Am Sonntagabend mussten die Depant GIESSEN 46ers Rackelos in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Süd ihre siebte Saisonniederlage quittieren. Gegen gallige Ulmer der OrangeAcademy gestalteten die Mittelhessen das Match bis zur 25. Minute auf Augenhöhe. Danach geriert der Offensivmotor ins Stocken: Die von Anton Gavel trainierten Gäste zogen erbarmungslos davon. Dennoch rangieren die Rackelos weiterhin auf dem vierten Tabellenplatz, da mit Ausnahme von Hanau die ärgsten Konkurrenten zwischen Platz drei und sieben ausnahmslos ebenfalls patzten.
Freunde gepflegten Defensivbasketballs kamen im ersten Viertel voll auf ihre Kosten. Nur eine Handvoll Feldkörbe gab es zu verzeichnen. Dabei begann Nils Mittmann die Partie mit einem nahtlos hereinsegelnden Dreier von der Birne und stellte auf 3:0 für die Academy. Wyatt Lohaus und zweimal Tim Köpple fassten sich in der Folgezeit ein Herz und brachten die ersten Gießener Zähler auf die Anzeigetafel. Als Lohaus direkt ins Gesicht des verteidigenden Zachary Ensminger auf 9:6 stellte und Köpple nach sehenswertem Spinmove auf 11:8 erhöhte (5.), schien der Knoten geplatzt. Die restlichen Minuten waren von einem harten Schlagabtausch geprägt, bei dem beide Teams eine strikte „Keine einfachen Körbe“-Politik verfolgten. Nach diversen Freiwürfen ging es mit 14:12 aus mittelhessischer Sicht in den zweiten Durchgang, in dem es offensiver zugehen sollte.
Christoph Philipps scorte für Ulm zunächst mit einem Reverse-Layup, bevor Tim Uhlemann nach Offensiverbound am Brett ausputzte. Ensminger bediente im Gegenzug Nat-Sidi Diallo, der mit einem Alley-oop-Tip-in punktete. Filip Krämer antworte auf der Gegenseite via Korbleger. Immer wieder ließen die Rackelos in dieser Phase Abpraller am eigenen Brett liegen. Ulm bestrafte in Form von Ensminger diese Unaufmerksamkeiten und verkürzte zum 19:20-Anschluss (13.). Als Mittmann im nächsten Ulmer Angriff ebenfalls von jenseits des Perimeters traf, schienen die Gäste davonzuziehen. Kapitän Johannes Lischka antworte aber seinerseits von Downtown und hielt sein Team auf Tuchfühlung. In der Folgephase lief Lohaus heiß: Fünf schnelle Punkte des US-Amerikaners zwangen Headcoach Anton Gavel zur Auszeit (25:22, 14). Aus dieser heraus nahm Kristofer Krause einen aus Sicht des Gießener Trainergespanns nicht ausreichend contesteten Dreier (27:27, 15.) – und bat ihrerseits zur Plauderstunde auf der Ersatzbank. Vier schnelle Ulmer Punkte – darunter ein spektakulärer verwandelter Fastbreak-Dunk durch Ensminger – zwangen Rolf Scholz und Lutz Mandler nur drei Minuten später zum neuerlichen Timeout. Gießen suchte daraufhin gezielt Abschlüsse in Brettnähe. Zunächst zog Lischka ein Foul und hielt sich an der Linie schadlos. Danach fand Köpple seinen Namensvetter Uhlemann, der unbedrängt aus dem Stand dunkte und die Führung zurückeroberte (37:35, 19.). Freiwurfpunkte von Lohaus besorgten schließlich den Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel legte Lischka los wie die Feuerwehr und brachte die 250 Zuschauer in der Osthalle mit einem Dreier zum Jubeln. Auf der Gegenseite vollstreckte Joseph Rosga aus derselben Distanz. Nach einem Hakenwurf von Krämer gefolgt von einem nahtlosen Dreier durch Köpple nach Anspiel von Lischka lagen aber die Rackelos mit 47:42 aussichtsreich in Front (22.). Danach rührten die angereisten Schwaben in der Defensive aber Zement der Spitzenklasse an. In einer körperlich geführten Partie kassierte Gießen einen 0:9-Lauf der Ulmer, den erst Lischka an der Freiwurflinie beendete. Während sich die Bälle reihenweise aus dem Gästekorb zu drehen schienen, zog das Gavel-Team angeführt von Diallo, der sieben Punkte in Folge erzielte, auf 60:51 von dannen (29.). Erst in der Schlussminute brach Uhlemann den Bann und netzte mit einem Step-back-Dreier zum 54:60-Anschluss. Da Ulms Moritz Krimmer einen Buzzer-Distanzwurf einschweben ließ, ging es dennoch mit 64:56 aus schwäbischer Sicht ins Schluss-Quarter.
Ein 11:1-Run der OrangeAcademy in den ersten 120 Sekunden zwang die bereits mit 57:75 zurückliegenden Rackelos zur nächsten Auszeit. Ein Dreier von Rosga und ein Dreipunktespiel durch Krimmer hatten den besseren Start für das Gavel-Team bedeutet. Feldkörbe blieben aber auch in der Folgezeit Mangelware. Immerhin Krämer erzwang ein Foul in Brettnähe und traf beide Freiwürfe. Erst als Lohaus einen Dreier ins Gesicht des einen Kopf größeren Phillips warf (60:75, 33.), beantragte Gavel vorsorglich die Auszeit. Tatsächlich schien das Momentum kurz auf Gießener Seite zu wandern. Die Hausherren belohnten sich für mehrere erfolgreiche Stops in Folge jedoch nicht und gerieten über die Stationen 62:80 und 66:88 (37.) auf die Verliererstraße. Fünf schnelle Punkte von Köpple und Uhlemann nach Step-back-Dreier kamen zu spät: Ensminger erhöhte aus dem Dreipunkteland auf 91:72. Die letzten mittelhessischen Zähler markierte Sebastian Brach an der Freiwurflinie.
Weiter geht es für die Depant GIESSEN 46ers Rackelos mit dem Hessenderby gegen die FRAPORT SKYLINERS Juniors. Sprungball in der Basketball-City Mainhattan ist am kommenden Samstag (01.02.) um 19:00 Uhr.
Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Ulm war uns heute in fast allen Bereichen überlegen. Gegen die aggressive und körperliche Spielweise haben wir heute nur zu selten Lösungen gefunden und so am Ende, auch in dieser Höhe, verdient verloren.“
Depant GIESSEN 46ers Rackelos – OrangeAcademy Ulm 76:93 (39:35)
Viertelergebnisse: 14:12, 25:23, 17:29, 20:29
Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Tim Köpple (13), David Amaize, Filip Krämer (10), Tim Uhlemann (13), Leon Okpara (2), Johannes Lischka (11), Julian Pesava, Wyatt Lohaus (24), Sebastian Brach (2), Hannes Osterwalder (1).
OrangeAcademy: Zachary Ensminger (10), Joseph Rosga (12), Nils Mittmann (11), Nat-Sidi Diallo (17), Christoph Philipps (15), Mate Fazekas (6), Kristofer Krause (9), Igor Milicic (5), Moritz Krimmer (8), Robert Stark.