Rund elfeinhalb Jahre ist es her, dass er letztmals im Trikot des Gießener Basketball-Bundesligisten über das Basketballfeld der Sporthalle Gießen-Ost wirbelte. Heute ist Vladimir „Vladi“ Bogojevic zwar nicht als Spieler, aber dennoch in offizieller Position an den Ausgangspunkt seiner Karriere zurückgekehrt. Der ehemalige Aufbauspieler des Erstligisten von der Lahn wurde heute Nachmittag im Medienraum der Sporthalle Gießen-Ost gegenüber Pressevertretern als neuer Sportdirektor der LTi GIESSEN 46ers vorgestellt. Der 57-fache deutsche Nationalspieler ist bei den LTi 46ers ab sofort für den sportlichen Bereich verantwortlich.
Als 17-Jähriger gab Bogojevic Ende Januar 1994 sein Bundesliga-Debüt im Dress der MTV Gießen Flippers. Bis 1997 bestritt er insgesamt 103 Erstligaeinsätze für das Gießener Team. Anschließend wechselte er zu ALBA Berlin. Unter der Ägide von Trainer Svetislav Pesic gewann Bogojevic bei den Albatrossen unter anderem drei deutsche Meistertitel. Danach folgten mit Partizan Belgrad, RheinEnergie Cologne, Sicilia Messina (Italien), RheinEnergie Köln, CD Teneriffa (Spanien) und BK Prostejov (Tschech. Republik) weitere Profi-Stationen, ehe Bogojevic seine Spielerkarriere 2006/2007 bei den Düsseldorf Magics in der 2. Liga ausklingen ließ. In der Saison 2007/2008 trainierte er den Pro-A-Zweitligisten Kaiserslautern Braves. Kurz vor dem Start in die laufende Spielzeit trennten sich jedoch die Wege von Bogojevic und dem Pro-A-Klub.
LTi 46ers-Geschäftsführer Christoph Syring ging auf die Gründe ein, die zu dem Wechsel auf dem Posten des Sportdirektors geführt haben: „Nach der Abwendung der Insolvenz sind wir in ein ruhigeres Fahrwasser geraten. Leider hat sich die Situation seitdem wieder deutlich verschlechtert, im Wesentlichen bedingt durch das ‚Thema Ludwigsburg‘. Die aktuelle Tabellensituation brauche ich auch nicht weiter zu kommentieren. Letztlich sind wir wieder in eine Situation gekommen, in der es mir immer schwerer erscheinte, die Sanierungsarbeit, die ich bisher hier gemacht habe, erfolgreich fortsetzen zu können. In dieser ernsten Situation habe ich mich dazu entschlossen, personelle Konsequenzen zu ziehen. Nach diesem Schritt, der mir übrigens sehr schwer gefallen ist, war es klar, dass wir bei der Wichtigkeit der Position des Sportdirektors nicht untätig sein konnten. Wir haben mit Hochdruck daran gearbeitet, innerhalb schneller Zeit einen adäquaten Ersatz zu finden. Ich bin sehr froh, dass wir mit Vladi Bogojevic jemanden finden konnten, von dem ich glaube, dass er auf der sportlichen Seite das verkörpert, was ich hoffe, für die LTi 46ers auf der kaufmännischen Seite darzustellen. Vladi passt sehr gut zu unserer neuen Philosophie, Schlüsselpositionen bei den LTi 46ers mit absoluten Profis zu besetzen.“
„Ich freue mich riesig darüber, dass ich wieder hier sein darf und diese Chance bekommen habe. Ich möchte den Verein mit meiner Fachkenntnis und mit meiner positiven Energie, die ich hoffe, einbringen zu können, wieder nach vorne bringen. Ich weiß, dass wir uns in keiner rosigen Situation befinden, aber ich bin der festen Überzeugung, dass der Erstliga-Basketball hier in Gießen eine gute Perspektive hat und dass hier einiges zu bewegen ist, sonst hätte ich diese Aufgabe erst gar nicht angenommen. Dass das nicht von heute auf morgen geht, dürfte allen klar sein“, sagte Bogojevic. Der erste Schritt dahin, auch wenn er sehr viel Zeit in Anspruch nehme, sei, in dieser Saison die Erstklassigkeit ein weiteres Mal zu sichern. Der neue Sportdirektor ließ aber auch durchblicken, dass es für ihn kein erstrebenswertes Ziel ist, auf Dauer nur gegen den Nichtabstieg kämpfen zu müssen. „Ich glaube, mit meiner Erfahrung einige gute Ratschläge für die zukünftige sportliche Entwicklung des Klubs geben zu können“, schloss Bogojevic, der am Morgen zu einem ersten Gespräch mit Cheftrainer Simon Cote zusammengetroffen war.
Angesprochen auf die finanzielle Belastung, die dem Klub durch den Wechsel auf dem Sportdirektorposten entsteht, antwortete Christoph Syring: „Einerseits hat Vladi unsere finanzielle Situation gekannt und ist uns diesbezüglich sehr entgegengekommen. Zum anderen ist es so, dass ich so sehr an ihn und seine Fähigkeiten glaube, dass ich auf einen Teil meines Gehaltes verzichte, um hier keine Mehrkosten für den Klub zu verursachen. Mir ist es wichtiger, dass wir sicherstellen, dass es hier bei den LTi 46ers weitergeht.“