtime durchsetzen und hatten in der letzten Sekunde das Glück auf unserer Seite.“
GIESSEN 46ers – RASTA Vechta 83:84 (40:40)
Viertelergebnisse: 15:23, 25:17, 20:22, 23:22
GIESSEN 46ers: Siyani Chambers (4 Punkte, 9 Assists), Bjarne Kraushaar, Mahir Agva, Tim Köpple, Alen Pjanic, Max Landis (14), Leon Okpara, Benjamin Lischka (8, 9 Rebounds), Larry Gordon (6), Brandon Thomas (18), David Bell (16), John Bryant (17, 12 Rebounds)
RASTA Vechta: Chris Carter, Maximilian DiLeo (2), Thomas Joseph Bray, Josh Young (14), Tyrone Nash (14), Luc von Slooten, Philipp Herkenhoff (14), Austin Hollins (18), Seth Hinrichs (20), Robin Christen (2)
Zuschauer: 3.752 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: Sa., 15.12.2018, 18:00 Uhr: GIESSEN 46ers – medi bayreuth