Trainingswoche im Zeichen der Physis

Vorlesen:

Es ist der Auftakt in die Trainingswoche nach der deutlichen Niederlage gegen die BG Göttingen. Es sind besonders die Eins gegen Eins-Situationen, die trainiert werden. Auch wenn die Grundstimmung weiterhin gut ist, so ist der Ton, den Trainer Denis Wucherer anschlägt, in der Vormittagseinheit ein wenig rauer geworden. Gleiches wünscht er sich von seinem Team. Besonders zwei Wörter bleiben im Gedächtnis: „Play hard!“

„Um gegen solche Mannschaften mithalten zu können, müssen wir generell härter spielen“, begründet der 40-Jährige dies nach Trainingsende im Gespräch. „Die Physis, die Göttingen am Freitag von der ersten Minute gezeigt hat, ist auf einem anderen Niveau, als bei dem Großteil der ProA-Teams. Da musst du hinkommen, wenn du oben mitspielen willst. Jena hat eine ähnliche Toughness, genauso wie Crailsheim. Auch Chemnitz hat uns über die Physis im Hinspiel den Schneid abgekauft. Da konnten wir nicht gegenhalten. Die Jungs müssen das erkennen. Wir werden hart daran arbeiten, denn sonst hast du gegen solche Mannschaften im Regelfall keine Chance. Da müssen wir individuell und als Team einfach härter sein.“

Vielleicht kam aus dieser Sicht heraus der Gegner, der dem jungen Team deutlich die Grenzen aufzeigte, gerade zur rechten Zeit. „Ich glaube, die Jungs waren von der ersten Minute an überrascht. Wir haben diese Physis über die vergangenen Wochen nicht gesehen, egal ob gegen Karlsruhe, Nürnberg oder Gotha… Diese Teams spielen weicher. Die Teams, die sich oben absetzen, sind diese physischen und tief besetzten Teams. Das sind wir eben nicht, konnten das durch die verschiedenen verletzten und angeschlagenen Spieler in den letzten sechs bis acht Wochen aber auch einfach zu selten im Training simulieren. Vom Kopf her waren wir schon bereit und haben uns sehr auf die Partie gefreut, aber nach den ersten zwei Minuten war klar, dass das eine ganz heiße Nummer wird. Außer Benni in der zweiten Halbzeit hat sich niemand so richtig gewehrt.“

Der Spieler, der den 46ers dabei sicherlich äußerst gut getan hätte, saß durch seine Schultereckgelenksverletzung nur auf der Bank und konnte somit seinem Team auf dem Platz nicht helfen. „Myles Ausfall hat besonders wehgetan Wenn er gesund ist, ist das einer, der, besonders was seine Physis und seine Spielweise anbetrifft, voranmarschiert. Daran hätten sich die Mitspieler vielleicht hochziehen können.“

Ob der 23-jährige Brite am Samstag auflaufen kann, steht derzeit noch in den Sternen. Hesson schaute beim Training lediglich zu, ebenso wie Thierno Agne. „Bei Thiernos Bänderverletzung ist es normal, dass der Fuß reagiert und schmerzt. Er hat ja am Freitag viele Minuten bekommen. Wir hoffen, dass er Mitte der Woche wieder zu einhundert Prozent trainieren kann. Bei Myles warten wir auf das grüne Licht der medizinischen Abteilung. Solange er bei verschiedenen Bewegungen in der Schulter immer noch Schmerzen hat, wäre ansonsten das Risiko zu groß. Vielleicht kann auch er Mitte bis Ende der Woche zum Training dazustoßen.“

Am Samstag steht bereits das nächste Heimspiel an, dann geht es gegen die punktgleichen Chemnitzer, die Mitte Dezember zu Hause die BG Göttingen mit 82:77 schlagen konnten, am vorletzten Wochenende jedoch das Rückspiel mit 68:78 verloren. „Ich habe mir das Rückspiel intensiv angeschaut. Chemnitz hat drei Viertel lang richtig gut ausgesehen und mit einer Physis gespielt, die ähnlich ist wie die, die Göttingen bietet. Chemnitz lebt davon den Gegner z.B. durch verschiedene Verteidigungsformen gar nicht erst in den Rhythmus kommen zu lassen. Das wird ein echter Test für uns, besonders nach dem Spiel gegen Göttingen. Da wird sich zeigen, ob wir bereit sind, es im eigenen Haus gegen eine sehr gute und physische Mannschaft besser zu machen und Antworten zu finden. Die Partie wird viel über den Charakter der Mannschaft aussagen.“

Einen besonderen Stellenwert genießt die Partie aber natürlich auch dadurch, dass die Teams punktgleich sind und auf dem vierten (Chemnitz) bzw. fünften (Gießen) Rang stehen. „Das Spiel wird sicherlich wegweisend sein für die nächsten Wochen sein. Wir sind uns unserer Tabellensituation natürlich bewusst. Da ist jedes Spiel, vor allem gegen einen Mitkonkurrenten, umso wichtiger. Die Mannschaft wird zeigen müssen, was in ihr steckt und was für einen Charakter sie wirklich hat. Die Jungs, die am Samstag spielen, werden einiges gutzumachen haben, um ein wichtiges Spiel zu gewinnen. Wir freuen uns drauf und hoffen, dass wir da gesund antreten können.“

Letzte News