Die JobStairs GIESSEN 46ers sind vor Aufsteiger Vechta II nach dessen Siegen gegen Hagen und Frankfurt gewarnt
Erst RASTA Vechta I im Playoff-Halbfinale, dann RASTA Vechta II zum Abschluss der Vorrunde in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA: Was klingt, als folge für die JobStairs GIESSEN 46ers gut sieben Monate nach der Kür nun die Pflicht, der täuscht sich gewaltig.
Denn in der Kleinstadt im westlichen Niedersachsen tut sich Gewaltiges. Alleingesellschafter Stefan Niemeyer hat zusammen mit seinem Sohn, Geschäftsführer Lukas Middendorf, alle Voraussetzungen für eine professionelle Clubstruktur geschaffen. Der ehemalige Spielerberater Gerrit Kersten-Thiele bringt seit Anfang 2022 große sportlichen Kompetenz mit. Die „Erste“ ist in die Bundesliga aufgestiegen und hinterlegt dort mit Platz sechs (zehn Siege, fünf Niederlage) Playoff-Ansprüche. Von denen ist die „Zweite“ im Unterhaus weit entfernt, dennoch zeigt der ProB-Meister nach 16 Durchgängen und Rang 15 bei fünf Siegen und elf Niederlagen, dass er auch ab Sommer dem Unterhaus angehören möchte.
Kein Wunder also, dass „Frenki“ Ignjatovic vor dem Heimspiel am Samstag (19 Uhr, Osthalle) gegen die Rasta-Boys eindringlich warnt: „Die haben eine gewaltige Qualität in ihren Reihen. Wenn sie komplett auflaufen, dann können sie jeden Gegner besiegen.“ Doch was meint der 46ers-Coach mit „komplett“? Er bezieht seine Aussage auf die Eigengewächse Johann Grünloh und Luc van Slooten, die in beiden Vechta-Mannschaften (die „Erste“ spielt Samstag fast zeitgleich in Ulm) aktiv sind. Center Grünloh beispielsweise hat in der Bundesliga bisher 15 Spiele (14 Punkte, fünf Rebounds) und für das Farmteam sechs Partien (13 Punkte) absolviert. Mit im Schnitt über neun Rebounds ist er zugleich der stärkste Abpraller-Einsammler der gesamten ProA, noch vor Bayreuths Aaron Carver und Gießens Big Man Stefan Fundic (beide acht). Dass Grünloh auch die Block-Statistik mit zweieinhalb gelungenen Aktionen pro Partie vor Karlsruhes Bakary Dibba und Kirchheims Nick Muszynski anführt, versteht sich fast von selbst. Power Forward van Slooten, für Braunschweig in drei Jahren schon 117 Mal im Oberhaus aktiv, stand dort für Vechta I bislang zehnmal auf dem Parkett. In der ProA kommt der 21-Jährige in dieser Spielzeit auf 14 Einsätze mit im Schnitt zwölf Punkten.
„Sie sind gekommen, um zu bleiben“, kennt „Frenki“ Ignjatovic das Potenzial der Männer aus der „Reiterstadt“ im Städtedreieck zwischen Bremen, Oldenburg und Osnabrück, in der die Pläne für eine neue, größere Arena neben dem 3140 Besucher fassenden RASTA-Dome bereits in der Schublade liegen.
Topscorer der Gäste ist US-Neuverpflichtung Kaden Anderson, der im Schnitt 15 Punkte bei fünf Rebounds auflegt. Zusammen mit US-Swingman Will Yoakum und Pointgaurd Jack Kayil (zwölf Zähler) bildet er laut Ignjatovic ein „äußerst gefährliches Trio“, das in der Lage ist, jedem Gegner mächtig zuzusetzen. Was die ProA-Topteams FRAPORT SKYLINERS (78:96) und Phoenix Hagen (86:94) bei ihren zum Teil deutlichen Klatschen vor wenigen Tagen erst leidvoll erfahren mussten. Kevin Smit, schon 31, besorgt durchschnittlich elf Punkte, der ehemalige Gießener Leon Okpara kommt bei im Schnitt 19 Minuten auf dem Parket immerhin noch auf sechs Zähler.
„Wir freuen uns alle sehr auf die Partie“, so Vechtas Cheftrainer Hendrik Gruhn. „Neben dem täglichen Training, zusätzlichen individuellen Einheiten und der richtigen Einstellung gibt es kaum Wichtigeres, als dass sich unsere Talente mit solchen Kalibern wie den 46ers messen. Wir treffen auf ein individuell wirklich stark besetztes Team, das zudem sehr viel Erfahrung hat. Aus diesem Spiel werden wir alle viel mitnehmen können, wollen uns in Gießen aber natürlich auch von unserer besten Seite zeigen.“
Was auch auf die Gastgeber zutrifft, die in den vergangenen Tagen zwar mit einigen kleineren Wehwehchen (Roland Nyama, Dejan Kovacevic, Robin Benzing) zu kämpfen hatten, die am Samstag aber den letzten Schritt gehen wollen, um die Vorrunde mit dann elf Siegen und sechs Niederlagen im Soll abschließen zu können. „Noch stehen wir besser da als vergangene Saison“, wird Branislav Ignjatovic nicht müde, alle Kritiker zu besänftigen. „Bei unseren beiden letzten Niederlagen gegen Trier und in Jena haben wir jeweils gute Leistungen gezeigt. Uns hat in wenigen Sekunden stets nur eine individuelle Kleinigkeit gefehlt, um die Partien für uns zu entscheiden“, weiß der 57-Jährige, dass seine Truppe weiter die Playoffs vor Augen hat. Egal, wer bei RASTA Vechta II auch aufläuft …
11.01.24